Ansichten eines Informatikers

Klassisches Schnackseln gibt’s auch nicht mehr – Bumsen wird zum notorischen Krisenfall

Hadmut
5.10.2021 22:55

Ach, ist das wieder schlimm. [Link korrigiert]

Früher sah man das sportlich, hat einfach ordentlich drauf losgevögelt, und dann war’s gut und alle – mehr oder weniger – zufrieden, und dann war’s auch fertig.

Seit das Bumsen politisch wurde, ist es ein ständiger Krisenfall, braucht mach juristische Fachberatung und diplomatische Interventionsteams. Mitunter Befreiungsteams wie Kommando Spezialkräfte, die einen da rausholen.

Ich habe gerade mal einen Blick in das Programm des Berliner Pornfilmfestivals geworfen.

Ich war da vor vielen Jahren schon mal und fand es schräg, denn man sitzt da in einem regulären großen Kino, und alle gucken streng und ernst, als sei es eine todernste Angelegenheit und stehen dann hinterher mit ihren Yuppie-Schals (stets in Schlinge um den Hals) an den Stehtischen und unterhalten sich über das Programm wie über die Aufführung der Wagnerfestspiele. Wenigstens auf der Leinwand ging es immerhin noch um ganz normales fruchtiges Bumsen. Einfach so bumsen, und die Zuschauer gucken zu. Das war’s. So herrlich herkömmlich. Ich war dann auch mal – selbstverständlich nur zu Zwecken des journalistischen Bloggens – in einem feministischen Mösenfeierfilm, das Foyer voller Plüschmösen, aber der Film war entsetzlich schlecht. Und in einem kleineren Programmkino mit kulturspezifischen Kurzfilmen, bei dem einfach nicht nicht zu bemerken war, dass die Frau im Sitz neben mir den japanischen Porno deutlich anregender und aktivierender fand als ich. Nun, dachte ich mir, einmal sollte man sich sowas schon angucken, aber einmal im Leben reicht auch. So toll war’s nicht, und auch der persönliche Auftritt der Pornoproduzentin Erika Lust (die heißt wirklich so) samt Gratisgutscheinen für das von ihr angebotene frauenfreundliche Kopulationsportfolio konnte es nicht wirklich rausreißen. Ein Porno funktioniert nicht, wenn man rauskommt und denkt „warum?“ oder „musste das wirklich sein?“.

Eigentlich habe ich mehr so aus Corona-Neugier nachgesehen, ob es die überhaupt noch gibt. Was sollen sie auch zeigen, wird ja wohl nichts mehr produziert.

Wenn man es nicht erwarten würde, wären erstaunlich viele Filmbeschreibungen verdammt nah an der Kriegsberichterstattung aus Afghanistan. Genderkriege, Lesbendramen, Queerexzesse. Alles nur noch notorische Problem- und Krisenfälle.

Alles so schlimm.

Alles so deprimierend.

Das große Drama der Pornographie ist, dass es nur eine relativ kurze, wenig ergiebige Phase gab, in der schon in FullHD, aber noch nicht politisiert und ohne den feministischen Katastrophenzustand gedreht wurde. Und das dann in den Bumsselfie per Handy zum Upload auf Pornhub verkam.