Ansichten eines Informatikers

Die lieben Kleinen, wenn sie groß sind

Hadmut
6.10.2021 13:42

Oh, ja. Das erklärt vieles.

Ein Leser schrieb mir, ich solle mir doch mal das Titelbild des SPIEGEL 33/2000 anschauen.

Oh, ja, daran kann ich mich sogar noch erinnern, als der damals rauskam, den hatte ich sogar noch gekauft. Das war, als der SPIEGEL noch eine kritische Zeitschrift und noch kein feministisches Käseblatt war.

Wenn man aber, so der Leser, doch um das Jahr 2000 diese verwöhnten, selbstgefälligen, arroganten Kinder hatte, dann wären die doch jetzt, rund 20 Jahre später, genau diese Klima- und Gender- und Political-Correctness-Generation.

Stimmt.

Passt auffällig.

Man findet sogar den Artikel zum Titelblatt inzwischen online: Kult ums Kind.

Die permanente Betonung des Optischen beeinflusst vor allem junge Menschen. »Wir leben nicht mehr in einer Leistungsgesellschaft, sondern in einer Stylinggesellschaft«, findet Grüner. Entsprechend sind die Berufswünsche der Schüler: Viele Jungen wollen Moderator werden, viele Mädchen Models. Die geistige Herausforderung dieser Berufe hält sich in Grenzen, dafür verdient man viel Geld und kommt ins Fernsehen.

Erklärt das also sogar beides? Den Zustand der heute unter 35-Jährigen und des Fernsehens?

Warum sich Mühe geben? Warum sollte sich Leistung lohnen, wenn heute schon die Beantwortung einiger dusseliger Fragen im Fernsehen mit 250 000 Mark oder gar mehreren Millionen belohnt wird? Solch ein Schlaraffenland im Fernsehen vor Augen, drohen Neugier, Ehrgeiz, eigene Ziele und Anstrengung aus dem Leben von Kindern und Jugendlichen mehr und mehr zu verschwinden.

Viele Experten sehen schwarz: »Kinder bekommen alles, aber nicht das, was sie wirklich brauchen«, erklärt die amerikanische Kinderpsychologin Diane Ehrensaft, Autorin des Buchs »Wenn Eltern zu sehr …«.

Der Erziehungsstil einer »neureichen Gesellschaft« sei geprägt von der raschen Erfüllung banaler Konsumwünsche, findet die Psychologin und Buchautorin Astrid von Friesen. »Dabei haben Kinder konservative Wünsche. Sie brauchen in den Ferien keineswegs Besichtigungstouren oder Safaris. Sie brauchen Sonne, Sand und Strand, am besten immer am selben Ort, wo sie sich auskennen und Freunde treffen.«

Die reichen, armen Kinder, so Friesen, bilden inzwischen die Mehrheit, und die Psychologin hat nicht eben ein gutes Bild von ihnen: »Kontaktlos und anmaßend, immer unzufrieden, ständig nörgelnd.«

Friesens Kollege Grüner: »Es gibt einfach immer mehr wohlhabende Menschen, die sich Verwöhnung im materiellen Sinn leisten können. Also wird verstärkt in dieser Richtung erzogen.«

So entstanden dann Gender und der heutige Öffentlich-Rechtliche Rundfunk.