Ansichten eines Informatikers

Vom Aufbau der Lügengesellschaft

Hadmut
26.2.2023 22:01

Zum Stand des Journalismus.

Schönes Zitat aus dem eben schon erwähnten Artikel

denn darin steht

Der Kolumnist Bret Stephens schrieb in der »New York Times« , wenn journalistische Objektivität ein Standard sei, der aufgegeben werden müsse, weil er von weißen Männern hochgehalten wurde – wäre es dann nicht auch an der Zeit, einen kritischen Blick auf Antibiotika zu werfen, weil Alexander Fleming das Penicillin entdeckt hat?

Wahnsinn. Da meinen tatsächlich welche, dass man journalistische Objektivität deshalb aufgeben müsse, weil sie von „weißen Männern“ hochgehalten werde. Dann wohl auch die Sicherheitsvorschriften bei Elektroinstallationen und Kernkraftwerken?

Dann sollte man auch gleich Autos, Flugzeuge, Internet, Telefon, Strom aufgeben. Was ja nicht weiter schlimm wäre, weil in Afrika ja eine ganze Reihe von Leuten glauben, dass man das vor der Ankunft des weißen Mannes noch durch Zauberei konnte, nämlich telepathisch kommunizieren und sich der Teleportation bewegen. Der weiße Mann habe das abgeschafft, um Handyverträge und Fahrttickets verkaufen zu können.

Aus dem Original-Artikel der Times von Bret Stephens:

In a guest essay last week for The Post, Downie made the case that newsrooms must set aside journalistic objectivity because a new generation of journalists “believe that pursuing objectivity can lead to false balance or misleading ‘both-sides-ism.’” He added, “they feel it negates many of their own identities, life experiences and cultural contexts, keeping them from pursuing truth in their work.” He even claims that objectivity was never a standard he upheld, even though the principles he says were the goals he pursued as editor — “accuracy, fairness, nonpartisanship, accountability and the pursuit of truth” — are the same as those upheld by most objective journalists and little different from what he elsewhere says is the dictionary definition of objectivity — “using facts without distortion by personal beliefs, bias, feelings or prejudice.”
Downie’s essay is based on a report, “Beyond Objectivity,” he wrote with the former CBS News president Andrew Heyward, which draws on interviews with 75 newsroom leaders and prominent journalists. After I disparaged the essay on Bill Maher’s show last week, Downie asked me to read the full report. We then spoke about it over the phone.

Das kommt mir bekannt vor. Dieselbe Argumentation gab es schon von Feministinnen über die Wissenschaft, als sie sich aufregten, dass Wissenschaftler im Labor Objektivität verlangten und erwartete, dass man sein persönlichen Befindlichkeiten, seine Person, sein Geschlecht draußen vor dem Labor lasse, quasi an den Kleiderständer hänge. Frauen könnten das nicht, deshalb sei Wissenschaft frauenausgrenzend (und nicht etwa Frauen wissenschaftsunfähig). Im Prinzip derselbe Mist nochmal in schwarz.

Ursprünglich geht das wohl auf einen Artikel in der Washington Post von Leonard Downie Jr. zurück: Newsrooms that move beyond ‘objectivity’ can build trust

“Objectivity” is defined by most dictionaries as expressing or using facts without distortion by personal beliefs, bias, feelings or prejudice. Journalistic objectivity has been generally understood to mean much the same thing.

But increasingly, reporters, editors and media critics argue that the concept of journalistic objectivity is a distortion of reality. They point out that the standard was dictated over decades by male editors in predominantly White newsrooms and reinforced their own view of the world. They believe that pursuing objectivity can lead to false balance or misleading “bothsidesism” in covering stories about race, the treatment of women, LGBTQ+ rights, income inequality, climate change and many other subjects. And, in today’s diversifying newsrooms, they feel it negates many of their own identities, life experiences and cultural contexts, keeping them from pursuing truth in their work.

Something like this occurred during my early years in the field in the 1960s and ’70s. Under the leadership of a few editors, including especially The Post’s Ben Bradlee, our generation of young journalists moved away from mostly unquestioning news coverage of institutional power. I was one of the editors on The Post’s Watergate story, which spawned widespread national investigative reporting that continues today. Colleagues at The Post, other newspapers and broadcast networks reported skeptically on the unwinnable Vietnam War.

Throughout the time, beginning in 1984, when I worked as Bradlee’s managing editor and then, from 1991 to 2008, succeeded him as executive editor, I never understood what “objectivity” meant. I didn’t consider it a standard for our newsroom. My goals for our journalism were instead accuracy, fairness, nonpartisanship, accountability and the pursuit of truth.

[… u.a. Erklärungen zur wirtschaftlichen Notlage der Zeitungen herausgelassen …]

To better understand the changes happening now, I and former CBS News president Andrew Heyward, a colleague at Arizona State University’s Walter Cronkite School of Journalism, investigated the values and practices in mainstream newsrooms today, with a grant from the Stanton Foundation. What we found has convinced us that truth-seeking news media must move beyond whatever “objectivity” once meant to produce more trustworthy news. We interviewed more than 75 news leaders, journalists and other experts in mainstream print, broadcast and digital news media, many of whom also advocate such a change. This appears to be the beginning of another generational shift in American journalism.

