Ansichten eines Informatikers

Nein, es war keine Rettungsaktion, um meinen Kopf zu retten

Hadmut
8.9.2022 23:57

Weil jetzt immer wieder Leute fragen oder die Sichtweise vorbringen wollen:

Viele fragen an, ob es nicht so gewesen sein könnte, dass Beth und die Uni Karlsruhe mit der Ablehnung meiner Dissertation meinen Kopf retten wollten, wenn doch da Leute umgelegt wurden, die sich dem amerikanischen Abhörregime nicht unterwarfen. Und ich will das jetzt nicht ständig einzeln erklären.

Nein.

Das halte ich für ausgeschlossen.

Ein Punkt ist, dass man auf so eine Idee überhaupt nur kommen kann, wenn man Beth überhaupt nicht kannte. Der Mann war Psychopath, Soziopath, Narzisst, krankhaft egozentrisch und ein notorischer Lügner. Der hat sich für nichts und niemanden außer sich selbst interessiert. Nie hätte der sich selbst durch ein bewusstes Falschgutachten angreifbar gemacht oder seinen ohnehin schon schwierigen Stand gegenüber den anderen Professoren oder seine Blamage nach seinem nicht erfolgreichen Intervention gegen die Promotion von Andreas Pfitzmann wiederholt, um einen Doktoranden zu retten. Doktoranden waren für den Verbrauchsmaterial und rechtlos. Bei zwei anderen, die das Institut wegen der Probleme mit ihm verlassen hatten um woanders zu promovieren hatte der ja noch an den anderen Unis rumtelefoniert und denen nachgestellt, sie als psychisch krank verleumdet und mit allen Tricks und Mitteln versucht, deren Promotion zu verhindern, weil flüchtige Doktoranden immer einen Gesichtsverlust bedeuten. Sei eigener (eingebildeter, tatsächlich schon miserabler) Ruf war ihm immer viel wichtiger als Mitarbeiter. Sonst wäre er nie so mit den Leuten umgegangen. Das ist charakterlich einfach ausgeschlossen, dass Beth das Risiko eines angreifbaren Falschgutachtens eingegangen wäre, nur um einen Untermenschen zu retten.

Und wenn man das hätte tun wollen, dann hätte man das völlig anders getan. Vor allem hätte man mich dann nicht so angelogen. Und mich auch nicht gegenüber Politik und anderen Professoren und Universitäten verleumdet. Es gibt durchaus die Möglichkeit, Dissertationen für geheim zu erklären. Da hätte ich noch nicht einmal etwas dagegen gehabt, wenn wie könnte man einen Kryptologen höher auszeichnen, als seine Dissertation zum Staatsgeheimnis zu erklären? Man hätte aber auch viel einfacher das Kapitel 5 wieder rauslassen können. Ich hatte ja ursprünglich gar nicht vor, meine wertvollen Erkenntnisse für eine Dissertation zu vergeuden, die nie wieder jemand lesen wird. (Tatsächlich dürfte meine Dissertation zwar abgelehnt, aber die wohl meistgelesene und vielleicht sogar einzige außerhalb der Universitäten gelesene deutsche Informatikdissertation sein, normalerweise sind die nämlich belanglos und die Lesezeit nicht wert, weshalb die Prüfer sie ja auch nicht lesen.) Es hätte völlig gereicht zu sagen „Nimm Kapitel 5 doch wieder raus, weil…“. Oder auch ohne Begründung. Denn ich hatte das ja nur auf sein Verlangen hin überhaupt reingenommen.

Was ich aber durchaus für möglich und sogar wahrscheinlich halte, ist, dass Beth Angst bekommen hatte, selbst umgelegt zu werden. Das würde nicht nur einige der Vorgänge und die komischen Formulierungen und diese Geheimhaltung des Gutachtens erklären, sondern hätte auch zu seinem Naturell gepasst. Denn er war ja Hypochonder, hatte Verfolgungswahn und sowas alles. Hielt sich für einen der vier wichtigsten Kryptologen der Welt (um dabei süffisant grinsend die Reihenfolge innerhalb der vier offen zu lassen) und litt unter Verfolgungswahn.

