Ansichten eines Informatikers

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die Desinformation beim Hochwasser

Hadmut
6.2.2022 23:30

Wie Journalismus und journlistische Borniertheit zu Toten führten.

FOCUS schreibt (anscheinend aus der FAZ ab):

Am Tag vor der Flutnacht bietet Meteorologe Karsten Schwanke dem SWR an, eine Sondersendung zu der sich ankündigenden Wetterkatastrophe im Ahrtal zu machen. Doch der Sender lehnt ab. […]

Zunächst habe der Sender bei ihm angefragt, ob er eine Extra-Sendung mit Verweis auf die sinkende Hochwassergefahr für die Region Schwarzwald machen könne. Das habe er abgelehnt, berichtet Schwanke. Stattdessen habe er beim SWR in Mainz angerufen und der Redaktion von „SWR Aktuell“ eine Sondersendung für 19.36 Uhr zur sich andeutenden Wetterkatastrophe zu machen – nur wenige Stunden vor dem Eintreffen der Wassermassen also. Darüber berichtet unter anderem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

„Da wird’s schlimm in der Eifel“, soll Schwanke gesagt haben. Doch die Redaktion lehnte dem Bericht zufolge eine Sondersendung ab, verwies stattdessen auf den Wetterbericht in der „Tagesschau“. Dort warnte Schwanke dann auch vor der Extremwetterlage, sah aber eigenen Angaben zufolge nicht die Möglichkeit für Warnungen in der Ausführlichkeit, wie es in einer Sondersendung möglich gewesen wäre, da es in dem Format auch darum gehe, auf Wetteraussichten und Temperaturen einzugehen.

„Bei einer Extraschalte zu einem früheren Zeitpunkt hätte ich nur über Hochwassermengen in der Eifel gesprochen. Das hätte ein anderes Gewicht gehabt“, erklärte Schwenke am Freitag gegenüber der „F.A.Z.“. […]

Tatsächlich warnte so keine öffentlich-rechtliche Funkanstalt ausreichend vor der Flutkatastrophe. Auch im Radio berichteten weder der SWR noch WDR2 zuvor darüber. Eine Warnung über das Warnsystem Mowas soll den SWR beispielsweise nie erreicht haben. […]

Was dazu passt, dass – muss ich nochmal raussuchen – irgendwelche Politikerinnen (mindestens eine) es bewusst und vorsätzlich abgelehnt haben soll, Alarm über die Sirenen auszulösen, damit es nicht zu einer Panik oder Beunruhigung käme.

Es zeichnet sich ein politisch-journalistisches Allgemeinmuster ab, die Bevölkerung zu beruhigen und in Sicherheit zu wiegen, und nicht mehr über Gefahren zu informieren.

Selbstverständlich werden keine Köpfe rollen, niemand wird zur Verantwortung gezogen, niemand wird fragen, ob ein solcher Rundfunk seine Aufgaben noch erfüllt oder worin dessen Existenzberechtigung noch läge.