Ansichten eines Informatikers

Das Geschwätz der Tagesthemen

Hadmut
12.4.2022 0:38

öffentlich – rechtlich – feministisch – dumm.

Tagesthemen zur Causa Anne Spiegel:

So. „Die Zeit der Anzug-tragenden Politiker, die ihr Leben in den Dienst der Karriere stellen, sollte endlich vorbei sein.“

Das feministische Zeitalter der Work-Life-Balance soll jetzt da sein. Keine Aufgaben, keine Pflichten, aber Minister-Gehalt und Minister-Pension.

Nicht mal die Familienministerin bekäme Job und Familie zusammen.

Lasst es mich mal so formulieren: Der Bademeister wird auch nicht dafür bezahlt, dass er baden geht, sondern dass er jeden Augenblick aufpasst, und selbst nur außerhalb seiner Dienstzeiten selber badet. Wenn im Schwimmbad ein Kind ertrinkt, kann sich der Bademeister auch nicht darauf hinausreden, dass er mal zwischendurch selber eine Runde baden gegangen ist. Aber die Tagesthemen wollen gerade ihre Zwangsbezahltwerdensmentalität auf alle ausdehen.

Anne Spiegel war auch nicht am „Ende ihrer Kräfte“, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass sie vorher welche gehabt hätte. Vier Jahre Minister sollte sie sein und war nach zwei Wochen Rückfragen schon fertig. Die war nicht am Ende ihrer Kräfte, die war von vornherein eine völlige Fehlbesetzung, weil dem Amt in keiner Weise gewachsen. Nicht von der Ausbildung. Nicht intellektuell. Nicht quantitativ. Nicht charakterlich. Nicht von ihrer Familiensituation.

Von Männern erwartet man, dass sie sich einen Beruf, eine Stelle suchen, der ihren Fähigkeiten und ihrer Leistungsfähigkeit entspricht. Bei Frauen soll es dagegen egal sein, was sie können, weil „Frau“ schon reicht um ganz nach oben zu kommen. Ministerin? Bundeskanzlerin? Bundespräsidentin? Konzernchefin? Völlig egal. Frauen können angeblich schon kraft ihres Geschlechtes einfach alles. Hätten die Grünen und die Medien auch nur im Ansatz Grips und Ehrlichkeit, hätten sie so eine niemals auf solche Ministerposten gesetzt, sondern ihr gesagt „das packst Du nicht“. Gibt genug stellen in den Ministerien (einer meiner Leser nannte es gerade so schön „Beamtenruhestätte“), auf denen sie überhaupt nicht aufgefallen wäre. Aber man meinte ja, Frau muss ganz nach oben, und zwar egal, welche.

Nun hat man das Resultat.

Sie sagen, Spiegel sei an ihren eigenen „Erwartungen“, wie auch denen der Gesellschaft „gescheitert“.

Wirklich? Ist alles nur „Erwartung“, so wie man Geschlechter nur über die angebliche soziale Geschlechterrolle definiert? Oder gibt es auch Aufgaben und Pflichten, die mit einer Stelle verbunden sind? Hat ein Zahnarzt, der einen Zahn repariert, ein Pilot, der das Flugzeug zum Ziel bringt, der Feuerwehrmann, der das Feuer löscht, nur gesellschaftliche „Erwartungen“ erfüllt, oder die Dienstaufgabe, für die er bezahlt wird?

Wie glücklich muss man sein, beim Fernsehen arbeiten zu dürfen, wo man sechsstellige Gehälter und dicke Pensionen bekommt, aber keine Aufgaben und Pflichten kennt, nur „Erwartungen“?

„Wir brauchen eine Zeitenwende. Die Zeit der anzugtragenden Politiker, die ihr Leben in den Dienst der Karriere stellen, sollte endlich vorbei sein!“ Nun soll die Zeit der rocktragenden Frauen kommen, die das Geld auch ohne ihren Job zu erfüllen, bekommen. Scheißegal, ob da Menschen sterben oder vor den Trümmern ihrer Existenz stehen.

Verantwortung

„Es gibt immer mehr junge Mütter und Väter, die politische Verantwortung übernehmen wollen.“

Und auch können?

Was soll denn das für eine „Verantwortung“ ein, wenn man in einer solchen Situation wie der Hochwasserkatastrophe vier Wochen in Urlaub fährt? Was hat denn das mit „Verantwortung übernehmen“ zu tun? Nur das Gehalt einzustreichen?

„Wir müssen ihnen zugestehen, nicht alles schaffen zu können. Sie müssen sagen können, dass sie kurz vor der Überforderung stehen.“

Mal abgesehen davon, dass eigentlich jedem klar ist, dass Spiegel überfordert ist, man jeden, der das sagt, als Sexisten, Chauvinisten, Patriarchen, Frauenfeind brandmarkt, und jemand, der so schnell überfordert ist, eine Fehlbesetzung ist: Warum hat sie dann nicht beim Hochwasser gesagt, dass sie überfordert ist? Warum unternimmt sie stattdessen PR-Stunts, um sich als Wunderfrau hinzustellen und in Wirklichkeit die Flucht anzutreten?

Hätte sie damals beim Hochwasser gesagt „Sorry, damit bin ich überfordert“, hätte man wenigstens jemand anderen einstellen können. Aber das lässt ja die Ego-Mentalität dieser feministischen Narzisstinnen gar nicht zu, zu sagen, dass sie mit irgendwas überfordert sind. Die werden doch von den Grünen gehirngewaschen, dass Frauen einfach alles könnten.

