Ansichten eines Informatikers

Preise

Hadmut
1.4.2022 19:39

Ich habe Muskelkater vom Ohrenschlackern.

Ich hatte ja neulich vom Ausmisten geschrieben, dass ich mir gerade nicht so sicher bin, was man wegwirft und was man besser aufhebt. Ich hatte die Tage eine Nachbarin unten im Keller getroffen, die ihren Keller bis obenhin vollgestopft hatte, dann aber erleichtert war, als wir uns gegenseitig erklärt haben, dass es uns jeweils genauso geht wie dem anderen, dass man sich unter der Pandemie und Home-Office die Wohnung mit diversem Zeugs vollgestellt hat, und man jetzt auch irgendwie nicht weiß, wovon man sich trennen kann und soll. Geht anscheinend gerade vielen so.

Ich hatte im Blog-Artikel erwähnt, dass ich vor einigen Wochen meine inzwischen über 10 Jahre alten bunten Pappschachteln, in denen ich meinen Kleinkram aufbewahre, die auch nicht mehr ganz neu aussehen – die Stabilität hat eigentlich recht gut gehalten, aber die Farben sind inzwischen ausgeblichen, und so richtig schön sind sie nicht mehr, man merkt die Belastung schon an – durch Kunststoffboxen von IKEA („Kuggis“) ersetze. Die halte ich zwar für ziemlich überteuert (IKEA redet einem nur ein, dass sie billig wären, sie sind es aber nicht), und die leicht konische Form, die der Stapelbarkeit dient, und die Stapelnasen auf der Innenseite stören mich zwar, aber was besseres habe ich jetzt auch nicht gefunden, und so ab und zu muss man die Wohnung auch mal frisch aufräumen. Vor allem, wenn man während Home-Office/Pandemie viel neuen Kram dazugestellt hat.

Und ich hatte erwähnt, dass ich nicht genug davon bekommen hatte. Also war ich heute nochmal dort und habe nachgekauft.

Und habe fast abgehoben, so habe ich mit den Ohren geschlackert. Wie die da die Preise angehoben haben. Von ein paar Sachen, die ich neulich noch gekauft habe, hatte ich ja die Preise noch im Kopf. Besta-Regalbrett, neulich noch 5, jetzt 6 Euro. Sie haben so kleine graue Tabletts für die Küche, neulich noch 1 Euro, jetzt 1,20. Nur die Behälter, die ich gekauft habe, die sind gerade, jedenfalls in dieser Größe, anscheinend nicht teuerer geworden, jedenfalls nicht zum „IKEA-Family-Rabatt-Preis“.

Nun sehe ich das ein, dass die höhere Transportkosten haben und die ihre Kaufhäuser beheizen und mit Strom betreiben müssen. Fällt mir halt trotzdem sehr negativ auf.

Immerhin habe ich eine Art Ausgleich bekommen. Weil ich irgendeinen Mindestbetrag überschritten hatte (weiß nicht mehr, was die Schwelle war), bekam ich an der Kasse eine Gutscheinkarte über 15 Euro für den nächsten Einkauf. Gültig 6 Monate.

Aha.

Sie heben die Preise an und geben einem gleichzeitig einen Wertgutschein, damit man nochmal wieder kommt.

Vielleicht sollte man sich gerade wirklich mehr überlegen, was man überhaupt noch wegwirft und was man besser aufhebt. Auch wenn das derzeit erst mal zu vollgestellten Wohnungen und Kellern führt.

Eben hieß es im Fernsehen, dass Aldi ab Montag die Preise deutlich anheben will. Die anderen ziehen nach.

Man muss sich aber auch klar machen, dass das, was wir gerade an rapiden Preisanstiegen erleben, nicht einfach so passiert. Das sind nicht nur Kriegsfolgen. Das hat auch damit zu tun, dass die EU seit Jahren Geld in den Markt pumpt und die Regierung immer mehr Schulden aufnimmt, also Geld aus dem Nichts holt, Steuern und Abgaben immer weiter erhöht, und die Bevölkerung blöd genug war, eine Partei zu wählen, deren Ziel es ist, Treibstoff, Lebensmittel und so weiter zu verteuern.

Könnte gut sein, dass die Pandemie zu so einer Art Siedeverzug bei der Inflation geführt hat, und das jetzt hervorbricht.

Was wir wohl gerade erleben, ist die Reduzierung der Lebensstandards von Kapitalismus auf Sozialismus. Und das geht ja immer auch in den Supermärkten und bei den Alltagsgegenständen los. Und man wird die Preise nicht mehr senken, auch wenn der Krieg vorbei ist.