Ansichten eines Informatikers

Was ich auf Reisen verpennt habe…

Hadmut
24.12.2020 16:20

Allen, die 2021 (oder auch erst 2022, 2023,..) eine Reise zu schönen Orten unternehmen wollen, möchte ich einen ganz schrägen Tipp geben.

Nachdem wir dieses Jahr ja nun Videokonferenzen aus dem Home-Office bis zum Erbrechen betrieben haben (manche forderten ja schon ein Videokonferenzmoratorium von 2 Wochen, und mancher wollte ja schon einfach gar nicht mehr), ist mir aufgefallen, dass ich in meiner Unbedachtheit etwas überaus Wichtiges auf Reisen schlicht vergessen habe.

Ich war die letzten Jahre so oft an Strände und in Gegenden mit herrlichen Landschaften, besonders am Meer. Malediven. Neuseeland. Reunion. Selbst in New York hätte ich das eigentlich machen können, sollen, müssen.

Überall habe ich es verpennt, ich habe einfach nicht daran gedacht. Ich bin nicht auf die Idee gekommen. Ich hatte die erforderliche Ausrüstung dabei, ich hatte die Zeit, die Gelegenheit, einfach alles da, was man braucht, aber ich habe nicht dran gedacht. Es ist mir einfach nicht in den Sinn gekommen. Ich habe es verpennt, verdusselt, verschlafen.

Ich habe vergessen, das zu fotografieren, wo nichts ist.

Oder wichtiger noch: Auf Video aufzunehmen.

Bei vielen dieser Videokonferenzen habe ich Hintergründe gebraucht, damit es nicht immer so nach Wohnzimmer oder Bücherregal aussieht. Und hatte nicht die Zeit, mein Fotoarchiv zu durchsuchen, da gibt es sicherlich jede Menge geeigneter Fotos, aber keines, von dem mir jetzt auf Anhieb eingefallen wäre, wo ich es ohne Suchen fände.

Ein stehendes Hintergrundfoto ist aber sowieso langweilig und … naja, statisch. Ich hatte mir auch mal ein paar Star Wars-Hintergrundbilder runtergeladen, die sie mal zum kostenlosen Download angeboten hatten, weil selbst denen bei Disney die dämlichen Wohnzimmer- und Bücherregal-Hintergründe auf den Wecker gingen und sie deshalb ihre Szenenfotos für umme rausgegeben haben. Ich sitze ja gerne in Vaders Leitstand auf dem Todesstern oder in der X-Wing-Fighter-Werkstatt der Rebellen, aber das wird auch langweilig und ist statisch. Ich hatte mir beholfen, indem ich mir mit dem Raytracer synthetische Hintergründe mit zufälligen Bewegungen gemacht habe, aber das war auch nicht so der Superbrüller.

Ich hätte einfach mal die Kamera auf ein Stativ stellen und zwei, drei Stunden Meer, Sonnenuntergang, Fische unter Wasser oder sowas aufnehmen sollen. Einen schönen, aber unwichtigen Hintergrund, der sich zwar bewegt und „lebt”, aber in dem auch nichts wichtiges oder abruptes passiert, was ablenkt. Einfach so eine Stunde Sonnenuntergang über dem Meer von taghell zu finster. Ich hätte in Neuseeland einige Male problemlos das Stativ hinter das Wohmobil stellen können, Blick aufs Meer. Oder irgendeine Landschaft. Das Hotel auf den Malediven hatte ganz obendrauf eine Aussichtsplattform. Eigentlich reichen eine GoPro, eine Halteklemme und ein kleine USB-Powerbank.

Ich hätte ohne weiteres können, aber ich habe einfach nicht dran gedacht. Bin überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen.

Es ist mir auch schon oft aufgefallen, dass es gedanklich schwierig ist, sich von Fotografie auf Video umzustellen. Blende, Belichtungszeit, Brennweite begriffen zu haben, reicht bei weitem nicht. Die Verwendung ist eine ganz andere.

Wenn Ihr also 2021 (oder 2022 oder vielleicht auch erst 2023 oder 2024) wieder Urlaub machen könnt: Nehmt einfach mal ein, zwei, drei Stunden irgendeinen Hintergrund auf.

Die nächste Pandemie kommt bestimmt, und Home Office werdet Ihr auch so schnell nicht wieder los.