Ansichten eines Informatikers

Sehr beachtlich

Hadmut
9.1.2023 11:41

und beeindruckend. Überaus beeindruckend.

Ich finde es sehr beachtlich, und darüber hinaus auch überaus beeindruckend, wieviele Leute den Ukraine-Krieg für richtig, erforderlich und angemessen halten, und ihn befürworten oder zumindest die Schuld bei anderen suchen und finden.

Ich hätte nicht gedacht, dass es soviel Zustimmung und Befürwortung für eine Krieg gibt.

Das hätte ich wirklich nicht geglaubt, dass es so viele Leute gibt, die so einen Krieg für richtig halten.

Ich bin beindruckt. Ob positiv beeindruckt, muss ich mir noch überlegen. Aber ich bin beeindruckt.

Weniger beeindruckt bin ich davon, dass es sich darauf reduziert, den Krieg richtig zu finden und für notwendig zu halten, also moralisch zu bewerten, und weniger Schwerpunkt darauf zu legen, was denn eigentlich Ziel, Zweck und Nutzen des Krieges sei, denn das darzulegen hätte mich sicherlich mehr beeindruckt. Wir wissen zwar nicht, was der da macht und was es werden soll, aber wir wissen jetzt schon, dass es richtig ist.

Positiv ist allerdings, dass ich meine Beobachtung an der Denkweise der Geisteswissenschaftler – wer eine Korrelation findet, darf sich eine Kausalität frei aussuchen – nunmehr über sie hinaus verallgemeinern kann: Wer ein „Fakt“ findet, darf sich eine Schlussfolgerung frei aussuchen. Und dazu natürlich die immerwährende Gewissheit, dass wenn man erst einmal den Bösen identifiziert hat, sein Gegner unweigerlich der Gute sein muss, man also jeden schon dadurch gut machen kann, indem man seinen Gegner als den Bösen ausmacht, so wie es beim Schach gewiss ist, dass weiß sein muss, wer die schwarzen Figuren zum Gegner hat. Tertium non datur.

Lehnen wir uns also zurück, schauen diesem Krieg kommentarlos, wohlwollend, entspannt und mit Kartoffelchips zu, und betreiben in Anschluss die beliebten Post-mortem-Ich-hab’s-ja-gleichgewusstigkeiten, sich a posteriori zu dem zu erklären, der es a priori gewusst habe.

Ich schlage deshalb vor, sich den Kartoffelchips zuzuwenden, des Ausgangs zu harren und die Diskussion dann nach Ende des Krieges wieder aufzunehmen.