Ansichten eines Informatikers

Wie man schwarze Menschen fotografiert und warum Google die Öffentlichkeit verarscht

Hadmut
19.2.2022 1:44

Oh, dazu habe ich auch schon viel geschrieben.

Das taucht ja im Gender- und Identitätsumfeld ständig und immer wieder auf, dass böse weiße (eigentlich gelbe) Männer Mikrofone so bauen, dass Frauen kreischig klängen, Seifenspender Schwarzen keine Seife gäben, und Kameras Schwarze zu dunkel abbildeten. Was im wesentlichen daran liegt, dass Frauen (jedenfalls die, die sich beschweren) auch ohne Mikrofon schon so kreischig klingen, dass das Mikrofon keine Chance mehr hat. Dass ein Reflektionssensor schwarze Haut schwer erkennt, weil der Zweck der Haut ist, Licht zu absorbieren und nicht durchzulassen, um die darunter liegenden Gewebeschichten vor Sonnenlicht zu schützen. Und das schwarze Menschen auf Fotos dunkler aussehen – weil sie dunkler sind (was schließlich und letztendlich sogar der Grund ist, warum sie aussehen, wie sie aussehen).

Zum Fotoschwachsinn habe ich schon viel geschrieben. Und erklärt, warum der Blödsinn falsch ist. Und dass Kameras Schwarze nicht dunkler, sondern, solange man nur sie fotografiert, sogar heller darstellen würden, als sie sind, weil die Kamera nämlich nicht weiß, ob etwas hell oder dunkel ist, sondern nur misst, wieviel Licht es reflektiert (wusstet Ihr etwa, dass schwarzer Stoff am Tag viel mehr Licht reflektiert als weißer bei Mondlicht?) und nicht sagen kann (außer mit KI, aber nicht mit reiner Messung), ob etwas hell ist und wenig reflektiert, weil wenig Licht da ist, oder ob es dunkel ist und viel reflektiert, weil viel Licht da ist. Und dass Leute, die sich darüber beschweren, schlicht und einfach zu dämlich sind, Fotografie oder überhaupt die Sache mit der Helligkeit zu kapieren.

Was übrigens auch beweist, dass Gender Studies und ähnliches Drumherum wie Identitätspolitik und Cricital Race Theory nicht etwa Formen von Wissenschaft, sondern als Ideologie eine sehr spezifische Version eskalierter Dummheit sind, weil sie nämlich meinen, dass ihr selektives Wissen genüge, um die Welt zu erklären. Wer ihre Ideologie kennt, brauche keine Ahnung mehr von Fotografie zu haben, um Kameras und Fotografie zu verdammen, weil sie nicht das Ergebnis liefert, dass die Ideologie verlangt.

Mal ganz abgesehen davon, dass mir von der Trötenschar, die sich hierzulande darüber beklagt, dass Kameras Schwarze nicht fotografieren könnten, noch niemand sagen konnte, wie es denn eigentlich aussehen sollte, damit es „richtig“ und „gerecht“ und „nicht rassistisch“ wäre: Soll’s realistisch sein oder nicht?

  • Sollen Schwarze dunkler dargestellt werden als Weiße (uuuh, Rassismus!)
  • Sollen sie genauso hell dargestellt werden (uuuh, Rassismus, weil weiß-normativ)
  • Sollte man Weiße so dunkel wie Schwarze darstellen (uuuh, Rassismus, weil black-facing und cultural appropriation)
  • Sollte die Kamera sich weigern, beide auf einem Bild darzustellen (uuuh, Rassismus, weil Rassensegration…)
  • Oder sollte sie einfach alle blau oder grün darstellen (uuuh, Rassismus, weil Verleugnung der schwarzen Identität…)

Und so weiter. Ich habe zwar herausgefunden, dass sie ziemlichen Mist daherschwätzen, und wirklich gar nicht verstanden haben, wie Fotografie funktioniert. Zumal ich ja schon auf einige mehr als nur exzellente Fotos hingewiesen habe, auf denen Schwarze gezeigt werden. Ich halte Schwarze sogar für äußerst fotogen, und wenn ich die besten Fotos raussuchen sollte, die ich je gemacht habe, wären darunter viele von Schwarzen in Namibia. Die Leute sind unbeschreiblich fotogen. Tatsächlich sogar gibt die Haut fotografisch ungemein viel her, gerade weil sie dunkler ist, und die Augen und die Zähne deutlich kontrastreicher erscheinen. (Sie sind nur oft so hibbelig, zappelig und ungeduldig, dass sie nicht stillhalten.)

Ich habe aber noch nicht herausgefunden, was sie – außer sich permanent zu beschweren und Vorwürfe zu machen – eigentlich wollen. Was für Fotos würde denn eine nicht-rassistische Kamera machen?

