Ansichten eines Informatikers

Noch ein Puzzleteil: Der kryptologische Fenstersturz

Hadmut
6.9.2022 17:46

Wieder ein Stückchen im Puzzle meiner Vergangenheit.

Ein Leser meint, in der Wirtschaftswoche sei gerade etwas erschienen, was genau in das Rätsel meines Lebens passe. Vielleicht, weil es ihm ein Rätsel sei, warum ich noch lebe. Der Artikel sei zwar hinter Paywall, aber das, worauf er mich hinweisen wolle, fände sich bereits im offen zugänglichen Bereich:
Telekommunikation Chinas Patentfalle bringt 5G in Gefahr: „Es geht an unsere Schatztruhe“

Und da heißt es:

Eigentlich zieht Ulrich Sandl Ende 2020 einen Schlussstrich unter sein Berufsleben. Es hat ihn viel gekostet. Beinahe sogar sein Leben. Der Beamte im Wirtschaftsministerium stürzte 1999 auf ungeklärte Weise aus dem Fenster seiner Bonner Wohnung zehn Meter in die Tiefe. Sandl lag mehrere Tage lang im Koma und überlebte nur knapp; bis heute kann er sich an nichts erinnern. Die Bonner Polizei klärte den Fall nie auf. Deutsche Geheimdienste hielten einen Unfall für unwahrscheinlich. Sandl verhandelte damals mit den USA über einen Verschlüsselungsstandard für das Internet und wollte verhindern, dass US-Geheimdienste sich Zugriffsrechte sicherten.

Das passt doch zeitlich, inhaltlich und personell ganz genau. Bei mir ging das mit der Promotionssabotage so richtig im Frühjahr 1998 los. Erst wollte man mich unbedingt auf ein anderes Thema schieben, das mir aber gar zu blöd, zu peinlich, zu aussichtslos, zu lächerlich erschien, und 2000 hat man mich dann erledigt.

Tron mit seinem Kryptotelefon hing im Oktober 1998 tot am Baum.

Nun ist bekannt, dass die USA sich in den 90er Jahren höchst aggressiv Zugriff auf jegliche Kommunikation sicherten, und dabei weder demokratisch, noch feinfühlig vorgingen, sondern überaus rabiat. Ausgangspunkt des Bösen war dabei ein gewisser, ziemlich rücksichtsloser und rechtsverachtender, aber inzwischen von allen Linken hochgejubelter US-Politiker namens Joe Biden.

Und wenn in diesen Fällen die Polizei nichts aufgeklärt hat, dann würde das auch die Vermutung nahelegen, dass die Richter in meinem Fall dieselbe Art von Leistungsausfall hatten.

Nun bekomme ich seit Jahren immer wieder mal Hinweise der Art, das ich mal drüber nachdenken sollte, ob man mir damit zwar die Karriere versaut, womöglich aber das Leben gerettet habe. Es gibt die nicht gerade seltene Meinung, dass ich für diese Dissertation durchaus einen Doktorgrad nicht nur summa cum laude verdient und bekommen hätte, sondern die Promotionsurkunde dann eben auf Granit statt auf Papier ausgefertigt und gleich als wetterfester Grabstein aufgestellt worden wäre.

Jain.

Ich bin nicht nur überzeugt, sondern mir inzwischen (denn anfangs hatte ich mir das ja nicht vorstellen können, dass so ein ganz kleines Licht in den Fokus der Geheimdienste geraten könnte, das habe ich aber revidiert und für eine Kugel zwischen die Augen hätte es wohl sicherlich gereicht) ziemlich sicher, dass der Kryptokrieg damals (und heute) weitaus stärker tobte, als das öffentlich sichtbar war, und man auch kleine Störfaktoren als Sand im Getriebe „beseitigt“. Insofern habe ich längst keine Zweifel mehr, dass da auf der einen Seite die USA waren und ich auf der anderen Seite als Störfaktor aufgefasst worden bin – oder es wäre, wenn ich auf dem Pfad weiter gemacht hätte.

Ich glaube aber nicht, keineswegs, weder von Beth, noch von Leiberich, dass die um mein Wohlergehen besorgt waren, sondern nur um ihres. Die wollte mich nicht vor den USA schützen, die wollten nur Aufmerksamkeit, Ärger und hässliche Flecken auf dem Boden vermeiden. Hätte man mich schützen wollen, wäre das ganz anders gelaufen und hätte man ganz andere Möglichkeiten gehabt, rechtlich wie tatsächlich. Das dürfte wohl eher so eine Ansage wie „Ihr stellt ihn kalt, oder wir stellen ihn kalt, so oder so“ gewesen sein.

