Ansichten eines Informatikers

Der erstaunliche Steuersatz in Italien

Hadmut
15.1.2023 20:49

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ein Leser fragt an, warum man in den deutschen Medien davon einfach gar nichts liest oder hört, denn im Artikel Giorgia Meloni schafft das umstrittene Bürgergeld wieder ab der NZZ heißt es

Ganze 21 Milliarden setzt die Regierung für Massnahmen gegen die Erhöhung der Energiepreise ein. Sie lasten schwer auf den Haushalten und den Firmen. Daneben sollen die Lohnnebenkosten für Angestellte gesenkt werden. Für Freiberufler gilt neu ein fixer Steuersatz von 15 Prozent bis zu einer Einkommensobergrenze von 85 000 Euro.

Ach, wär’s das schön.

Warum man hier davon nichts hört?

Weiß ich nicht.

Ich würde aber vermuten, dass die Presse und der Rundfunk eingespannt sind, die Regierung zu lobpreisen und keine Kritik aufkommen zu lassen.

Und vor allem hat mal wohl Angst, dass die Freiberufler ihre Wohnsitze nach Italien verlegen.

Denn, seien wir ehrlich, Deutschland ist für Leute, die arbeiten, nicht mehr konkurrenzfähig und attraktiv. Deutschland ist nur noch ein Land für Leute, die nicht arbeiten und auf Kosten anderer leben.

Und genau das hatte man wohl auch in Italien gemacht, und nun eingesehen, dass es falsch war und nicht funktioniert, und die Kehrtwende gemacht:

Zu welchen Kehrtwendungen die italienische Politik manchmal in der Lage ist, zeigt sich in der Person von Matteo Salvini. 2018 war er Vizeregierungschef, als die aus seiner Lega und den Cinque Stelle zusammengesetzte Regierung das Bürgergeld, den sogenannten Reddito di Cittadinanza, mit Getöse ankündigte. Jetzt, im November 2022, ist er wiederum Vizeregierungschef, als eine neue Equipe dieses Grundeinkommen wieder abschafft. Was der damalige Arbeitsminister Luigi Di Maio als «die grösste Investition in das Humankapital in der italienischen Geschichte» bezeichnete, ist nunmehr selbst wieder Geschichte.

Die Rechtsregierung von Giorgia Meloni hat am Montagabend entschieden, die Massnahme, die als Beitrag zur Armutsbekämpfung konzipiert, aber von Anfang an mit Mängeln behaftet war, stufenweise zurückzubauen. 2023 soll der Reddito den Italienern, die in der Lage sind zu arbeiten, nur noch während acht Monaten ausgezahlt werden, ab 2024 gar nicht mehr. Wer ein «angemessenes» Jobangebot ablehnt, erhält nichts mehr. Ausnahmeregelungen für besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen werden geprüft.

Es haben wohl zuviele Leute die Füße hochgelegt und nicht mehr gearbeitet, weil das „Bürgergeld“ dort anscheinend als Grundeinkommen gezahlt wurde.

Und der Staat muss sich dann halt auch mal entscheiden, ob er will, dass man arbeitet, oder nicht, und welche Verhaltensweise er begünstigt.

Früher oder später wird man auch in Deutschland an den Punkt kommen, an dem das Faulenparadies nicht mehr weiter geht. Nur stelle ich mir das in Deutschland als Megacrash vor, wenn man den Leuten beibringen muss, dass jetzt alle irgendwas Nützliches arbeiten sollen.