Er hatte sich irgendwann mal ein neues Auto gekauft, einen Audi Kombi in Metallic Silber, der teuer war und auf den er überaus stolz war. Und dann angeranzt war, weil ich mir, ohne das zu wissen, als kleiner Mitarbeiter damals selbst ein neues Auto gekauft hatte, einen Ford Escort Kombi in Metallic Silber, der nur ein Drittel gekostet hatte, aber so rein äußerlich ähnlich da stand, und das hatte ihn mächtig gewurmt, dass er soviel Geld für sein Auto ausgegeben hatte und das dann fast gleich aussah, wie ein Billig-Auto seines kleinen Mitarbeiters. Das war aber noch besser. Denn er hatte höllische Angst, dass ihm jemand an der Uni sein Auto klaut, indem jemand den Funkverkehr seines damals neu auf den Markt gekommenen Funkfernbedienungsschlüssels aufzeichnet und sein Auto aufmacht und klaut, weshalb er immer darauf achtete und es auch anderen unter Strafe verboten war, auf dem Campus die Taste am Schlüssel zu drücken, weil er glaubte, dass ständig Leute hinter ihm her sind, um den Funk seines Schlüssels aufzuzeichnen. Er war kurz vor dem Herzinfarkt, als ihn ein Kollege auf einen Fehler hinwies. Er war ja notorisch-krankhafter Angeber, und konnte keine Vorlesung, keinen Vortrag halten, ohne anzugeben, was er für tolle Dinge habe. Und musste natürlich erwähnen, dass er einen tollen Audi hat, und damit es auch ja jeder mitbekommt, und er sich selbst die Vorlage zum Angeben liefert, legte er seinen Schlüsselbund als Folienzeiger auf den Overhead-Projektor und erwähnte immer wieder „zeige ich Ihnen hier mit meinem Audi-Schlüssel“. Irgendwer hielt eine Kamera hoch und ein Kollege sagte ihm dann nach dem Vortrag, dass das keine gute Idee war, weil doch damit jeder über den Projektor das Profil seines Autoschlüssels gesehen hatte, abfotografieren konnte und einen Nachschlüssel machen konnte. Beth ist schier durchgedreht, hat ernsthaft überlegt, alle Schlösser austauschen zu lassen. Und hat das dann auch im Oberseminar zur Sprache gebracht, man müsse doch etwas dagegen tun können. Ich habe dann einen draufgesetzt und erläutert, dass mein Billig-Ford bereits resistent gegen beide Angriffe sei. Denn gegen die Funkangriffe sei er unempfindlich, weil so billig, dass ich keine Funkschlüssel hatte, nur mechanische Schlösser. Und im Gegensatz zu Audi hatte Ford damals seitlich gefräste Schlüssel, die im Profil alle gleich aussehen. Ich konnte also meinen Schlüssel problemlos auf den Overhead-Projektor legen, ohne damit irgendetwas zu offenbaren. „Zeige ich Ihnen hier mit meinem Ford-Schlüssel…“. Das Gesicht hättet Ihr sehen sollen.

Damals war die Zeit, als ISDN gerade aufkam. Wir hatten im E.I.S.S. damals eine neue, riesige, sündhaft teure, topmoderne ISDN-Anlage, während der Rest der Uni noch so alte analoge Telefone hatte (Jahre später kamen dann schickere Telefone, Alcatel oder sowas). Und weil ISDN neu und hip war und die ISDN-Telefone viel besser, wollte er ganz vorne mit dabei sein und bestellte sich einen ISDN-Anschluss für zuhause. In der Zeit zwischen Bestellung und Montage stand aber in irgendeiner Zeitung, dass man irgendwo Leute über ISDN-Telefone abgehört hatte, weil man da aus der Ferne unbemerkt das Freisprechmikrofon eingeschaltet hatte. Die Idee ist an sich nicht neu, sowas gab es bei analogen Telefonen schon als „Harmonium-Wanze“, aber da musste jemand noch abheben, sich wundern und wieder auflegen. Bei ISDN hatte man es in die Software irgendwelcher Telefone eingebaut, dass das Telefon einen Anruf annehmen konnte, ohne das in der Anzeige anzuzeigen und den Lautsprecher einzuschalten. Und weil die so schöne Freisprechmikrofone hatten, konnte man da den ganzen Raum unbemerkt abhören. Beth im Panikmodus. Wusste aber nicht, was er machen sollte. Als dann zum Termin zwei Telekom-Techniker (oder damals noch Post, weiß nicht mehr) kamen, um ihm da die ISDN-Buchse zu legen, ist er auf die los gegangen und hat die zum Teufel gejagt, weil er ihren Abhörscheiß nicht haben wolle. Die armen Teufel wussten nicht, a) wie ihnen geschieht und b) ober er nun wolle oder nicht und c) was überhaupt.