Nur mit dem Unterschied, dass ein umgelegter Kryptologe, insbesondere zeitnah zu Tron, gerade nachdem beide an Kryptotelefonen gearbeitet hatten, Aufmerksamkeit erregt hätte. Während einer, den man per Promotionsverweigerung beruflich vernichtet hat, keinerlei Aufmerksamkeit erregt, kein Hahn danach kräht. Es haben ja damals auch Presse und Rundfunk völlig abgeblockt. Konnte ja keiner damit rechnen, dass der Kerl dann das Bloggen darüber anfängt, dass er durch die Promotion gefallen ist. Nicht wenige Leute, auch aus der Kryptoszene, sind der Auffassung, dass die Bekanntheit durch das Blog der einzige Grund sei, warum ich noch lebte.

Es würde vor allem dieses einzigartige und schräge Verhalten der Universität erklären, die mir damals sagten, dass ihnen der Doktor völlig egal sei, sondern es darum gehe, mich aus der Forschung rauszuhalten. Ich könnte den Doktor für die Visitenkarte bekommen, wenn ich die von Beth fälschlich behaupteten Fehler einbaue und akzeptiere, mich widerstandslos durchfallen lasse, eine neue Dissertation schreibe und mich von vornherein schriftlich verpflichte, die schlechtestmögliche Note ohne Rechtsmittel und Gegenwehr hinnähme. Was ich a) empört abgelehnt und b) damals nicht verstanden habe. Denn außer den Reibereien mit Beth, die alle mit Beth hatten, hatte ich damals mit niemandem an der Uni Krach, keine Gegner. Die Professoren der Informatik-Fakultät hatten mich sogar selbst konsultiert, und der Rest der Uni kannte mich überhaupt nicht. Wer zur Hölle hätte damals ein Interesse daran gehabt haben, mich aus der Forschung zu schießen? Welches Interesse? Warum?

Man muss da ein bisschen aufpassen, nicht in einen confirmation bias zu rutschen, dass man etwas nicht schon deshalb für wahr und zutreffend hält, weil einem das Ergebnis so gut in den Kram passen würde. Aber das würde nicht nur alles passen, es würde auch erklären, wofür ich in 20 Jahren keine andere Erklärung gefunden habe.

Nun war mir dieser „Fall“ (im doppelten Sinne) dieses Ulrich Sandl bisher nicht bekannt, und ich habe kein Abo der Wirtschaftswoche (und kann ja nicht Abos für sämtliche Zeitungen abschließen, völlig absurd, wie die Presse sich das so vorstellt), und auch nicht dessen Aktivitäten in Sachen Kryptographie mit dem Ziel, Kommunikation vor den USA zu schützen. Aber das würde gerade die Brisanz der Situation und der Dissertation drastisch erhöhen, gerade weil es, was mir bisher nicht bekannt und bewusst war, so aussehen könnte und würde, als gäbe es da einen Zusammenhang. Womöglich hätte meine Forschung den zwar sachlich nicht zutreffenden und unrichtigen, aber unvermeidbaren Eindruck erweckt, als würde ich da für die Regierung arbeiten und sich die Regierung damit an irgendeine geheime Vereinbarung mit den Amerikanern nicht halten.

Da ich mir ja inzwischen ziemlich sicher bin, dass Beth – trotz seiner sehr überschaubaren Fähigkeiten in Kryptographie – so eine Art inoffizieller Mitarbeiter des BND war, hätten die Amerikaner das als Provokation oder als ein „Wir können auch ohne Euch“ auffassen können, wenn sie denken, dass Beth oder der BND hinter der Dissertation steckten. Ich habe so ein Talent dafür, ungewollt und unwissentlich den Eindruck zu erwecken, im Auftrag und Interesse irgendwelcher Leute zu agieren, von denen ich gar nichts weiß. So, wie man mir in der Causa Baerbock unterstellte, die Russen steckten dahinter.

