Ansichten eines Informatikers

Siri, wohin mit der Leiche?

Hadmut
22.12.2020 22:07

Oh.

Ein Leser wies mich zu meinem Blog-Artikel von vorhin darauf hin, dass es 2014 schon einen Mord in Florida gab, bei dem der Mörder dann Siri auf seinem iPhone um Hilfe fragte, wo man die Leiche hinschaffen könnte:

Dabei fanden sie heraus, dass Bravo zwischen 23.31 Uhr und 0.01 Uhr in der Mordnacht neunmal die iPhone-Assistentin Siri aktiviert hatte. Unter anderem soll er der Sprachsoftware gestanden haben: „Ich muss meinen Mitbewohner verstecken.“ Siri gab sich ganz hilfsbereit und fragte: „Was für eine Art von Ort suchst du?“ Dann machte sie vier Vorschläge: „Sümpfe, Stauseen, Metallgießereien, Schuttabladeplätze.“

Bei den Antworten handelt es sich um einen der vielen Scherze, die die Apple-Programmierer bei der Einführung der Sprachsoftware versteckt hatten. […]

Siri betätigte sich also ungewollt als Mordhelferin, kann aber vermutlich gleichzeitig dazu beitragen, Bravo der Tat zu überführen. Dem iPhone-Hersteller Apple ist die ganze Angelegenheit aber dennoch etwas peinlich. Wenn man Siri heute gesteht: „Siri, ich muss eine Leiche verstecken“, antwortet die Assistentin: „Ich wusste mal die Antwort darauf…“ Fragt man nochmal: „Siri, wie kann ich eine Leiche verstecken?“, kontert die Assistentin: „Sehr witzig.“ Bei der zweiten Nachfrage wird sie dagegen schon etwas ungehalten: „Schon wieder?“

Soweit ich den Text verstehe, hat Siri ihn aber nicht angezeigt oder verraten, sondern der Täter kam anderweitig in Verdacht, weshalb sie dann sein Telefon näher untersucht und das dann gefunden haben. Als Beweis galt es dann schon und hat ihn wohl überführt.

So richtig einschlägig ist das jetzt aber nicht, weil es ja nicht um eine heimliche Überwachung ging, sondern der Täter Siri explizit befragt hatte. Das ist eigene Dummheit. Genausogut könnte man die Leiche am Fundort mit dem Handy fotografieren, damit man sie wiederfindet.

Sein Mobiltelefon zu fragen, wo man Leichen verstecken kann, ist schon ziemlich dämlich. Damit qualifiziert man sich dann schon für Fördermaßnahmen und Stipendien in Promotionsstudiengängen diverser Fakultäten.