Das kleine Ding, der kleinste Hinweis reichte damals für Beth, um sich verfolgt, abgehört, überwacht, bestohlen zu fühlen.

Was schwierig war. Eineseits wollte er den dicken Maxen machen, andererseits alles geheimhalten. Wir hatten damals eine Serie von Publikationen, die sogenannten „E.I.S.S.-Reports“, von Hand gebunden mit rotem Umschlag. Die gab es nur handverlesen mit persönlicher Übergabe. Man möge wissen, dass wir genial sind, aber doch bitte nur der erlesenste Kreis. Also ein Sponsor damals dem Institut eine Teilnahme an der IETF im Dezember 1994 in San Jose sponsorte, weil da zu wenig Deutsche unterwegs seien, aber sonst niemand Zeit hatte, bekam ich damals meine erste und einzige Auslandsreise als jüngster Mitarbeiter. Lieber ließ man den kleinen Danisch fahren als das Geld verfallen zu lassen und keinen aufbieten zu können. Beth hatte mir damals die Anweisung gegeben, ich solle doch bitte die wichtigsten und einflussreichsten Kryptologen dort heranholen, mit ihnen in einen Universitätsseminarraum gehen und erklären, wie genial wir sind. Ich hatte versucht, ihm zu erklären, dass das so nicht läuft. Erstens sei das eine pragmatische Technik- und keine akademische Theorieveranstaltung. Da seien keine Kryptogrößen unterwegs. Zweitens würde ich die Leute ganz sicher nicht dazu bewegen können, sich von einem Hotel in der Innenstadt von San Jose zig Kilometer in die nächste Uni, Stanford oder sowas, zu begeben, was ich auch in jedem Hotelsaal erzählen könnte. Drittens werden die an den US-Unis gerade darauf gewartet haben, dass ich da vorbeikomme und sage, ich bräuchte jetzt mal einen ihrer Seminarräume. Viertens geben die da auf Maulhelden nichts. Da muss man schon schriftlich vorlegen. Fünftens sind wir nur für deutsche Verhältnisse gut, aber nicht für amerikanische Verhältnisse genial. Ich habe dann, um da überhaupt etwas hinzukriegen, den RFC 1824 geschrieben. Reaktion in den USA: Exakt gleich Null. Hat dort keinen interessiert, wurde aber in Deutschland durchaus mit Beachtung aufgenommen, weil der erste RFC aus Deutschland. Was drin stand, war aber auch hier egal. Sponsor-Auftrag erfüllt, Impact auch unter dem Mikroskop nicht messbar. Scheinbar. Den Geheimdiensten dürfte es schon aufgefallen sein. Beth passte das dann gar nicht, dass ich das schriftlich und öffentlich gemacht hatte. Danach durfte ich nicht mehr zu Konferenzen. Und habe mich immer gewundert, warum. Der Brüller war ja, dass sein – sehr nette – Frau mal im Institut vorbeikam und befand, ich sähe viel zu blass aus. Er solle mich mal auf Konferenzen schicken, wo es Sonne hat. Ich wurde dann aber nur noch bis Heidelberg gelassen.

Beth hatte die ganze Zeit über Angst davor, dass Kryptoforschungsergebnisse an die Öffentlichkeit und nicht nur eine kleine, politisch akzeptierte Elite gelangen würden. Der fühlte sich permanent verfolgt, abgehört, überwacht. Damals haben wir uns darüber amüsiert, und das nicht ernst genommen. Beth spinnt, Beth Verfolgungswahn.

