Ansichten eines Informatikers

Die künstliche Germanistenschwemme

Hadmut
26.7.2022 22:28

Ein/e Germanistik-Professor/in hat mir geschrieben.

Ich gebe das mal wieder, versuche aber, das möglichst anonym zu halten und eine Rückverfolgung zu verhindern.

Wie so viele Leser schreibt er/sie mir, dass er/sie oft, aber nicht immer mit mir übereinstimme.

Das ist auch gut so, so muss das sein. Denn wenn er/sie immer mit mir übereinstimmte, wäre mein Blog überflüssig, und wenn er/sie nie mit mir übereinstmmte, wäre es aussichtslos.

Gerade haben Sie ziemlich aggressiv über Germanisten hergezogen. Ja, ich bin seit [anonymisiert] Jahren Universitätsprofesso[r/in] für Germanistik, ich gestehe es. (Zu Ihrer einschlägigen Geschichte am KIT hätte ich einiges zu sagen, aber das bringt ja nichts mehr.)

Wenn man im Bachelor- und Master-System das Fach Germanistik und sonst irgendein geisteswissenschaftliches Fach wie Medienwissenschaft studiert hat, gebe ich Ihnen bei Ihren Ausführungen weitgehend recht. Es gibt davon viel zu viele, und kein Mensch in der Wirtschaft braucht diese Leute.

Aber: Ich weiß aus [dem Bundesland, anonymisiert], in dem ich unterrichte, dass die Landesregierung seit Jahren unvorstellbaren Druck ausübt, noch mehr und noch mehr Studenten aufzunehmen. Das hat bei uns gar keinen Sinn. Es gibt [Details, was es da nicht gibt, ich anonymisiere das, damit man das nicht rückverfolgen kann, es geht darum, dass es nicht genug Stellen in Presse und Rundfunk hat, um all die Leute unterzubringen] und auch sonst keinen wirklichen Bedarf, aber es wird Druck aufgebaut. Das ist völlig irrational – und zwar von einer [Partei anonymisiert, damit man das Bundesland nicht identifizieren kann]-geführten Regierung. Ich begreife das einfach nicht.

Sie vergessen aber, mit Verlaub, in Ihren Ausführungen einen entscheidenden Punkt: Germanistik studieren nicht nur künftige BA-MA-Arbeitslose, die Journalisten, Lektoren, Fernseh-Moderatoren, Öffentlichkeitsbeauftragte oder Diversitäts-Heroen werden wollen (und es zumeist ohne Parteiverbindungen nicht werden, sondern Arbeitslose oder Kellner oder Callcenter-Mitarbeiter). Vielmehr studieren bei mir zu großen Teilen künftige Lehrerinnen. Bei uns gibt es wie in Berlin nämlich inzwischen einen signifikanten Lehrermangel. Und hier bedient meine Universität wirklich ein wichtiges, ja ein essentielles Berufsfeld.

Eine andere Frage ist, ob sie das gut tut. Ich glaube nicht – mehr. Ich gebe mir als [Alter anonymisiert] [Geschlecht anonymisiert] alle erdenkliche Mühe, den jungen Leuten zu vermitteln, wie man literarische Texte verstehen, analysieren, kontextualisieren, interpretieren kann (Sie lesen selber gerne literarische Texte, z.B. Dystopien, wie ich sehe), textnah, sorgfältig, präzise; aber meine jüngeren Kolleginnen machen mit ihren Kursen über die Männlichkeit in der Literatur, [Titel anonymisiert] und die Dekonstruktion der Binarität alles kaputt.

Leider habe ich […]keinen anderen ordentlichen Beruf erlernt. Und leider bin ich verbeamtet, so dass ich gar nicht so einfach aus dem System herauskomme. Sonst hätte ich längst den Abschied genommen (s. viele Ihrer Blog-Artikel in anderen Berufen) und etwas anderes gemacht. Es ist selbst an [anonymisierte Universität] eigentlich nicht mehr auszuhalten.

[…] Nehmen Sie mich nicht als Vertret[er/erin] eines Standes, den Sie einfach nur (verständlicherweise) verachten, sondern in dem es noch ein paar wenige aufrechte Verzweifelte gibt.

Sagen wir es mal so:

Bei Lehrern ist das sicherlich sinnvoll, Germanistik zu studieren, aber ich habe noch nie einen Lehrer erlebt, der auf die Frage, was er von Beruf ist oder gelernt hat, geantwortet hat „Ich habe Germanistik studiert“ oder „Ich bin Germanist“. Die sagen „Ich bin Lehrer.“

Denn: Lehrer ist ein Beruf. Germanist ist ein Studienabschluss, aber kein Beruf.

Die interessante Frage ist allerdings:

Warum drücken die Landesregierungen (denn ähnliche Hinweise habe ich auch aus anderen Richtungen) so viele Leute in einen nutzlosen Studiengang und damit in die Arbeitslosigkeit?

Was soll das?

Neulich schrieb mir jemand in einem leicht anderen, aber ähnlichen Zusammenhang, dass die Parteien absichtlich Leute produzieren, die für den Arbeitsmarkt nicht taugen, aber im öffentlichen Dienst untergebracht werden können, um möglichst viele Leute von ihrem Politikstil abhängig zu machen.

Ob das nun stimmt oder nicht:

Ich würde gerne wissen, warum Parteien und Regierungen absichtlich und mit hohem Druck Leute in die Erwerbsunfähigkeit, Überflüssigkeit, Nutzlosigkeit drücken.

Und dann auch noch innerhalb dieser Studiengänge auf dumm gebügelt werden.

Und gleichzeitig über Fachkräftemangel jammert.

Kann man das noch irgendwie anders auslegen, als dass das ganze Land aus der Regierung heraus systematisch sabotiert wird?

Aber warum? Wozu?

Hat man hier systematisch einen Fachkräftemangel durch Deutschenverblödung gebaut, um das Land lahmzulegen und runterzufahren, oder um einen Vorwand für die Migration zu haben?

Seit Jahren beschimpft man jeden als „Nazi“, „Populist“, „Rechtsradikalen“ und so weiter, der von Umvolkung, Verdrängung, Bevölkerungsaustausch und so weiter redet.

Aber wenn ich mir das anschaue, dann sieht das für mich aus, als ob man hier mit allerhöchstem Druck die Deutschen entsorgen und aus dem Arbeitsmarkt drücken will – denn die Leute sind ja dann weder auf dem Markt der Ausbildungsberufe noch einzusetzen, noch von akademischem Wert, sondern einfach nur Hartz-IV-Futter. Erdbeerpflücken geht ja auch nicht. Die Verblödung der Informatikprofessuren habe ich ja schon beschrieben.

Und denen, die noch rumspringen, bringt man das Abtreiben bei.

Bei mir verdichtet sich der Eindruck, das dieses ganze Land in seiner Gesamtheit, in allem, was es ausmacht, geplündert, erdrosselt, abgetötet wird. Wissen, Können, Kultur, Bevölkerung, Wissenschaft, Industrie, Wohlstand, Technik, Sprache, Infastruktur, Energieversorgung, Arbeitskraft – egal was es ist. Alles wird zerstört.

Es läuft ein Vernichtungsprogramm, und es ist weit fortgeschritten.

Und die Akademisierung ist Teil des Vernichtungsprogramms.

Aber warum?

Rache für das Dritte Reich?

Abstrafung der Fleißigen?

Neid und Plünderung?

Marxistisch-ideologischer Wahn?

Islamisierung?