Sagen sie nicht.

Oder warum ausgerechnet Weiße (oder Gelbe) die für sie bauen müssten und sie sich nicht einfach selbst bauen? (Ich weiß auch nicht, warum Frauen verlangen, dass Männer die Mikrofone für sie bauen und sie das nicht einfach selbst machen, wenn sie doch sowieso alles besser wissen oder können. Oder warum man automatische Seifenspender dann nicht aus Afrika importiert.)

Nun hat mich ein Leser auf dieses Videostück aufmerksam gemacht, wo zwei Leute über Google spotten, weil Google beim Superbowl eine der berühmten Hauptzeitwerbungen geschaltet habe, um den Leuten ein Handy anzudrehen, das antirassistisch fotografiert und Schwarze endlich fair und gerecht darstellt:

Das ist aber – wie die zwei schon richtig feststellen – blanke Verarsche und Dummenfang,weil die Fotos allesamt so gemacht sind, dass die schlechten Fotos im Gegenlicht gemacht sind und das Licht von hinten kommt, und die Kamera den Hintergrund belichtet, weil die Kamera immer zuerst versucht, Über- statt Unterbelichtung zu vermeiden, während bei den Guten (achtet auf die Reflektionen auf der Haut) das Licht von vorne auf die Personen fällt, also von neben oder hinter der Kamera. Die Unterschiede haben überhaupt nichts mit der Kamera zu tun, sondern damit, von wo das Licht kommt und in welchem Verhältnis das Licht auf Vorder- und Hintergrund zueinander stehen. (Abgesehen davon, dass hier die schlechten Bilder auch noch uralte und Amateur-Fotos sind, während die Guten zumindest überwiegend eindeutig von Profis mit professioneller Beleuctung wie Softboxen gemacht sind.

Aber wenn Gender Studies und Critical Race Theory und sowas die Ideologie der Dummen ist, dann ist der Dummenfang die Methode des Marketings, um ihnen was zu verkaufen.

Hier nochmal der Schwachsinn separat kommentiert:

  • Der Mann mit dem Bart 0:23 ist eindeutig ein Profi-Studio-Foto mit Softbox von links oben und sorgfältig kontrastfreiem (nämlich hautgleich braunem einfarbigem) Hintergrund, was der Kamera den Belichtungsraum lässt, ihn richtig zu belichten. Man vermeidet auch den Fehler, weißen Stoff wie bei Hemden (die meist noch mit Weißmacher im Waschmittel gewaschen sind, als mehr als nur weiß reflektieren, besonders im Sonnenlicht mit hohem UV-Anteil) einzusetzen.
  • Frau mit Akademikerhut bei 0:24: Auch ein Profi-Foto mit hoher Lichtstärke. Schon Ohr und Haare sind aus der Schärfentiefe raus. Schaut auf Gesicht, Lippen(glanz), Reflektion am Nasenflügel, Schatten auf der Nase, linke Wange, Himmel: Da kommt Licht von zwei Seiten, nämlich von links neben der Kamera, und von rechts weiter weiter weg, und das vermutlich kaum das Sonnenlicht, wenn wenn man den Himmel, den Baum links und den Rasen betrachtet, ist es zwar entfernt von der Mittagszeit, also vor- oder nachmittags aufgenommen, aber die Sonne stand nicht so tief, um dieses Licht auf das Gesicht zu werfen. Das von rechts vielleicht noch, aber das von links so nicht. Entweder Kunstlicht/Blitz, oder zumindest Aufheller, denn da kommt deutlich Licht von links, während die Sonne rechts ist.

    Außerdem ist sie geschminkt. Profi-Aufnahme mit Setup. Außerdem würden moderne Handys auf die Augen und nicht auf die Lippen scharfstellen.