Womöglich bin ich da von etwas falschen Voraussetzungen ausgegangen. Ich war doch 1997 als Beths Assistent bei dieser Bundestagsanhörung in Bonn dabei, als es darum ging, ein Kryptoverbot durchzusetzen und die Frage, wie man das bewerkstelligen könnte. Ich hatte dazu doch schon einige Male von dieser seltsamen Begebenheit berichtet, dass Beth nicht wusste, was er sagen soll, und ich ihm in wesentlichen Teilen seine Ausarbeitung geschrieben habe und wir ihm vorher eingetrichtert hatten, was er sagen soll. Als das dann dort los ging, hatte Beth Gespräche mit Leuten, bei denen ich nicht direkt dabei war und nicht hören konnte, was gesagt wurde, die waren teils raus gegangen. In seinem Vortrag hatte Beth dann urplötzlich – an sich typisch Beth, völlig unberechenbar sogar für sich selbst – das Gegenteil dessen behauptet, was in der vorgelegten Ausarbeitung stand, und getönt, dass er in der Lage sei, eine Verschlüsselung mit Key Escrow (Schlüsselhinterlegung zum Mithören) zu implementieren und durchzusetzen, man man ihn nur mit genügend Geld überschütte. Ich hatte damals gesagt, dass das Unfug sei, ich könnte das mathematisch-informationstheoretisch widerlegen. Beth sagte damals, dann müsse ich das aufschreiben und als Kapitel an die Dissertation hängen. Ergebnis bekannt.

Ich war damals davon ausgegangen, dass Beth schlicht korrupt war. Dass es dem immer nur um Geld ging. Auch die Ablehnung der Dissertation hatte ich lange als Folge dessen gesehen, weil in Karlsruhe für die Annahme von Dissertation gern die Hand aufgehalten wurde. Der ganze Laden war durch und durch korrupt.

Ich nahm an, dass diese Gespräche so gelaufen seien, dass ihm irgendwer gesagt hatte, dass das ja furchtbar wäre, dass alle Experten sich so oder so gegen Kryptoverbote aussprächen (aber fast alle nur argumentierten, dass das wirtschaftlich schlecht und somit nicht ratsam sei, man es also unterlassen solle, während ich sagte, dass es technisch nicht durchsetzbar und ein erzwungender Key-Escrow informationstheoretisch nicht möglich ist – die anderen sagten alle, man solle nicht, und ich sagte, es gehe nicht).

Wenn ich nun aber 1 und 1 zusammenzähle, dann war die Situtation damals, 1997 / 1998 / 1999 dann diese:

Die Amerikaner haben Druck auf die Deutschen ausgeübt, starke Kryptographie zu verhindern. Das dürfte nicht nur mit der Operation Rubikon / Minerva, sondern auch damit zu tun gehabt haben, dass die Amerikaner mit Hochdruck Terroristen abgehört haben, weil sie Anschläge fürchteten und verhindern wollten, was ja dann 2001 mit 9/11 auch tatsächlich kam. Berücksichtigt man, wieviel Vorbereitung ein Anschlag wie 9/11 braucht, dann dürfte das genau in diesen Zeitraum 1997 bis 2021 gefallen sein, und es kam ja heraus, dass die Deutschen eine entsprechende Nachricht abgefangen, aber die Weitergabe verpennt haben. Die Amerikaner werden mit Hochdruck versucht haben, Kryptographie zu verhindern.

Dann werden die Deutschen gesagt haben, dass Öffentlichkeit und Politik zwar keine Ahnung davon haben, aber die „Experten“ alle sagten, dass Kryptographie für die Wirtschaft wichtig sei und ein Kryptoverbot der Wirtschaft schade.

Darauf werden die Amerikaner geantwortet haben, dass ihnen das scheißegal ist, und sie keine starke Kryptographie ohne Schlüsselhinterlegung (ähnlich wie beim Clipper Chip) dulden würden.

Dann wird es zu dieser Anhörung in Bonn gekommen sein, und irgendwer wird Beth zur Seite genommen und ihm die Situation erläutert haben, dass wir entweder Kryptographie mit Key Escrow und Geheimdienstzugriff haben oder gar keine. Und gar keine zu haben sei schlecht für die Wirtschaft und werde nicht akzeptiert. Also brauche man ein Key Escrow Verfahren. Das würde perfekt erklären, warum Beth damals spontan etwas völlig anderes als geplant gesagt hatte, und der Regierung für vieeel Geld den Key Escrow versprochen hatte. Die Gelegenheit beim Schopfe greifen. Ihr macht mich reich und ich gebe Euch ein System, das die Amerikaner akzeptieren.

