Ansichten eines Informatikers

Die marxistische Umdeutung der Kölner Silvesternacht

Hadmut
31.12.2020 14:17

Sozialpsychologen und Migrationsforscher erklären uns die Welt.

Die WELT beschreibt (wider Willen, sie meinen das ja ernst), wie die marxistische Weltsicht die Wahrnehmung verschiebt.

Auf dem Weg nach draußen spürte die 20-Jährige im Gedränge, wie ihr jemand an den Po fasste. Kaum war sie auf den Bahnhofsvorplatz getreten und hatte ihr Handy gezückt, um den Dom zu fotografieren, wurde es ihr von hinten aus der Hand gerissen. Mehr als ein Jahr später schilderte sie den Vorfall als Zeugin vor einem Kölner Gericht.

Viele andere Frauen haben in der berüchtigten Kölner Silvesternacht vor fünf Jahren Ähnliches erlebt. Sie wurden sexuell bedrängt oder beraubt, überwiegend von jungen Männern mit ausländischem Hintergrund. […]

Die Kölner Silvesternacht bezeichnet einen Wendepunkt in der Flüchtlingsdebatte. Viele sprachen vom Ende der Willkommenskultur, es folgte ein monatelanger Sicherheits- und Fremdheitsdiskurs.

Nach Erkenntnissen des Sozialpsychologen Andreas Zick kam es dabei zu einer Überbetonung von Kriminalität durch Migranten, „die nicht übereinstimmte mit der Kriminalstatistik, insbesondere bei der Frage: Welche Gruppen sind anfällig für Straftaten?“

Umfragen hätten gezeigt, dass als Folge davon Polarisierungseffekte in der Bevölkerung eingetreten seien. […]

Der Berliner Migrationsforscher Wolfgang Kaschuba sieht es ähnlich: Das Thema der sexuellen Gewalt habe durch die Silvesternacht ein Framing, eine Einbettung, bekommen – es sei nun in erster Linie mit Fremden verknüpft worden. „Es wurde suggeriert: Wenn wir die fremden jungen Männer fernhalten, dann halten wir uns damit auch dieses Problem vom Hals. Dabei wissen wir schon lange, dass über drei Viertel der sexuellen Übergriffe durch Freunde und Familie stattfinden. Die große Bedrohung kommt also nicht von außen, sondern von innen.“

Aha. Gewalt durch Migranten ist nur eingebildet, nur Framing. In Wirklichkeit fänden drei Viertel der sexuellen Übergriffe durch Freunde und Familie statt. (Endlich Familie abschaffen und Weihnachten und Silvester besser mit Fremden im Kölner Hauptbahnhof feiern, das ist sicherer.)

Warum dann komischerweise so viele Leute mit Freunden und Familien feiern und sich auch von Corona-Maßnahmen kaum davon abhalten lassen?

Erst durch die MeToo-Bewegung sei das wieder zurechtgerückt worden.

Ach, gar: Ausgerechnet die MeToo-Bewegung soll die Sexuelle Gewalt durch Freunde und Familie wieder „zurechtgerückt” haben.

Da kann man mal sehen, wie sich diese Leute ihren Schwachsinn zusammenreimen. Bei anderen würde man sowas „Verschwörungstheorien und krude Ideologien” nennen. Man phantasiert sich etwas, was empirisch nicht stimmt, und phantasiert sich in Eigenkompensation gleich noch hinzu, es geheilt zu haben.

Mich erinnert es an einen wirklich saudummen Witz aus meiner Jugend:

Einer bewirbt sich als Holzfäller und behauptet, er sei der beste der Welt.

Wo haben Sie denn bisher gearbeitet?

„In der Sahara.”

Hä!? In der Sahara gibt’s doch gar keine Bäume!

„Ja, jetzt nicht mehr…”

Ich kenne auch jemanden, der abstrus abergläubisch ist und fest an Geister zuzüglich des ganzen Hokus-Pokus-Zubehörs glaubt. Tief in seinen magischen Amuletten, Ritualen und so weiter verwurzelt ist. Wenn man ihm aber sagte, dass ich hier weit und breit nirgends einen Geist oder auch nur Hinweise darauf entdecken könnte, hat der das immer als Beweis dafür gesehen, wie gut seine Amulette und Gegenmaßnahmen wirken. Es sei nur ihm zu verdanken, dass man nicht von bösen Geistern heimgesucht werde.

Desselbe Problem: Er fühlt sich bestätigt, weil er gleich zwei Phantasien aufsitzt, die sich gegenseitig kompensieren sollen, und jedes Fehlen eines empirischen Beleges als Beweis für die perfekte Kompensationswirkung und damit auch als Beweis für beide Komponenten hält.

Mit derselben Masche verkauft man den Leuten magischen Klimbim gegen Erdstrahlen, Unglück, Hexerei, Geister und so weiter. Wenn dann einfach gar nichts passiert: Seien Sie froh, da sehen Sie, wie gut unsere Mittel wirken!

Auch wenn man sich mal Hexerei, Voodoo, Teufelsaustreibungen und sowas ansieht, wirkt das immer auf dieselbe Weise: Man phantasiert sich etwas zusammen, was nicht da ist, betreibt irgendeinen absurden Gegenzauber, und wenn dann das unweigerliche Ergebnis Null ist, sieht man es als Beweis dafür an, wie stark und mächtig der Gegenzauber war.

So funktionieren auch Marxismus und Geisteswissenschaften. Nicht zu Unrecht nennen sie manche Geisterwissenschaften, mit einem r.