Ansichten eines Informatikers

Nomenklatur-Korrektur Hubschrauber

Hadmut
24.4.2022 17:49

Zuschrift eines Lesers von einem Flugunternehmen.

Habe die Ehre Herr Danisch,

ich habe gerade Ihren Text bzgl. Hubschrauberflugzuständen gelesen. Das haben Sie schon ganz gut beschrieben, aber wenn ich ein bisserl was korrigieren darf: Schweben und Hovern sind lediglich der deutsche und der englische Begriff desselben Vorgangs. Worauf Sie sich beziehen, ist der Unterschied zwischen „Schwebeflug innerhalb des Bodeneffekts“ und „Schwebeflug außerhalb des Bodeneffekts“. Letzteres können schwach motorisierte Hubschrauber tatsächlich oft nicht, mit den von Ihnen beschriebenen Konsequenzen.

Das mit dem „Downwash“ bezieht sich auf einen Hubschrauber im senkrechten Sinkflug, nicht im Steigflug. Das zugehörige Phänomen nennt man „Wirbelringstadium“, und das ist in Wikipedia ganz gut beschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Wirbelringzustand
Ich schreib das nur, weil Sie ja daran interessiert sind, den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen. Danke für Ihren immer wieder lesenswerten Blog!

Viele Grüße,

Ja. Die Bücher habe ich noch, aber seit 20 Jahren nicht mehr reingeguckt.

Ich hatte das so in Erinnerung, dass Hovern das Schweben im Bodeneffekt ist (weil die Luft direkt vom Boden wieder nach oben zurückgedrückt wird und deshalb eine Art Luftpolster entsteht, auf dem man mit wenig Leistung aufsitzen kann, es gab schon Hubschrauberfehlkonstruktionen, die nur das konnten und nie da rauskamen), und das andere ist eben das Schweben oben in der Luft, ohne dieses Bodeneffekt, der die nach unten weggeblasene Luft wieder zurückdrückt, und das braucht eben am meisten Leistung. Und dann kommt es tatsächlich noch drauf an, ob man nach oben steigt (sehr viel Leistung braucht, aber sich in frische Luft schraubt), man steht, oder ob man senkrecht sinkt, und damit mit seiner eigenen Abluft nach unten fährt.

Den Begriff Wirbelringzustand kannte ich noch nicht. (Danke!)

In der Frühphase meines Blogs hatte ich einen Flugingenieur der Bundeswehr mit Luft- und Raumfahrtechnikdiplom unter den Lesern, der hat mir auch manchmal solche Detailkorrekturen geschickt, wenn ich was nicht ganz richtig erklärt habe. Irgendwas hatte ich mal beim Stalling des rückeilenden Rotorblatts nicht ganz richtig erklärt. Hubschrauber können aus physikalischen Gründen eine gewisse Vorwärtsgeschwindigkeit nicht überschreiten, weil auf der Seite, auf der das Rotorblatt nach hinten dreht, die Vorwärtsgeschwindigkeit des ganzen Hubschraubers ja von der Laufgeschwindigkeit des Blattes auf seiner Umdrehungsbahn abgezogen werden muss, und der dann irgendwann zu langsam wird, um noch Auftrieb zu erzeugen, und stattdessen in den Strömungsabriss kommt, und das auch kein plötzlicher Effekt ist, sondern am Rotor anfängt, weil da die Bahngeschwindigkeit am niedrigsten ist, und sich dann mit zunehmender Geschwindigkeit zur Blattspitze hin ausbreitet, man also mit zunehmender Geschwindigkeit auf die Seite kippt, auf der das Blatt, je nach Drehrichtung, zurückeilt. Da hatte ich auch irgendein Detail falsch und mir eine Belehrung eingefangen.