Ansichten eines Informatikers

Zum Stand des Bayerischen Rundfunks

Hadmut
14.6.2021 23:07

Wohlgemerkt, die wollen eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge.

Das einzige, was ich dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk in seinem derzeitigen Zustand noch freiwillig und in wirklich voller Überzeugung bezahlen würde: Castor-Transporte ins Endlager.

Die haben wirklich schweren Realitätsverlust.

Andererseits: Das mit der Intelligenz ist ja relativ. Wie hoch oder niedrig man die einschätzt kommt immer drauf an, ob man von unten oder oben draufguckt.

Natürlich kann man Baerbock kritisieren. Natürlich ist es reichlich blöd, seinen Lebenslauf aufzupolieren. Natürlich ist das auch Ausdruck der neoliberalen Selbstoptimierer-Gesellschaft, der es nur um die bestmögliche Vermarktung der eigenen Person geht. Noch blöder, sein Weihnachtsgeld nicht als Nebeneinkunft anzugeben. Aber ganz ehrlich: Wo ist die Verhältnismäßigkeit?

Der Staat unterliegt der Verhältnismäßigkeit. Der Bürger nicht. Der hat Meinungsfreiheit.

Aber Gegenfrage: Wo war denn diese „Verhältnismäßigkeit“ der Medien im Umgang mit Trump? Johnson? Sachsen? Pegida? Weißen Männern? Darf ich mal daran erinnern, dass es der Bayerische Rundfunk war, der in seiner Dummheit damals, so Anfang 2020, noch jeden verspottet hat, der mit Maske rumlief oder die Grenzen schließen wollte? Corona ein Witz, ein Hirngespinnst von Rechtsradikalen?

Oder nehmen wir den Ex-Verfassungsschutz-Chef Hans Georg Maaßen. Der hatte zu verantworten, dass der Verfassungsschutz unter seiner Leitung regelmäßig Daten an die NSA geliefert hat.

Hat der sich denn als Kanzler beworben? Wäre mir neu.

Außerdem fällt er immer wieder mit Aussagen auf, die man als rassistisch und antisemitisch einsortieren kann. Und trotzdem kandidiert er für den Bundestag.

Naja, dann ist doch alles klar. Dann weiß man, was er ist, und kann ihn wählen oder es bleiben lassen.

Baerbock dagegen hat die Wähler getäuscht. Oder es versucht.

Irgendwie hat die deutsche Öffentlichkeit momentan etwas von einem frustriertem, pickeligen Incel. Sie findet es geil, wenn intellektuelle und erfolgreiche Frauen wie Carolin Emcke oder Annalena Baerbock Fehler machen.

Echt? Die meisten Leute, die mir schreiben und gegen Baerbock sind, sind Frauen.

Aber ich persönlich finde es auch nicht „geil“, wenn Leute wie Baerbock Fehler machen. Vor allem dann nicht, wenn sie Kanzler werden und den Oberbefehl über das Land und im Kriegsfall über die Streitmächte haben. Das ist brandgefährlich und nicht „geil“. Wie dämlich muss man eigentlich sein, damit sie einen beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk reinlassen?

Dabei könnte man auch bei den Grünen mal anfangen, über Inhalte zu sprechen. Man könnte zum Beispiel das Wahlprogramm anschauen, dass die Grünen am Wochenende beschlossen haben und darüber diskutieren, dass sich die Partei zum Beispiel gewehrt hat, die Hartz IV-Bezüge um 200 Euro anzuheben. Wir könnten darüber diskutieren, warum es keine Vergesellschaftung von Immobilienkonzernen geben soll und der Spitzensteuersatz mit den Grünen nicht auf 53 Prozent sondern nur auf 48 angehoben wird. Aber hey – das ist alles nicht so wichtig! Viel ergiebiger, dass die Friedenspreisträgerin Emcke Klima, Elite und Juden in einem Satz reiht, und, Mist aber auch, Annalena Baerbock nach ihrer Rede am Wochenende “Scheiße” gesagt hat.

Das mag jetzt nicht jedem Journalisten, vor allem nicht denen vom Bayerischen Rundfunk, einleuchten, aber: Sowas diskutiert man a) vor dem Beschluss und nicht nachher, dazu nämlich gab es vorher den Entwurf, und b) in und nicht außerhalb der Partei. Denn für deren Wahlprogramm sind die allein verantwortlich und nicht der Bayerische Rundfunk oder wir alle. Die beschließen, was sie wollen, und wir alle wählen sie oder lassen es bleiben.

Und diese Knalltüten vom BR bilden sich ein, sie seien für Demokratie wichtig?