Ansichten eines Informatikers

ISDN?

Hadmut
13.2.2022 21:13

Tot oder ganz tot?

Und was nun tun damit?

Mmmh.

Ich überlege gerade, wann ich das letzte Mal ISDN hatte. Ich weiß es nicht mal mehr. Ich glaube, das war bis etwa 2008, weil ich ab 2009 Kabelanschluss hatte. Mein ISDN-Telefon habe ich zwar noch eine ganze Weile weiterbenutzt, aber nur, weil die Fritzbox nach innen hin weiter ISDN sprechen konnte, auch wenn man nach außen keines mehr hatte. Aber mit dem Umzug nach Berlin habe ich die ISDN-Telefone allesamt ausgemustert und durch FritzFons ersetzt. Ich habe seit etwa 14 Jahren keinen ISDN-Anschluss mehr und privat seit etwa 10 Jahren auch kein ISDN-Telefon mehr.

Beruflich hatte ich dann schon noch ein paar Jahre mit ISDN ganz am Rande zu tun, Telefonanlagen und Fernwartungszugänge kamen noch vor, aber die Anlagen wurden durch virtuelle VoIP-Anlagen von Providern ersetzt und Fernwartungszugänge durch Internet.

Wenn ich richtig informiert bin, wird ISDN im öffentlichen Netz seit Jahren nicht mehr angeboten, und spielt im Privatbereich höchstens dann noch eine Rolle, wenn einer sein altes Telefon noch an einer Fritzbox o.ä. hängen hat.

Gerade eine Webseite dazu gefunden:

Die Telefonprovider sind seit Längerem dabei, ihre ISDN-Netze abzuschalten und durch die ALL-IP-Technik zu ersetzen. Die Deutsche Telekom, die in Deutschland das größte ISDN-Netz betreibt, hatte sich als Ziel gesetzt, die ISDN-Abschaltung bis Ende 2018 abzuschließen. Allerdings soll die Umstellung neuen Angaben zufolge länger dauern als bisher angenommen. Demnach sollen bisher über 90 Prozent der Kunden auf VoIP umgestellt worden sein. Für Privatkunden ist die vollständige ISDN-Abschaltung der Telekom seit Ende 2019 und für Geschäftskunden seit 2020 erfolgt. Andere Anbieter, wie etwa Vodafone, werben damit, ihren Kunden noch eine längere Übergangszeit für die IP-Umstellung zu gewähren. Doch spätestens 2022 soll es keine ISDN-Anschlüsse mehr geben.

Dürfte damit wohl auch endgültig tot sein.

Wie ich gerade drauf komme?

Habe beim Aufräumen in einer Kiste noch alte ISDN-Kabel und -NTBA gefunden. Ich neige ja dazu, Dinge aufzuheben, wenn man sie nochmal brauchen könnte. Aber ich denke, die können jetzt getrost weg und in die andere Kiste mit dem Elektroschrott.

Und ich denke, die analogen Videokabel und Scart-Kabel in der Kiste daneben, können genauso weg, das dürfte sich dann auch völlig erledigt haben, Obwohl ich die ja schon vor Jahren rausgeworfen und nur noch ein paar Notfall-Kabel aufgehoben hatte.

Komisches Gefühl, Dinge wegzuwerfen, nicht weil sie kaputt sind, sondern weil die Technik überholt ist.

Und da beschweren die Leute sich so oft über „Geplante Obsoleszenz“ – wenn ich aber daran denke, was ich in den letzten 20 Jahren an Elektroschrott weggeworfen habe – Fernseher, Videorekorder, DVD-Rekorder, DVB-T-Kram, und so weiter und so weiter – dann waren da nur sehr, sehr wenige Geräte dabei, die kaputt waren. Komischerweise geht bei mir viel, viel weniger kaputt, als die Leute immer beklagen. Und es waren auch nur sehr wenige Geräte darunter, die ich unter „Geplante Obsoleszenz“ einstufen würde (spontan fällt mir nur eine Nikon P7000 ein, die man wirtschaftlich wegschmeißen kann, wenn die fest auf der Platine eingelötete Batterie leer ist).

Nahezu alles, was ich an Elektronikkram weggeworfen habe, habe ich weggeworfen, weil es einfach technisch veraltet war, oder man keine Software/Firmwareupdates/Android-Versionen mehr dafür bekam. Ich habe noch einen Mac Mini von 2011, der offiziell auch tot wäre, weil Apple ihn nicht mehr unterstützt, und nicht mal mehr Sicherheitspatches liefert, obwohl der völlig in Ordnung ist und innen wie außen wie neu aussieht. Der läuft jetzt unter Linux und nochmal für Jahre.

Nur sehr wenig von dem, was ich an Elektro- und Elektronikkram wegwerfe, oft jahrelang nämlich auch gar nichts davon, ist wirklich defekt.

Ich denke, ich werde dieses Jahr mal verstärkt ausmisten.

Und mich endlich auch dazu durchringen, Kameras ab der großen Elektronik-in-schwarzem-Plastik-Ära nicht mehr als heilige, unantastbare fotografische Wertgegegenstände für Jahrhunderte anzusehen, sondern schlicht als Elektroschrott.

Mich plagt nur ein Problem: Viele der alten Sachen habe ich in Archivschachteln aus Pappe aufbewahrt, die mittlerweile aber auch schon teils 15 Jahre auf dem Buckel haben und entsprechten aussehen und an Stabilität verlieren, ausbleichen. Manche, die großen aus brauner Pappe, könnte ich noch ersetzen, die gibt es noch, oder Ähnliche, aber Papier ist so teuer geworden, dass auch Pappschachteln deutlich teurer geworden sind.

Ich könnte sie durch Kunststoffcontainer ersetzen, die zwar noch teurer sind, aber ordentlicher aussehen, nicht so leicht vergilben/ausbleichen und keine angestoßenen Ecken kriegen. Aber gar zu oft haben mir die Weichmacher aus Kabeln oder den Gummifüßen von Geräten andere Kunststoffteile angegriffen, wenn sie lange Kontakt hatten. Das geht nicht gut.

Und ich habe viele alte, eigentlich sehr schöne Papp-Fotoschachteln, die ursprünglich mal für Fotos 10×15 und 13×18 gemacht waren und so um 2010 öfters mal bei Aldi und Penny günstig gab. Wunderbar für Kleinkram, zumal im Gegensatz zu Plastik eigentlich (bis auf das Ausbleichen) sehr alterungsbeständig. Aber nicht mechanisch belastbar, irgendwann geben die auch nach und auf.

Muss ich mir mal überlagen,

  • was ich
  • wie
  • worin
  • warum
  • wie lange

aufbewahre. Ich habe in seltenen Fällen schon Dinge weggeworfen oder verschenkt, weil die Miete für die Fläche, die sie bedecken bis zur Zeit, wann ich sie erwartungsgemäß wieder brauche, teurer ist, als sie bei Bedarf neu zu kaufen. Dass also die Lagerkosten deren Wert übersteigen.