Ansichten eines Informatikers

Damit die Tochter doch noch eine Kamera bekommt…

Hadmut
4.6.2021 0:43

Die Dinge neigen sich zum Guten.

Es gab ja viel Diskussion darüber, was man der Tochter besagter Familie an Kamera empfiehlt.

Ein Leser hat sich gemeldet, der der Tochter seine Nikon F-801 nebst zwei Objektiven schenken will (obwohl er sie nicht mal kennt), was ich weitergeleitet habe.

Was ich jetzt erst gemerkt habe: Ich hatte der Familie zwar vorgerechnet, dass eine Digitalkamera zwar in der Anschaffung teurer ist, aber in den Betriebskosten billiger, sich nach kurzer Zeit rentiert. Nur: Das übersteigt das Budget der Familie weit, aus Gründen, die ich hier natürlich nicht öffentlich nenne. 100 Euro waren insgesamt Oberkante. Obwohl ich der Meinung bin, dass eine Digitalkamera wirklich billiger ist, weil man eben die Kosten für Film usw. mit einrechnen muss, war der Tochter Traum von der Kamera damit geplatzt.

Nun nimmt die Sache eine Wendung zum Guten, weil ein Leser seine alte Ausrüstung spendet. Und die F-801 ist eine sehr gute Kamera.

Als ich mir damals als Student meine Minolta Dynax 7000i gekauft habe, hatte ich einige Diskussionen mit meinem damals besten Kumpel aus Studienzeiten, der sich gleichzeitig auch eine Kamera kaufte, sich aber für die Nikon F-801 entschied. Die war teurer und lag über meinem Budget, er hatte etwas mehr Geld. Ich dachte, ich hätte die nicht nur günstigere, sondern auch bessere Wahl getroffen, weil Minolta damals das Autofokus-System mit der 7000 vorangebracht hatte, noch ein paar Sachen besser konnte und diese Erweiterungskarten mit Software zum reinstecken hatte. Allerdings schon bald gewisse Ernüchterung, weil meine Minolta diese sündhaft teuren Lithium-Batterien (nicht aufladbar) verbrauchte, während die F-801 4 normale AA-Batterien nahm (soweit ich mich erinnere) und die Karten auch ein Schweinegeld kosteten, es also letztlich nicht so viel billiger war. Zwar konnte die Dynax dann ein paar Kunststücke mehr, aber manchmal haben sie mir dann im Labor die Dias verschnitten, weil die Dynax es nicht schaffte, den Film immer präzise gleich weit zu transportieren. Die schwarzen Balken zwischen den Bildern waren unterschiedlich breit, damit kam die Schneideautomatik durcheinander und nix war es mit fertig gerahmten Dias. Ich musste die dann immer von Hand rahmen, was teurer und eben zeitaufwendig war.

Der Kumpel triumphierte. Weil die F-801 zwar etwas bodenständiger, aber robuster und zuverlässiger war. Ich habe manchmal überlegt, ob ich nicht besser auch die F-801 genommen hätte.

Nun also wenden sich die Dinge zum Guten, die Tochter bekommt damit wohl ihre Kamera und kann sich dann ein paar Filme mit Abzügen leisten.

Sollte hier irgendwer aber auch noch eine digitale Spiegelreflexkamera zu verschenken haben, vielleicht sogar eine, die vielleicht auch noch mit den alten Nikon-Objektiven mit mechanischem gekoppeltem Autofokus (und Motor im Gehäuse) klarkommt, wäre das eine tolle Ergänzung – und würde natürlich die Kosten für Film sparen.