Ansichten eines Informatikers

Die wissenschaftlichen Texte der Zukunft

Hadmut
18.1.2023 16:13

Universitäten können weg.

Ein Leser schickt mir ein Foto eines Artikels in der gedruckten Allgäuer Zeitung vom 18.1.2023 (heute). „Sind Hausarbeiten bald überflüssig?“

Gibt es auch Online (hinter Paywall), aber irgendwie scheinen denen gerade die Style-Sheets verunglückt zu sein, mein Browser zeigt es grotesk derangiert an.

Thema: Die Journalistin Laura Wiedemann berichtet über die Mühsal des Studierens und die Lösung dazu:

Schlaflose Nächte vor dem Laptop, stundenlanges Bücherwälzen und am Ende Panik, doch etwas übersehen zu haben – wer schon einmal eine Hausarbeit geschrieben hat, weiß, wie viel Aufwand hinter einem wissenschaftlichen Text stecken kann. An der Hochschule Kempten beginnt kommende Woche wieder die Prüfungszeit. Eine künstliche Intelligenz (KI) könnte Studierenden das Leben diesmal erheblich erleichtern, denn die Software „ChatGPT“ kann das Schreiben übernehmen. Selbst bei komplexen Zusammenhängen. Sandra Niedermeier, Professorin für Digitalisierung in Bildung und Gesellschaft, sagt: „Die Lehr- und Prüfungskultur an Hochschulen wird sich dadurch sicherlich verändern.“

Genau so dämlich, für wie ich die Frauenquote an Hochschulen halte.

Wie der Witz vom Millionär, der nicht mehr Golf spielt, sondern einen Golf spielen lässt.

Sie schreiben, dass ChatGPT schon im Einsatz wäre, und die ersten Leute an der Hochschule damit schon ihre Texte schreiben. Gut, bei Geisteswissenschaftlern fällt das nicht weiter auf. Das ist übrigens die da, „promovierte am Lehrstuhl für empirische Pädagogik und pädagogische Psychologie an der LMU München“. So die bildungsfernen Schichten innerhalb der Akademia.

Das heißt, dass man dann an der Uni gar nichts mehr selbst machen muss, und einem die Hausarbeiten vom Computer erstellt werden. Und das sollen dann „Prüfungen“ sein.

Wisst Ihr, was das bedeutet?

Dass die Qualität der Texte dann von den Quoten vorgegeben wird. Da wird dann zentral eingestellt, wie gut die Text für Männer und für Frauen, für Weiße und Schwarze sein dürfen. Damit das nicht mehr vorkommt, dass man unerwünschte Leute wie mich damals absägen muss. Vor mir verlangen sie damals, dass ich in die Dissertation absichtlich Fehler einbaue, damit man sie ablehnen kann. Künftig stellt das dann die Fakultät zentral am Computer ein, wer alles fehlerhafte Arbeiten vom Computer bekommt und durchfällt und wer die Auszeichnungen bekommt.

Wissenschaftlich kann ChatGPT auch nichts, sondern rekombiniert nur die erlernten Texte. Es wird als keine neuen Aussagen mehr geben, sondern nur noch ständig neue Kombinationen des schon Gesagten. Gut, Geisteswissenschaften machen sowieso nichts anderes, warum also nicht automatisieren?

In den USA ist mal ein Ingenieur aufgeflogen, weil der 400.000 Dollar im Jahr bekam, aber keinen Finger krumm machte, sondern seine Aufgaben für 100.000 Dollar im Jahr von Unterauftragnehmern in Indien erledigen ließ. Die Firma räumte allerdings ein, dass die Ergebnisse sehr gut waren und sie daran nichts zu meckern habe, und die Juristen fanden, dass er gegen kein Recht verstoßen habe und der Vertrag dies zuließ, nicht beinhalte, dass er das selbst schreibe.

Und so wird es dann „Wissenschaftler“ geben, die einfach die KI anwerfen und ihr Publikationsgeschäft vollautomatisch erledigen lassen. Vielleicht gibt es sie auch schon längst.

Ich habe übrigens noch einige Leserzuschriften im Stapel, dass KI, auch ChatGPT, übrigens linksradikal ist, weil völlig auf linke Texte trainiert, und voll in der linken Ideologie drin ist. Damit kann man dann endlich sämtliche „wissenschaftlichen“ Texte auf links bügeln, weil die KI nur linke Vorlagen bekommt.

Und um sowas zu wollen oder gut zu finden, muss man dann schon Quotenfrau oder Geisteswissenschaftler sein und nicht wissen, was Wissenschaft eigentlich ist, außer regelmäßig irgendwelchen Textmüll abzuliefern.