Nun hatte mir aber Andreas Pfitzmann, der Krypto-Professor in Dresden und damals auch als Experte geladen war, einige Jahre später, als ich dann auch in Dresden war, erzählt, dass es ihn nach dieser Anhörung sehr viel Arbeit, Zeit und Mühe gekostet habe, den Politikern die Flausen, die Beth ihnen erzählt hatte, und die sie gleich aufgenommen und geglaubt hatten, wieder auszureden. 2010 war Pfitzmann dann auch tot. Die Buschtrommeln hatten mir gemorst, er sei an einer sehr seltenen Art von Gefäß-Krebs in der Lunge erkrankt und habe die Operation nicht überlebt. Beth war 2005 schon an Krebs gestorben, und die Buschtrommeln meinten, der habe einen schwarzen Fleck unter dem Fingernagel gehabt, den er nicht ernst genommen hatte. Erstaunlich, weil er sonst der größte Hypochonder war, den ich je erlebt habe. Nur das, was ihn wirklich umgebracht hat, das hat er übergangen. Es ist schon verblüffend, welche Sterberate deutsche Kryptologen haben. Fast so wie iranische Atomwissenschaftler.

Und mich alarmiert da nun dieser Satz

Sandl verhandelte damals mit den USA über einen Verschlüsselungsstandard für das Internet und wollte verhindern, dass US-Geheimdienste sich Zugriffsrechte sicherten.

und stürzte dann 1999 aus seinem eigenen Fenster. Was sehr beachtlich ist, Fenster sind sehr gefährlich. Vor einem Jahr stürzte ein mutmaßlicher Geheimdienstagent aus einem Fenster der russischen Botschaft auf Berliner Gehwegplatten zu Tode. Und in Russland gibt es eine rätselhafte Häufung von Todesfällen unter Energiekonzernmanagern. So ist gerade erst vor ein paar Tagen der Chef des Öl-Konzerns Lukoil, Rawil Maganow, offiziell an den Folgen einer Krankheit gestorben. Und das ging, weil er wegen der Krankheit im Krankenhaus war und dort aus einem Krankenhausfenster gestürzt ist – nachdem er sich für ein Ende des Ukraine-Kriegs ausgesprochen hatte. Natürlich in Folge der Krankheit verstorben, weil er ohne Krankheit ja nicht in diesem Krankenhaus gewesen wäre, logisch.

Schon gefährlich, diese Fenster.

Und dieser Ulrich Sandl soll nun 1999 aus einem solchen gefallen sein, nachdem er – das muss dann also auch so 1997/98/99 herum gewesen sein – aus dem Wirtschaftsministerium mit den Amerikanern über einen Kryptostandard verhandelt habe, der die Amerikaner vom Abhören ausschließt.

Von solchen Verhandlungen wusste ich bisher nichts. Ich habe sie nur vermutet. Ich muss nochmal meine alten Akten durchsuchen, aber mir war so, als sei diese Bundestagsanhörung von 1997 von eben jenem Wirtschaftsministerium aus veranstaltet worden. Es ging ja eigentlich um Wirtschaftsfragen.

Und fügt man beides zusammen, nämlich meine Beobachtungen von damals und diese nun erwähnten Vorgang, dann kommt dabei etwas heraus, was diese seltsame Anhörung damals erklären würde:

Demnach nämlich diente die Anhörung dem Zweck, jemanden zu finden, der Verschlüsselung so bauen könnte, dass die Amerikaner sie akzeptieren. Man wird es wohl nur nicht öffentlich sagen gedurft haben. Und nun lief das anders, als man sich das erhofft hatte, weil alle geladenen Experten rummaulten, dass das schlecht für die Wirtschaft sei oder man ja Steganographie verwenden könnte und blubb blubb blubb. Und das war auch vor der Anhörung schon klar, weil ja jeder seine Ausarbeitung einreicht.

