Ansichten eines Informatikers

Aerobic

Hadmut
18.12.2022 21:52

So schlimm, und doch soviel besser…

Youtubes Auswahlsystem bot mir – warum auch immer, vielleicht lässt die sonstige Wahl meiner Filme auf mein Alter schließen – diesen Film an:

Ja, so waren sie, die 80er.

Ich sitz’ da so und sehe das und denke mir so „Herrje, war das schrecklich!“ So geschmacklos. Man achte auch auf das Bühnenbild. Pink, Hellblau, orange, diagonale Streifen, glänzende Streifen, damals total in Mode. Miami Vice als ganze Krimiserie, die auf diesem Design beruhte. Bei uns jede Menge Talkshows und andere Sendungen in diesem Design.

So schrecklich.

Und doch, so ging mir durch den Kopf, und doch noch immer um Meilen besser als alles, was sie heute hinbekommen.

Alle dieses Pink und Hellblau und Rumgehopse wurde ersetzt durch Gender, Woke, Political Correctness. Heute sind die Talkshows mit Ideologie tapeziert.

Damals aber hat man sich noch Mühe gegeben. Der Geschmack war zwar schrecklich, aber man hat noch eine Art Bestenauslese betrieben. Man hat da durchtrainierte, fitte, nach damaligen Maßstäben schöne Menschen hingestellt, die ihre Fitness unter Beweis stellen und damit attraktiv und erotisch im biologischen, im evolutionären Sinne sind. Und man hat nicht nur die Fitness ausgestellt, sondern sowohl die sekundären Geschlechtsmerkmale herausgetellt und an den primären durch die Wahl und Gestaltung der Kleidung keinerlei Zweifel gelassen, auch diese betont.

Und im Osten war das nicht anders:

Mir fällt daran das auf, was ich schon so oft beschrieben habe: Das Gehirn ist darauf ausgelegt, dafür gebaut, jeden Menschen innerhalb von Sekundenbruchteilen einzuordnen, ob Freund oder Feind, ob Mann oder Frau. Können wir das nicht, fühlen wir uns unwohl, bedroht, unsicher. Die damalige Mode und der damalige Zeitgeist liefen darauf hinaus, auch auf 100 Meter Entfernung noch offensichtlich und klar erkennbar zu machen, wer Männlein und wer Weiblein ist. Man hat es damit vielleicht sogar übetrieben, aber man hat es eben getan. Das Schema war, in völlig eindeutiger Weise Fitness, Gesundheit und meilenweit eindeutige Geschlechtsmerkmale darzubieten und damit die evolutionär erworbenen Auswahl- und Bewertungsmechanismen im Gehirn anzusprechen und zufriedenzustellen.

Heute nennt man das „sexistisch“ und macht das Gegenteil. Wir haben nicht nur eine Auswahl der Schlechtesten, konfrontieren die Leute mit unfitten, mit körperlichen und geistigen Versagern, sondern verwischen auch diese Geschlechterklarheit. Alles aus so einem Dummenkult, einer geradezu geisteswissenschaftlichen Anbetung der Dummheit und der willkürlichen frei erfundenen Behauptung heraus. Wir machen heute das genaue Gegentei dessen, was dieses Aerobic damals war.

Und so schrecklich die Zeit und ihr Aerobic damals waren, das heutige exakte Gegenteil dessen ist noch viel, viel schlimmer.

Es wäre ja noch zu ertragen, wenn man heute statt auf äußere auf die „inneren“ Werte setzen würde, intelligente Leute präsentieren würde, die ihre Zeit nicht in Muskeln, sondern in Hirn investiert haben. Aber auch das macht man ja nicht. Schaut man sich an, wer heute in Politik, Fernsehen, Shows, sogar an Universitäten präsentiert wird, ist das die große Versagershow – geistig wie körperlich. Entweder haben die Leute gar nichts mehr in der Auslage, oder sie fliegen als Plagiator und Schwindeldoktoren auf.

Die Lobby der kombinierten Kopf- und Körperversager hat es geschafft, die Maßstäbe umzukehren.