Ansichten eines Informatikers

Lügenpresse

Hadmut
20.2.2022 2:33

Eine selbstentlarvende Bemerkung.

Harald Martenstein hatte seit Jahren (wohl Jahrzehnten) eine Kolumne beim Tagesspiegel. Was so ziemlich das einzige, was der Tagesspiegel noch mit konstanter Qualität bringen konnte, denn dass der Tagesspiegel zum linken Schundblatt verkommen ist, habe ich schon öfters angesprochen.

Martenstein nun hatte kürzliche eine Kolumne, die angeeckt ist. Macht wer wohl öfter, aber diesmal mehr als sonst. Gelesen habe ich sie nicht, denn sie ist gelöscht. Es ging wohl darum, dass er die Auffassung geäußert hatte, dass der Umstand, dass die Impfgegner mit einem Judenstern-ähnlichen Symbol an der Kleidung rumlaufen, nicht auf Antisemitismus schließen lasse.

Da hat er logisch betrachtet recht, denn es mag zwar geschmacklos, unproportional, dumm sein, aber rein logisch-nüchtern betrachtet ist es eine (misslungene, aber versuchte) Identifikation mit den Juden, und eine Gegnerschaft gegenüber Nazimethoden. Eigentlich wie die Denkweise der Antifa. Ein Antisemit würde sich ja nicht selbst in deren Lage versetzen.

Also ist der ganze Vorwurf, dass die Leute Antisemiten wären, weil sie wie Juden rumlaufen, unlogisch und widersinnig, aber man hat ja noch nie gefragt, ob Nazi- und Antisemitismusvorwürfe irgendwie Sinn ergeben oder logisch sind, weil das Erheben des Vorwurfs bei Linken schon als Beweis für seine Richtigkeit gilt, wie bei Vergewaltigung und sexueller Belästigung.

Anscheinend wohl war Martenstein der Einzige beim Tagesspiegel, der über ausreichend Hirn verfügte, darüber mal nachzudenken.

Passte aber wohl der Redaktion nicht, weshalb man seinen Kolumne – also nicht die ganze, nur diesen einen Artikel – gelöscht hat.

Weil man das aber anscheinend ohne Rücksprache mit ihm und über seinen Kopf hinweg getan hat (was zweifellos miserabler Stil ist, so geht man mit Mitarbeitern dann auch nicht um, und ob es vertragsgemäß war, wäre eine andere Frage), hat Martenstein anscheinend gesagt, dass man sowas einmal, aber kein zweites Mal mit ihm macht, die Konsequenzen gezogen und gekündigt.

Was mir jetzt nicht unbekannt oder fremd vorkommt, eine Menge alter weißer Männer haben gerade die Schnauze ziemlich voll von der völlig zerlinksten Gesellschaft, der es nicht nur an Geist, sondern auch an einem Minimum an Umgangsformen fehlt.

Dazu nun habe ich gerade folgenden Tweet gefunden:

Martenstein hatte wohl seinen Text mit der Aussage verteidigt, dass er geschrieben habe, was er denkt.

Und der hier nun macht ihm genau das zum Vorwurf.

Heißt: Der politisch korrekte, akzeptierte Journalist darf heute nicht mehr schreiben, was er denkt. Er muss etwas anderes schreiben.

Ist das nicht die Definition einer Lügenpresse (wenngleich auch einer vielleicht unfreiwilligen)?

Ist das nicht das Merkmal einer Diktatur mit gleichgerichteter Propagandapresse?

Ich habe das schon miterlebt, wie man auf einer Journalistenkonferenz zwei Tage lang auf einen eingedroschen hatte, weil er über Feminismus geschrieben hatte, was er dachte, nicht, was er sollte.

Ist so eine Aussage nicht die Bankrott-Erklärung des Journalismus?