Ansichten eines Informatikers

Faxland Deutschland

Hadmut
7.9.2022 20:23

Es ist unglaublich.

Die hier schreiben, dass die IHK Saarland vor über einem Monat angegriffen und ihre digitalen Dienste wie E-Mail und Formularseiten seither nicht wieder hochbekommen hat.

Man findet zwar eine auf den ersten Blick normale Webseite, aber oben den schönen Hinweis

Aktuell ist die IHK Saarland nur telefonisch und per Fax zu erreichen.

Geil. Die Rettung in Deutschland ist das Fax-Gerät.

Eigentlich kenne ich das so, dass ein Unternehmen eine IT im Störfall in etwa 48 bis 72 Stunden bzw. 2 Arbeitstagen zumindest grundlegend wieder am Laufen haben muss, weil sonst die Kunden abspringen und das Unternehmen schweren wirtschaftlichen Schaden nimmt. Aber der IHK können ja die Kunden nicht weglaufen, da ist man ja Zwangsmitglied.

Es gibt sogar Methoden modernen IT-Managements, bei denen solche Störfälle kaum eine Rolle spielen würde, weil man – Schlagworte CI/CD (Continuous Integration, Continuous Delivery, Continuous Deployment) ohnehin ständig, oft jede Nacht, seine Systeme aktualisiert, neu aufsetzt. Da würde die Frage, ob das System vorher zusammengebrochen oder durch eine neue, leere Maschine ersetzt worden ist, nur eine geringe oder gar keine Rolle mehr spielen. Ich habe von einer Firma gehört, die ihre ganze Produktivumgebung in die Cloud verschoben und dann herausgefunden haben, dass es für sie billiger ist, die Maschinen nur währen der Arbeitszeit zu mieten. Also löschen sie jeden Feierabend alle Maschinen und setzen sie jeden Morgen automatisiert neu auf. Das ist heute eigentlich Stand der Technik, Systeme so zu bauen, dass sie automatisiert neu erzeugt werden können.

Ich hätte vor 15 Jahren mein Fax-Gerät nicht wegwerfen sollen. Wenn ich das mit einem Dieselgenerator koppeln würde und wir das analoge Telefonnetz noch hätten…