Ansichten eines Informatikers

Expo 2020: Italien nicht gut auf Spaghetti zu sprechen

Hadmut
7.12.2021 2:14

*Seufz* – Gut, wenn ich mit Strom die Gemüter zu sehr und mit Corona die Gemüter nicht genug errege, probieren wir was anderes.

Der Pavillon von Italien war von außen nicht unbedingt schön, aber weithin sichtbar auffällig:

Ich dachte dann auch, die hätten gerade auf mich gewartet, weil ich der witzige Mensch auf der Expo bin. Drinnen sprach mich eine der Hostessen an, ob ich Fragen hätte, und ich meinte, dass ihr Pavillon aus der Entfernung irgendwie so aussieht, als würden da Spaghetti runterhängen.

Fanden sie nicht witzig.

Fanden sie überhaupt nicht witzig.

(Also, ich schon, aber sie halt nicht.)

Sie räumten aber ein, dass das jetzt nicht an mir liege, sondern das Design vielleicht nicht so gut gewählt wäre, ich wäre nämlich jetzt auch nicht der erste, der sie auf das Spaghetti-Design anspräche. Eigentlich hätten das vor mir schon Tausende gesagt, also wäre das Design wohl keine gute Idee gewesen. Sie würden das berücksichtigen, um es das nächste Mal anders zu machen, aber irgendwie hätten sie für diese Missinterpretation jetzt auch nicht so viel Verständnis, wie man denn darauf käme.

Der Erste war ich ihrer Ansicht nach dann aber doch, der sie darauf hinwies, dass es ja nicht die Spaghetti allein wären, sondern das geschwungene Dach in den Nationalfarben grün-weiß-rot aus einem bestimmten Blickwinkel dann noch wie eine Portion Tomatensoße mit etwas Parmesan oben drauf aussähe. Das gab ihnen dann doch merklich noch einen Volltreffer.

Um darauf zurückzukommen, was es denn eigentlich darstellen solle: Es sollte symbolisieren, dass Italien sich als Seefahrer-Nation sehe und verstehe und sehr stolz darauf sei. (Was ich inzwischen für sehr erstaunlich halte, weil doch Moritz Bleibtreu gerade geäuert hatte, dass er a) nicht verstehen könne, wie man auf ein Land stolz sein kann und er b) lange in Italien gelebt habe, und so gut italienisch spreche, dass er sich in New York als Italiener ausgegeben habe. Viel scheint er von Italien aber nicht mitbekommen zu haben, die sind nämlich da mächtig stolz auf ihr Land. Was hat Bleibtreu da eigentlich die ganze Zeit gemacht, wenn er dann immer noch solche Verständnisprobleme hat?)

Weil ich zu verstehen gab, dass sich mir der Zusammenhang zwischen dem Spaghetti-Design und der Seefahrernation nicht unmittelbar erschließe und ich für weitere Erleuchtung dankbar wäre, erklärte man mir, dass der Pavillon die Takelage ihrer alten Segelschiffe versinnbildlichen solle.

Äh … OK … ja … jetzt, wo Sie’s so sagen … ja, sieht aus wie ein Segelschiff. Wenn man eine Perspektive ohne Tomatensoße wählt.

Aus der Nähe betrachtet sind es ja auch Seile:

Und sehr luftig. Außer diesen Seilen hat das Ding nämlich keine Außenwände.

Drinnen dann auch so römisch-antik.



Zweimal dasselbe Foto mit unterschiedlichem Bildwinkel: