Ansichten eines Informatikers

Baerbocks Sprachpoltern

Hadmut
22.2.2022 23:36

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ein Leser fragt, ob das Video echt ist und woran das liegt.

Weiß ich nicht. Man müsste das Original dazu finden und vergleichen.

Allerdings fiel Baerbock ja schon öfters damit auf, dass sie Wort verwurstelt und Silben vertauscht. Man hat sie ja verspottet, dass sie Kobalt und Kobold verwechselte. Möglicherweise tat sie das aber gar nicht inhaltlich, sondern hatte erst in der Aussprache ein Problem.

Mal unterstellt, das Video ist echt. Dann würde ich die Art der Polemik trotzdem für unpassend finden, weil das Problem nicht erkannt ist. Für mich deutet das schon auf ein gewissen Sprachproblem hin. Es erinnert mich an das Phänomen, das ich hier schon oft beschrieben habe: Ich mache beim Maschinenschreiben manchmal Schreibfehler, bei denen ich Silben gegen welche vertausche, die sich ähnlich anhören, aber ganz anders geschrieben werden. Schreibfehler, die ich beim Schreiben mit der Hand nie machen würde, weil sie ja orthographischen Fehler sind, sondern dann, wenn ich sehr schnell schreibe und dabei nicht mal richtig hingucke, sondern schon den nächsten Satz denke, die Bewegungsabläufe für Silben irgendwo im Gehirn falsch auslöse. Teils sogar deutsch-englisch gemischt.

Ich habe gerade einen seltsamen Effekt dabei: Ich habe mal wieder eine Tastatur durchgeschrieben. Immer nach ein, zwei Jahren Bloggen sind viele Tasten so abgenutzt, dass man die Buchstaben darauf nicht mehr erkennen kann und die Tasten glatt glänzen. Wenn ich nur einen einzelnen Buchstaben irgendwo eingeben wollte, muss ich mitunter überlegen, wo der Buchstabe ist. Ich kann aber völlig problemlos und blind und ohne überhaupt hinzusehen Wörter schreiben, in denen der Buchstabe vorkommt. Ich hatte schon mal in meinen Artikeln über das Gehirn beschrieben, dass Sprache und Bewegungsabläufe in verschiedenen Gehirnhälften liegen. Da der Effekt bei mir aber nur auftritt, wenn ich sehr schnell und sehr komplexe Sätze schreibe, nehme ich an, dass die Verbindung zwischen linker und rechter Hirnhälfte nur bis zu einem bestimmten Tempo fehlerfrei funktioniert.

Mich erinnern Baerbocks Sprachprobleme – ein Leser, der mir schrieb, nannte das mal „Poltern“, ich weiß aber nicht, ob das ein Fachterminus der Logopäden ist – in gewisser Weise an diese Effekte, die ich bei mir dann hin und wieder beobachte, wenn ich eben sehr schnell und viel schreibe und komplexe Sätze baue. Richtig gedacht, Schreibweise bekannt, aber die Finger laufen einfach in den falschen Bewegungsablauf. Ich nehme sogar an, dass die Bewegungsabläufe zu Silben auf der Tastatur mit viel Übung – ähnlich wie beim Kampfsport oder generell Sportarten – in das Stammhirn übergehen, weshalb ich bei einem einzelnen Buchstaben überlegen muss, wo ich den jetzt finde, aber nicht bei Wörtern, die diese Buchstaben enthalten. Einige Leser haben mir inzwischen bestätigt, dass sie den Effekt bei sich auch schon beobachtet haben.

Mir kommt dieses Poltern bei Baerbock so vor, als sei das ein sehr ähnlicher Effekt, allerdings schon dann, wenn sie langsam spricht. Und mir wäre das bisher auch nicht bei jemandem untergekommen, der so etwas beim Sprechen zeigt, aber es kommt mir halt so vor.

Nun ist Maschinenschreiben keine natürliche Tätigkeit, und es ist klar, dass man nicht beliebig schnell schreiben kann. Je schneller man schreibt, und manchmal schreibe ich schneller, als ich es sprechen würde, desto mehr steigt die Fehlerwahrscheinlichkeit. Irgendwo ist eben Ende.

Aber schon bei normalem Sprechen?

Ich glaube nicht, dass man ihr daraus einen Vorwurf machen kann.

Ich glaube aber auch nicht, dass man damit zum Außenminister geeignet ist, weil es da eben darauf ankommt, Reden zu halten, bei denen man sich nicht lächerlich macht und der Inhalt im Vordergrund steht.

Man muss das nochmal genauer beobachten, ob das alles so echt ist, aber damit ist sie ja schon früher aufgefallen. Gerade im diplomatischen Verkehr, wo man auch in brenzligen Situationen – wie gerade – sprechen muss, wo es auf jedes Wort ankommt, und wo vor allem noch Synchrondolmetscher damit klarkommen müssen, geht sowas meines Erachtens nicht.

Dazu kommt die Frage, ob das nur ein logopädisches Problem ist, sie also normal denkt und nur in der Aussprache was durcheinander wirft, oder ob das die Folge von Stress und Überforderung ist.

Jetzt müsste man erst mal das Originalvideo aus vertrauenswürdiger Quelle finden und schauen, ob das überhaupt stimmt.