Ansichten eines Informatikers

Mehr statt weniger Plastikmüll

Hadmut
11.9.2022 23:12

Ist Euch mal was aufgefallen?

Ich hatte das neulich schon im Blog erwähnt, weil mir das im Warensortiment von Metro aufgefallen ist, aber mittlerweile auch in der freien Wildbahn und in den Läden für Privathaushalte:

Die EU will doch Plastikmüll vermeiden, weil Plastik im Meer rumschwimmt, auf Deponien rumliegt und so lang ebraucht, teils Jahrhunderte, bis es verrottet ist. Deshalb verbieet man Wegwerftrinkhalme, Wegwerfbesteck, Wegwerfteller aus Plastik.

Die erste Reaktion: Holzbesteck. Eine Katastrophe, untauglich, nicht geschmacksneutral. Früher hatte man Trinkhalme aus Plastik, die in eine Papierhülle eingepackt waren. Heute hat man Trinkhalme aus Papier, die in eine Plastikhülle aingepackt sind, damit sie nicht aufweichen.

Unzufriedenheit.

Immer öfter beobachte ich nun, dass der ganze Wegwerfkram – Halme, Besteck, Teller, Schälchen – alles wieder da und im Angebot ist, nur mit zwei Unterschieden:

  • Alles einbisschen dicker und stabiler, mehr Plastik dran
  • Es steht jetzt „wiederverwendbar“ drauf. Am Imbiss der Hinweis, dass man das Besteck nun auch behalten und mit nach Hause nehmen dürfe (als ob man das beim Wegwerfbesteck nicht auch schon gedurft hätte), und man es spülen und wiederverwenden könne.

Macht nur keiner.

Alles nur Theater, um den Begriff des Wegwergeschirrs zu umgehen. Man macht es jetzt so, dass man es spülen und nochmal verwenden könnte, falls irgendwer das wollte. Das große 24-teilige Sammelservice mit Geschirr und Besteck von der Currywurstbude.

Bin mal gespannt, wann in Folge des Plastikverbots insgesamt mehr Plastik im Müll landet, weil die Plastikteile jetzt alle dicker sein müssen, um das Verbot zu umgehen.

Kommt davon, wenn man moralisch und emotional statt systematisch und rational denkt. Wenn man einfach irgendwas, was einem nicht gefällt, einfach verbietet, anstatt darüber nachzudenken, welche Folgen ein Verbot hat.