Aber etwas war komisch. Ddie Sache mit dem Kryptotelefon hatte ich ja schon erzählt. Ich hatte ein tolles, nach damaligem Wissensstand abhörsicheres Telefon gebaut, das nur aus unserer Software und handelsüblichen Standardteilen bestand, das also jedem zugänglich war. Ich dachte, ich hätte etwas Tolles gebaut, praktischer Nutzen, vorführbare, konkrete Anwendung. Beth tobte und verlangte, dass ich das sofort vernichten solle. Man würde hier nur Telefonverschlüsselung nach seiner Art machen, wie er das für die britische Polizei gemacht habe, nämlich als analoge Scrambler. Wovon wir ja heute wissen, dass das nicht nur schwach war, sondern von CIA/NSA und BND gezielt anderen Ländern ungejubelt wurde, weil man das abhören konnte.

Heute sehe ich das ganz anders und gar nicht mehr lustig. Beth war zwar ein Maulheld und im wesentlichen ein selbsternannter Kryptoexperte, war aber irgendwie trotzdem in hohe Kreise und an dieses Kryptoprojekt gekommen. Ich bin mir heute ziemlich sicher, dass Beth inoffizieller Mitarbeiter des BND und Otto Leibereich sein „Führungsoffizier“ war. Und die Sache mit dem Kryptotelefon ist rückblickend nur dadurch zu erklären, dass Beth richtig Angst hatte. Das war 1994. Wir haben uns damals sehr gewundert, das aber nicht einordnen können, vor allem, weil die Begründungen Beths unsinnig waren und er partout nicht einsehen wollte, dass ein D-Netz-Telefon digital arbeitet und man durch die Sprachkompression nicht voice-scrambeln kann. Der hat das überhaupt nicht verstanden (oder tat zumindest so), wollte das aber unbedingt verhindern, vernichten. Und war durch nichts und niemanden umzustimmen.

Wenn ich heute so drüber nachdenke, bin ich mir ziemlich sicher, dass Beth da nicht nur inoffizieller Mitarbeiter war, sondern eine ziemliche Angst davor hatte, gewisse – uns unbekannte und für uns nicht sichtbare – Grenzen zu überschreiten. Als ob er wisse, was er darf und was er nicht darf. Manchmal hilft es, die Dinge mit etwas Abstand und Kontext zu betrachten. Ich hatte ja Anfang 1998 ein Bundestagsgutachten geschrieben, für das Beth den Auftrag angenommen hatte, es aber einfach nicht schreiben konnte. Der hatte sich das so gedacht, dass ich ihm den Ghostwriter mache. Später fiel mir dann ein Schreiben in die Hände, worin Otto Leiberich das Gutachten kommentiert. Beth hatte das Gutachten also vor oder mit Einreichung beim Bundestag Leiberich vorgelegt. Führungsoffizier? Leiberich hatte damals geschrieben, dass das Gutachten gelungen sei, aber keinesfalls in falsche Hände gelange dürfe. Wurde als einziges der eingeholten Gutachten auszugsweise in die Bundestagsdrucksachen übernommen.

Und ich bin mir inzwischen auch ziemlich sicher, dass die Reaktion auf RFC1824, auf das Kryptotelefon und auf die Dissertation alle gleich, nur eben eskalierend waren. Jedesmal: Danisch tut was, was wir nicht dürfen, und er tut es öffentlich. Ich wusste ja nicht, dass wir es nicht dürfen. Ich habe mich immer nur über die komischen Reaktionen Beths gewundert.

Die Konsequenz daraus ist aber, dass Beth überhaupt keine Absichten hatte, mir den Kopf zu retten (auch wenn ich nicht ausschließen kann, dass das eine Nebenwirkung war). Beth ging es zweifellos darum, „seinen eigenen Arsch zu retten“, um eine umgangssprachlich-blumige Metapher zu verwenden. Wir gingen damals davon aus, dass es ihm um Geld und Ansehen ging. Bedenkt man aber, wieviele Leute aus dem Fenster gefallen oder vom Krebs dahingerafft wurden, und die Lebenserwartung von Kryptologen nicht allzuhoch über der iranischer Atomtechniker liegt, muss Beth, wenn man seinen Charakter extrapoliert, damals eine richtige Angst gehabt zu haben, umgelegt zu werden. Ob nun berechtigt oder hypochondrisch-verfolgungswahnig, mag mal dahingestellt bleiben.

