Ansichten eines Informatikers

Vom Sterben Deutschlands

Hadmut
20.6.2021 16:22

Eine Sichtweise, treffend beschrieben.

Bei Tichy schreibt ein Leser als Leserbrief, wie es bei einem Zulieferer von VW aussieht. Die wandern nämlich aus Deutschland ab.

Nachbartisch, ein jüngeres Paar, nett und offen, zu unhip und unexaltiert, um Berliner aus dem zentralen Bereich sein zu können. In der Tat, sie stammen aus der Gegend um Braunschweig. Der Mann arbeitet bei einem Zulieferer von VW. Er erzählt davon, wie ein Betrieb nach dem anderen dichtmacht, nach Osteuropa verlagert, oder eben Asien.

Und nein, es geht dabei nicht einmal um Rendite. Ja, die Strompreise steigen und steigen. Immer mehr Bürokratie, Erfassungen, Steuern. Aber der wahre Grund ist: Sie finden in Deutschland ganz einfach keine Leute mehr. Haufenweise gehen jetzt die bisher dominierenden Babyboomer-Jahrgänge in Rente. Sie können sie nicht ersetzen.

Ja. Das stimmt. Wir sind unersetzlich.

Wir haben zwar eine junge Generation, die sich im Schlaraffenland wähnt und sich einbildet, schon für ihre bloße Halbtagsanwesenheit würden ihr die gebratenen Tauben ins Maul fliegen, sondern deshalb, weil sie weniger Leute wären und deshalb – Angebot und Nachfrage – für die Gunst und Gnade ihrer gelegentlichen Anwesenheit Spitzengehälter zu erwarten hätten. Die Realität ist aber, dass die Firmen sich nicht etwa um sie reißen werden, sondern abwandern. Ich habe das ja auch gemerkt, wie in den letzten 9 Jahren, in denen ich nun in Berlin bin, das Angebot an Fachkräften nicht nur quantitativ immer kleiner, sondern auch qualitativ immer schlechter wurde. Früher gab es das nicht, dass ich Leuten in der Sicherheitsschulung erst mal erklären musste, was eine ssh ist und was die macht. Dann kamen die, denen ich das erst erklären musste, die es aber noch verstanden. Und irgendwann die, denen es in überschaubarer Zeit nicht mehr so ohne weiteres zu erklären war. Ich bringe nochmal den, der ist einfach zu gut:

Meist sind es jetzt Türken, Nordafrikaner, Kosovaren, Kaukasier, Eriträer, die „Flüchtlinge” seit 2015, was da eben so kam und sich ansiedelt. Sie können mit ungebildeten Bewerbern nichts anfangen. Sie brauchen Facharbeiter, Mechatroniker, Zerspannungsmechaniker, Schlosser, das ganze Programm der Feinindustrie. Sie bilden ja aus, es gibt genug Ausbildungslehrstellen, aber sie haben weder Zeit noch Geld, die gesamte Schulbildung seit der 3. Klasse noch einmal zu vermitteln. Sie brauchen Leute, die, auch als Lehrlinge mit 1.000 netto bereit sind, um 6:30 zur Frühschicht anzutreten, und das jeden Tag. Die pünktlich kommen und wissen, was das ist. Die wenigstens 5 Minuten ohne Smartphone auskommen, die Anweisungen auf Deutsch verstehen, überhaupt bereit sind, tatsächlich zu arbeiten. Die verstehen, daß der tiefergelegte Golf GTI mit Brembo-Titanauspuff erst nach mehreren erfolgreichen Jahren als Geselle drin ist, und nicht mit 19 nach drei Monaten Aushilfsarbeit.

Und das gibt es hier nicht mehr.

Also wandern die Firmen ab.

Also gehen sie nach Polen. Noch gibt es dort Facharbeiter, gut ausgebildete, sogar in Rumänien. Arbeitsmoral ist gut, und Deutsch ist als Lingua Franca dort fast so geläufig wie Englisch. Also macht der Laden hier dicht. Einer nach dem anderen. Die jungen Frauen ziehen zum Orchideenstudium nach Berlin oder Hamburg, die wenigen jungen deutschen Männer ohne Abitur passen sich den Orientalen in Aussehen und Jargon und Habitus an.

Ja.

Politik gemacht vor allem von Frauen, die in Berlin oder Hamburg irgendeinen nutzlosen Quatsch studieren. Gender Studies. Philosophie und sowas. Und sich dann einbilden, sie könnten damit dann Kanzlerin werden.

Das ist das stille, leise Sterben dieses Landes.

Yup.

Und dann glauben die, das Klima wäre ihr Problem.

In zehn bis zwanzig Jahren ist keiner mehr da, der das Ding mit dem Klima noch versteht. Ich meine nicht inhaltlich. Ich meine verbal.