  • Erste Baby-Aufnahme bei 0:25: Da bin ich mir nicht ganz sicher. Die Sonne steht tief, das ist so kurz vor Sonnenuntergang gemacht, wenn die Sonne noch so über den Horizont lugt, und man noch das goldene Licht hätte, wenn nichts im Wege steht. Die Frau hat Licht von Links auf der Stirn, und man könnte sich fragen, was sich da in den Augen des Mädchens reflektiert; zumindest eine selektierte Aufnahme.
  • Zweite Baby-Aufnahme bei 0:27: Da wurde eindeutig nachgeholfen. Die Sonne ist tief und weit rechts, Haut und Augenreflektionen zeigen aber Licht/Aufheller von links, außerdem ist die Frau geschminkt. Typische Gegenlichtaufnahme, die ohne Aufhellicht völlig absaufen würde.
  • Frau vor Kleidern bei 0:28: Ganz eindeutig Kunstlicht von rechts und im geschlossenen Raum mit dunklem Hintergrund aufgenommen. Außerdem hat die Frau nahezu ebenso helle Haut wie Weiße.
  • Selbe Frau bei 0:30: Kunstlicht von oben. Schaut Euch die Schattenwürfe der untersten Lockenenden an, Augen, Nase, Stirn. Zusätlich Licht auf die Kleider.
  • Selbe Frau bei 0:32: Da glänzt das Kunstlicht ja geradezu auf der Stirn!
  • Kinder im Laub bei 0:32: Könnte echtes Licht tiefstehender Sonne von rechts sein, aber mir leuchtet nicht ein, warum Nase und Haarschleifchen des vorderen Mädchens so hell sind und deutlich glänzen, während der Baum hinten links so dunkel dasteht.
  • Drei Aufnahmen bei 0:35: Professionell aufgemotztes Model. Die Hochhäuser bekommen nur noch am oberen Ende Licht von der Sonne von rechts hinten, der Schatten auf dem rechten Arm und den Stofffalten zeigt aber Licht von links.
  • Indische Familie im Wasser bei 0:37: Guckt auf die Schatten in den Gesichtern und Reflektionen auf den nassen Fingern: Licht von links.
  • Mädchen bei 0:38: Studioaufnahme. Licht erst von rechts, dann von oben. Reflektion im Auge leider zu klein, sieht aber nach Studioumgebung aus.
  • Frauen bei 0:40: Alles ist trüb vom diffusen Licht. Aber die Haut glänzt.
  • Frauen bei 0:41: Sieht aus, als wäre die Sonne hinter dem Felsen. Aber das Licht kommt von vorne.
  • Frau bei 0:42: Tolles Portrait. Aber guckt auf die Augenbrauen, die Wange, den Hals, die Augenreflektionen: Das Licht ist super. Aber es kommt von zwei Seiten, von links und von rechts. Und anscheinend von oben auch noch. Sonnenlicht tut das nicht. Jedenfalls nicht ohne Tricks.
  • Sanitäter bei 0:43: Könnte fast echt sein. Wenn nicht auch so ein bisschen Licht von links und von rechts käme. Sehr natürlich gemacht, aber: Die Haare auf dem Kopf und am Bart saufen schon nach schwarz ab.

Und dann geht’s mir zu schnell, um die hier alle zu kommentieren, aber im Prinzip wiederholt es sich: Schaut hin, woher das Licht kommt, wie die Schatten verlaufen, wie der Hintergrund beleuchtet ist.

Die „guten“ Aufnahmen sind alles Aufnahmen, bei denen das Licht genau richtig kommt, und das oft aus mehereren Richtungen und anderes als die Sonne, zudem von der Seite, die also unmöglich mit einem Handy alleine (und dessen eingebautem Blitz) gemacht sein können. Manche sogar ersichtlich mit einem Objektiv hoher Lichtstärke. Durchweg Profi-Aufnahmen, einige erkennbar mit geschminkten Models. Und fast alle: Mit heller Haut. Ethnisch zwar „Schwarze“ (was der Kamera ja egal ist), aber eben meist mit sehr heller Haut.

Die schlechten dagegen: Lausige Amateurfotos von Leuten mit sehr dunkler Haut im Gegenlicht, teils ohne Licht von vorne, oder auch einfach ganz unterbelichtet, ohne dass das was mit der Hautfarbe zu tun hätte. Oder mit Frau im weißen Kleid dabei, das die Kamera zwangsläufig zum runterbelichten zwingt.

Google verarscht die Öffentlichkeit da regelrecht.

Aber es ist genau die Art von Verarsche, auf die die Öffentlichkeit verlangt verarscht zu werden, um sich gerecht behandelt zu fühlen.

Die Leute wollen gar nicht mehr ernst genommen und ehrlich behandelt werden. Es geht nur noch darum, dass sie hören, was sie hören wollen, und zwar selbst dann, wenn es offenkundig gelogen ist.

Würde mich mal interessieren, wie die Fotos des Google Pixel 6 dann tatsächlich aussehen, wenn die schwarze Mutti ihre Kinder damit knipst. Ob dann wieder Physik, Optik und sowas gelten.

Wobei man das natürlich heute schon so hindrehen könnte, dass die Gesichterautomatik, die ja sowieso mitläuft, Gesichtsformen Schwarzer erkennt und dann automatisch HDR-Aufnahmen macht und die per KI dann hochrechnet. Aber dann wäre der Slogan „Everyone deserves to be seen as they truly are.“ gelogen. Denn wer nicht mit zwei Scheinwerfern oder Blitzanlagen und Maskenbildnerin rumläuft, der sieht halt nun mal nicht so aus.