Beth ging es ganz sicher nicht darum, mich zu retten. Beth ging es mit Sicherheit darum, sich selbst zu retten, ob nun vor echter oder eingebildeter Gefahr.

Die Ironie ist ja, dass Beth während meines Streites mit der Uni so ganz langsam an Krebs starb. Offiziell weiß ich nichts, auf finsteren Kanälen wurde mir zugetragen, er habe einen schwarzen Fleck unter dem Fingernagel gehabt, und ausgerechnet er, der krankhafte Hypochonder, habe ihn nicht ernst genommen, weil es nicht schmerzte und sein Repertoire an eingebildeten Krankheiten viel schlimmer war. Der hatte ein ganzes Sammelsurium an Simulationswerkzeugen wie Krücken, Halskrausen und so weiter, mit denen er gerne rumlief. Er hat auch mal schwer gehumpelt und kam mit der Krücke, aber morgens mit einem anderen Bein als nachmittags.

Ich kann mich noch erinnern, als er mal ins E.I.S.S. kam und nach Kältespray fragte, weil er eine so unvorstellbar grausame Kieferoperation überstanden habe, und er – ganzer Mann – nun seine Vorlesung halten müsse. Angeben, statt sich krank zu melden. Eigentlich hatte der gar nichts. Ich sagte, ja, wir haben Kältespray (Elektronik-Kram von Kontakt Chemie), aber das sei technisch und nicht für medizinische Anwendung, damit töte man sich leicht die Haut ab. Das sah er ein und als Lösung nahm er den größten Gabelschlüssel, den wir da hatten, um den anzusprühen und sich das Ding dann an die Backe zu halten. Also hielt er dann die Vorlesung unter ausführlichen medizinischen Darlegung und mit einem großen Gabelschlüssel an der Backe. Und brauchte die ganze Flasche Kältespray auf.

Und der hatte nun einen tödlichen Hautkrebs unter dem Fingernagel.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass der zwischen Diagnose und Tod fest überzeugt gewesen sein wird, dass das die Strafe der Geheimdienste für Regelverletzungen gewesen sein wird, und es nicht funktioniert habe, sich vor denen zu retten. Inhaltlich ist seit dem Tag meines Weggangs nie wieder ein Wort aus dem Institut zu mir durchgedrungen. Aber ich könnte mir gut vorstellen und es würde zu ihm passen, dass er die Schuld dafür, umgelegt worden zu sein, bei mir sah, weil ich die Geheimdienste gegen ihn aufgebracht hätte.

Aber retten wollte der mich ganz sicher nicht.

Sorry, Leute, aber Ihr verrennt Euch da gerade in romantische Vorstellungen vom edlen Retter, der mir nur das Leben retten wollte.

Nee, is’ nich.

Wenn überhaupt, dann wollte der sein eigenes retten. Und er muss dann überzeugt gewesen sein, dass es nicht funktioniert hat. Denn er starb ja nicht plötzlich, sondern galt in den Monaten vorher als schwer krank. Das war Siechtum mit Zeit zum Nachdenken.

Und weil so oft Leute anfragen, ob meine eigene Krebserkrankung etwas damit zu tun haben könnte: Nein. Ausgeschlossen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich zwar erste Kontakte zum E.I.S.S., aber da wusste noch niemand etwas davon und ich hatte mit Kryptographie noch nichts geforscht, und war bis dahin völlig unbekannt. Außerdem weiß ich, warum und wovon ich krank wurde. Das hatte nichts mit der Uni zu tun.

Aber wenn das ein Ding zwischen Deutschland und den USA war, dann erklärt das die vielen absurden Vorfälle und Entscheidungen am Verwaltungs- und am Bundesverfassungsgericht. Und es besteht meine Einschätzung, dass die USA ihre Leute im Bundesverfassungsgericht haben. Denn auch der vorsitzende Verwaltungsrichter, der das Ding manipuliert und gefälscht hat, war kurz vorher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht gewesen.

Was ich viel interessanter finde: Inzwischen habe ich einen Insider-Hinweis erhalten. Und der besagt, ich läge mit meinen Einschätzungen, Einordnungen und Vermutungen komplett richtig. Genau so, wie von mir ausgemalt, sei das damals zwischen Deutschland und den USA gelaufen.

Und genau da werde ich jetzt bohren.