Ansichten eines Informatikers

Das Ende des Helikopters

Hadmut
4.1.2023 1:12

wie wir ihn kennen.

Es gibt außerordentlich interessante Entwicklungen.

Seit Jahren, Jahrzehnten beruhen Helikopter auf der Bauform mit einem Haupt- und einem Heckrotor.

Natürlich gab es immer wieder Abweichungen, etwa die NOTAR-Systeme, die hinten ein Gebläse statt eines Heckrotors zum Drehmomentausgleich haben. Die russischen Helikopter mit zwei gegenläufigen Hauptrotoren, die keinen Drehmomentausgleich brauchen. Der K-Max mit seinen V-förmig angeordneten Doppelrotoren.

Oder die Militärhubschrauber wie Chinook und die „fliegende Banane“ mit zwei hintereinander liegenden Hauptrotoren.

Gab’s alles, aber die Haupttechnik war immer Hauptrotor und Heckrotor.

Eine richtig systematische Abweichung brachten die Drohnen, die dann auch größer wurde, bei denen mehrere kleinere Rotoren in gerader Zahl, jeweils paarweise gegenläufig, nicht nur den Drehmomentausgleich überflüssig machen, sondern gleich auch noch die Taumelscheibe und die drehbaren Rotorblätter, also viel einfacher und wartungsärmer gebaut werden können.

In der WELT ist gerade ein Artikel über den Wettbewerb für neue Langstrecken-Hubschrauber des US-Militärs erschienen. Beide Konkurrenten entsprechen nicht mehr den klassischen Schema, weil man größere Reichweite und Geschwindigkeit verlangte.

Vorläufig gewonnen habe der Bell V-280 Valor von Bell-Textron, der wie der Osprey Flügel und an deren Enden schwenkbare Rotoren hat, mit denen er sowohl wie ein Hubschrauber fliegen und schweben kann, indem er die Drehachsen senkrecht stellt, und wie ein Flugzeug mit Propellerantrieb, indem er die Dinger nach vorne kippt und dann wie normale Flugzeugtriebwerke einer Propellermaschine und die Ausleger als Tragflächen verwendet.

Der Konkurrent Sikorsky Defiant X von Lockheed Martin und Boeing sieht zwar ungefähr wie ein normaler Helikopter aus, hat aber einen gegenläufigen Doppenhauptrotor (wie die Russen) und statt eines Drehmomentausgleichs einen Heckrotor als Schubrotor, der dem Ding Tempo nach vorne bringen soll.

Tolle Sache das.

Da tut sich gerade sehr viel in der Hubschrauberentwicklung.

Nur nicht in Europa, hier pennt man gerade mal wieder.

Die Europäer haben vor Jahren versäumt, in einem transatlantischen Bündnis oder souverän einen eigenen Schwerlast-Transporthubschrauber zu entwickeln. So musste jetzt Deutschland in den USA einkaufen und bestellt für mehrere Milliarden Euro 60 Exemplare vom Typ CH-47F Chinook bei Boeing.

Auch im Rennen um neue Hubschrauberkonzepte droht Europa den Anschluss zu verlieren, weil in den USA bereits Prototypen fliegen, während in Europa noch entwickelt wird. So verschiebt sich der Erstflug des als „Formel-1-Helikopter“ bezeichneten Airbus-Hochgeschwindigkeitsprototyps Racer weiter – auf 2023.

Das Ding soll einen Hauptrotor und zwei Schubrotoren an Auslegern haben.

Spannend.