„Auch wenn diese neue Politikergeneration nicht 24 Stunden erreichbar ist, sind diese Politikerinnen und Politiker eine Bereicherung.“

Ha, ja, Bereicherung. Sie bereichern sich selbst, also ist es eine „Bereicherung“, sie einzusetzen.

Die war nicht „nicht 24 Stunden erreichbar“, die war 4 Wochen weg. Und sie war auch schon während der Katastrophe, tagsüber, während ihrer Dienstzeit, nicht erreichbar. Und als man sie erreicht hat, hat das ja auch nichts genutzt, weil sie nicht reagiert hat. Weil ihr ihr Ansehen wichtiger als die Aufgaben war.

Es gibt so viele Berufe, die weit geringer bezahlt werden, und in denen man trotzdem Bereitschaft zu haben hat.

Und fordert man nicht ständig, Frauen in Vorstände und Aufsichtsratsposten zu setzen? Hat sich wohl noch nicht zum Fernsehen rumgesprochen, aber Vorstände und Geschäftsführer haben keine fest Arbeitszeit. Die müssen tatsächlich 24 Stunden erreichbar sein. Und hier in diesem Fall ging es ja auch nicht um Überraschung mit einem unvorhergesehen Katastrophenfall, sondern dass sie mit Vorlaufzeit von einer Woche weggefahren ist.

Und „erreichbar“ heißt dann auch nicht, dass jemand das Handy in der Tasche hat, sondern dass er arbeitsfähig ist.

Es ist auch völlig blödsinnig, hier als Maßstab die Familienministerin heranzuziehen, und die Frage zu stellen, was wichtiger sei, der Abendtermin oder die Gute-Nacht-Geschichte für die Kinder. (Wofür wird man da vom Steuerzahler bezahlt?) Hier geht es darum, was sie damals, als Umweltweltministerin versäumt hat. Und Umweltminister haben die Aufgabe, sich um Umwelt zu kümmern, nicht um die Familie.

Niemand wird dadurch zur Rabenmutter oder zum Rabenvater, oder im Job zum Underperformer, also jemand, der nicht ausreichend Leistung bringt.

Abgesehen davon, dass der Satz unrichtig ist, weil sich der erste und der zweite Teil diametral widersprechen: Doch. Spiegel war deshalb jemand, der nicht ausreichend Leistung brachte. Deshalb sind über hundert Menschen gestorben, von denen wohl die meisten hätten gerettet werden können, wenn man rechtzeitig Alarm gegeben hätte.

Was wollte sie damit jetzt eigentlich sagen?

Der Vortrag hat keine rote Linie. Irgendwie so ein richtungswechselndes drumherum, dass es sie stört, dass man auch als Frau Aufgaben zu erfüllen und nicht einfach nur das Gehalt zu kassieren hätte.

Mal sagt sie, dass Spiegel es nicht geschafft habe. Mal aber sagt sie, dass wir uns an eine Generation gewöhnen sollten, die erst gar nicht vor hat, ihre Aufgaben zu erfüllen.

Eigentlich will sie ja sagen, es sei richtig, dass Anne Spiegel zurückgetreten ist, aber nicht, wie es passiert sei. Es hätte irgendwie anders verlaufen müssen.

Wie denn?

Hätte sie denn sagen sollen „Sorry, Leute, ich war mit der Situation überfordert und bin halt vier Wochen in Urlaub gefahren. Gewöhnt Euch dran, Frauenquote! Und man kann ja nicht alles schaffen.“ So, etwa?

Wer hat Spiegel eigentlich zu diesem bescheuerten Auftritt von gestern abend gezwungen? Oder war sie das selbst? Müssen wieder mal die Umwelt und die Gesellschaft schuld sein?

Das Prinzip ist klar: Denn das habe ich schon vor Jahren in der Gender-Literatur gelesen. Männer würden sich gerne in den Labors die Nacht um die Ohren schlagen. Frauen dagegen legten Wert auf Work-Life-Balance, weshalb jegliche Leistungsanforderung frauenausgrenzend sei. Und damit Wissenschaft im Ganzen, weil die ja immer mit irgendwelchen Qualitätsanforderungen zu tun haben will. Aber „Quality is a myth“, wie das Gender-Credo heißt. Qualität sei nur ein Stilmittel der Männer, um Frauen auszugrenzen.

Exakt dieselbe Argumentationslinie findet man hier, nur dass man die weißen Laborkittel durch Anzüge ersetzt hat, und es nun um Politik und nicht um Wissenschaft geht. Inhaltlich ist es derselbe Quatsch. Gender Studies-Gelaber eben.

Die Realität ist einfach nur, dass Leute wie Anne Spiegel es schlicht und einfach nicht schaffen, so einen Job auszufüllen. Und Frauenquoten deshalb einfach Blödsinn sind.

Man kann nicht gleichzeitig „Verantwortung übernehmen“ und „Work-Life-Balance“ machen.

Das glaubt man aber, weil aus feministischer Sicht alles nur um „Teilhabe“ geht, also das Gehalt und den Spaß zu bekommen, ohne dafür arbeiten zu müssen und da zu sein. „Part of the fun“, wie man das in den Gender Studies in Bezug auf die Hochschulen ausdrückte.

Das Geschwätz der Tagesthemen wird immer dümmer.