Also wird jemand Beth zur Seite genommen und gesagt haben, dass das ganze Geheule, dass Kryptographieverbote doch wirtschaftsschädlich seien, so dumm wie kontraproduktiv seien, denn wenn wir den Amerikanern nichts auf den Tisch legten, was die akzeptierten, dürften wir gar nichts machen und stünden ganz ohne Kryptographie da. Also würden diese ganzen Wichtigtuer, die alle sagten, dass man Kryptographie nicht verbieten solle, wegen der Wirtschaft, damit genau das Gegenteil erreichten, nämlich dass es keinen Kryptostandard geben werde. Also wird man Beth gesagt haben, hör mal, Du bist doch Kryptologe, wir brauchen hier ganz dringend etwas, was die Amerikaner akzeptieren. Und das braucht mindestens Key Escrow. Mach uns das.

Also wird das der Grund gewesen sein, warum Beth sich nach den Gesprächen vor der Veranstaltung, bei denen ich nicht zuhören konnte, hingestellt und gesagt hat, dass er ihnen den Key Escrow bieten kann, wenn genug Geld dafür rüberkommt.

Dann wird man sich gedacht haben, prima, das machen wir, wir sagen denen, wir haben was, vielleicht waren die Amerikaner sogar selbst im Publikum bei der Anhörung. Dann kam Pfitzmann und hat es der Politik wieder ausgeredet. Und dann wird eben jener Ulrich Sandl versucht haben, gegenüber den Amerikanern einen Kryptostandard durchzusetzen, den sie nicht mithören können. Daraufhin fiel er aus dem Fenster, Tron hing am Baum, Beth und Pfitzmann leben auch nicht mehr lange. Und verblüffend viele Kryptologen, unter denen ich damals neue Prüfer suchte, hatten entweder von vornherein keine Ahnung von Kryptographie, oder das Thema auf wundersame Weise einfach aufgegeben.

Ich hatte das ja schon erzählt, dass man damals auf wundersame Weise Kryptoforschungsstellen mit Leuten besetze, die von Kryptographie keine Ahnung hatten. auf zwei Quotenfrauen als Professorinnen bin ich gestoßen, die gar nichts konnten. Eine hat man in die Forschung mit Auszeichnung reinpromoviert, die Authentifizierung und Anonymisierung nicht unterscheiden konnte, nicht wusste, was ein Angriff ist, und die Meinung vertrat, dass Passworte möglichst kurz sein müssen um sicher zu sein, weil man sie sich dann leichter merken kann und sie nicht unter die Tastatur schreiben muss. Dann wurde einer Professor, der Primzahlen nicht fehlerfrei definieren konnte, und einer gab zu, dass er Folien vorliest, die ihm jemand anderes geschrieben hat, ohne sie selbst zu verstehen. Der konnte die Chiffre nicht von ihrer Betriebsart unterscheiden.

Man hat hier systematisch die Forschungsstellen mit Witzfiguren besetzt. Leute, die was konnten, hat man rausgeekelt oder nicht hochgelassen. Und von denen, die was konnten und schon Professor waren, und nicht zufällig gestorben sind, haben sich verblüffend viele Leute zurückgezogen und zum Thema nichts mehr gesagt.

Und in dieses ganze Kuddelmuddel kommt der kleine Danisch, weiß von alledem noch fast nichts, und glaubt, er könne einfach so Wissenschafts- und Berufsfreheit nutzen und lustige Sachen zur Kryptographie aufschreiben, wie man sich gegen staatliche Kommunikationsüberwachung schützt. Mitten in diesen Streit zwischen Deutschland und den USA.

So langsam wird das alles sehr plastisch. Ich hatte ja gerade auch den Zusammenhang mit RAF und DDR über dieses Buch „44 Tage“ angesprochen (das ich noch lesen muss), und dass es Deutschland auch darum gegangen wäre, linken Terror gegen Deutschland rechtzeitig aufzuklären. Das könnte sie in eine Art Genossenschaft mit den USA gebracht haben, weil die den Terror durch Islamisten aufklären wollten, und dass linker Terror und Islamismus zusammenhängen, wissen wir seit dem Olympia-Attentat, der RAF und der Entführung der Landshut.

Inzwischen wird die Sache rund und ist nicht mehr nur ein Puzzle im Anfangszustand, das erst aus ein paar spekulativ auf dem Tisch verteilten Trümmerteilen besteht. Inzwischen wird die Story konsistent, rund, plastisch, plausibel.

Und deshalb eine Bitte an die Leser: Sollte dereinst eine Meldung herumgehen, dass ein gewisser widerborstiger Blogger aus ungeklärten Gründen aus seinem Fenster zu Tode gestürzt sei, bedenkt bitte eines: Ich wohne im Erdgeschoss.