Among the news leaders who told Heyward and me that they had rejected objectivity as a coverage standard was Kathleen Carroll, former executive editor of the Associated Press. “It’s objective by whose standard?” she asked. “That standard seems to be White, educated, fairly wealthy. … And when people don’t feel like they find themselves in news coverage, it’s because they don’t fit that definition.”

More and more journalists of color and younger White reporters, including LGBTQ+ people, in increasingly diverse newsrooms believe that the concept of objectivity has prevented truly accurate reporting informed by their own backgrounds, experiences and points of view.

Im Wesentlichen heißt das:

Die Zeitungen sind in Finanznot, weil ihnen jetzt schon kaum noch jemand glaubt und kaum noch jemand den Mist kauft. Dazu kommt, dass die Redaktionen jetzt „divers“ sind, und gerne Blödsinn schreiben wollen. Deshalb wollen sie die Objektivität aufgeben, damit sie einfach das zusammenlügen können – Lügenpresse – was ihre vermeintliche Klientel gerne lesen möchte. Im Prinzip Lügendienstleister, die Geld machen wollen, indem sie den confirmation bias bedienen. Es geht nicht mehr umd die Frage, ob das dann auch stimmt, sondern nur noch darum, jeder Bevölkerungsgruppe – außer weißen Männern natürlich – den Scheiß zu liefern, den die gerne sehen möchten.

Das Dumme daran ist, dass diese Gruppen normalerweise keine Zeitungskunden sind. Überlegt mal, wieviele der prügelnden aggressiven BLM-Aktivisten in den USA wohl jeden Tag eine halbe Stunde investieren, um Zeitung zu lesen. Denn objektiv betrachtet sind viele dort funktionale oder sogar volle Analphabeten. Es ist völlig egal, was man denen auf Papier schreibt. Sie werden es nicht lesen. Und wenn, dann würden viele die Zeitung wohl so klauen, wie sie gerade auch alles andere aus den Läden klauen.

Eigentlich bin ich ja kein Rassist und kein Sexist.

Aber je mehr und je länger ich lese, was Feministinnen und Junge und Schwarze da gerade alles so treiben, desto mehr komme ich zu dem Verdacht, dass der weiße Mann wohl wirklich für lange Zeit die Krone der Menschheit war und eine derartige Leistungsklasse wohl so lange nicht wieder kommt. Die letzten so ungefähr 500 bis 1000 Jahre als Schöpfungs- und Schaffensperiode des weißen Mannes haben im Prinzip die ganze Neuzeit erschaffen, und ohne den weißen Mann würde man immer noch in Höhlen, Lehmhütten und einfachen Tipis hausen und hätte sich in vielen Teilen der Welt seit der Steinzeit kaum fortbewegt. So manche Gesellschaft hätte bis heute noch nicht den Sprung in die Bronzezeit geschafft oder die Schrift erfunden. Noch vor 100 bis 150 Jahren waren viele Gegenden der Welt noch auf demselben Niveau wie vor 1000 oder 5000 oder 10.000 Jahren.

Je mehr jetzt die anderen das Ruder übernehmen, desto klarer wird, wie gut und leistungsfähig die Gesellschaft des weißen Mannes war. Was der alles gebaut, geschaffen, erfunden, entwickelt, erforscht hat, ist einzigartig. Und es fällt erst durch die Wokeness auf, wie sehr das doch der Fall war.

Die Phase ist vorbei, und ich vermute, dass wir in 30 bis 100 Jahren in vielen Gegenden Gesellschaftsformen haben, die im Prinzip wie Steinzeit auf modernen Ruinen wirken wird. Außer beim Journalismus. Da wird das wohl in 3 Jahren schon so sein.

Ich habe als Kind mal ein Buch gelesen. Keine Ahnung mehr, wie das hieß, hatte mir mein Vater aus der Firmenbibliothek ausgeliehen, die hatten damals sowas. Kinderbuch, so eine Art Roman. Eine Gruppe von Kindern fliegt mit mit einem Piloten in einem Heißluftballon herum, während auf der Erde irgendeine Katastrophe passiert. Alle Menschen sind plötzlich versteinert (und tot), und nur sie haben es überlebt, weil sie im Ballon waren. Sie sind jetzt alleine auf der Welt. Anfangs finden sie das lustig, sich einfach alles nehmen zu können, weil keiner da ist, der ihnen irgendwas verbieten kann, aber mit der Zeit merken sie, dass daraus ein Überlebenskampf wird, und das irgendwann nicht mehr funktioniert, sich einfach irgendein Auto zu nehmem, das irgendwo rumsteht, und damit zu fahren, bis der Tank leer ist.

Es wird Zeit, dass der weiße Mann mal für einige Zeit geht, damit man merkt, was er alles gemacht hat, und man wieder zu einer gewissen Wertschätzung kommt.

Und das erklärt es genau am Beispiel junger dummer überheblicher Frauen: