Ansichten eines Informatikers

Abu Husajfah, die New York Times und die Gräueltaten von Syrien

Hadmut
19.12.2020 16:25

Ach.

Nun hat die New York Times auch ihren Relotius. Zumindest behauptet die WELT sowas.

Was ein gewisser Abu Husajfah in einem Podcast der „New York Times“ über den IS in Syrien zu berichten hatte, machte mächtig Eindruck. Und zwar so sehr, dass die Produktion mit einem Preis bedacht wurde. Nun kommt heraus: Der Mann hat gelogen. […]

Ein zentraler Protagonist einer von IS-Gräueltaten handelnden Podcast-Serie der „New York Times“ hat sich als Schwindler entpuppt und die renommierte US-Zeitung in Verlegenheit gebracht. Es sei falsch gewesen, den Darstellungen des Kanadiers geglaubt zu haben, schrieb die „New York Times“ am Freitag.

Die zwölfteilige Podcast-Serie „Caliphate“ beruhte zu großen Teilen auf Schilderungen von Shehroze Chaudhry alias Abu Husajfah, der in der Produktion von angeblichen Schreckenstaten berichtete, die er in Syrien für die Terrormiliz Islamischer Staat begangen haben wollte. […]

Nach eingehender Prüfung fiel Chaudhrys Geschichte bald in sich zusammen. Die Gutachter kamen zum Schluss, dass es nicht sicher sei, dass er überhaupt in Syrien gewesen sei. Mit hoher Wahrscheinlichkeit habe er die von ihm behaupteten Gräueltaten nicht verübt. Angebliche Beweise, die er zur Untermauerung seiner Darstellung vorlegte – etwa Fotos aus Syrien – hatte er aus anderen Quellen zusammengetragen.

Da kann man sich natürlich fragen, wieviele der Stories aus Syrien überhaupt stimmen und wieviel unserer Politik darauf beruht.

Frauenförderung?

Ein Aspekt wirft aber die Frage auf, ob die New York Times hier über den eigenen Feminismus gestolpert ist, denn abgesehen davon, dass der Mann ein Lügner war, ist die NYT wohl deshalb darauf reingefallen, weil das eine unqualifizierte Redakteurin alleine durchgezogen hatte:

Von Anfang an hätte ein Redakteur mit Fachwissen über die Materie eingebunden sein müssen. Die für den Podcast verantwortliche Reporterin, Rukmini Callimachi, darf zwar weiter bei der „New York Times“ arbeiten, darf aber nicht mehr über Terrorismus berichten, und bekommt nun andere Aufgaben zugewiesen, wie es hieß.

Tja.

Hieß es nicht immer, Frauen bräuchten kein Fachwissen, müssten als Quereinsteigerinnen einfach alles machen dürfen, ohne es vorher zu lernen?