Ansichten eines Informatikers

Little Shop of Horrors

Hadmut
30.10.2020 22:58

Entsetzen.

Also ich gehe ja gerne in Musicals, aber ich finde nicht alle gut.

Manche sind nur Schrott um ein bekanntes Lied herum drappiert. Cats. Anatevka. Phantom of the Opera. West Side Story. Ähnlich Hair.

Dann gibt’s welche, die finde ich eigentlich nicht schlecht, muss aber auch sagen, dass da so ein Lied heraussticht und das ganze Musical trägt. Frozen. (Die Eiskönigin.) Das steht und fällt mit dem Hauptsong Let it go, der nicht nur musikalisch anspruchsvoll ist, sondern auch von der Präsentation her schwierig, und wo die Hauptdarstellerin die ganze Show völlig alleine wuppen muss und alleine auf der Bühne ist. Keine Hilfe, niemand, der übernehmen kann. Die steht ganz alleine da und muss völlig alleine das Publikum vom Sockel hauen, damit es glücklich in die Pause geht. Der ganze Rest ist nicht so wichtig.

Dann gibt’s einige, die gefallen mir musikalisch recht gut, sind aber von der Story schwach. Abba. Starlight Express.

Dann gibt’s welche, die waren eigentlich gut, sind aber schnell wieder verschwunden. Mozart.

Dann gibt es die Pompösen, die halt einfach so bekannt sind. König der Löwen. Aladdin.

Und dann gibt es die, die mir richtig gut gefallen. Mit Abstrichen Grease. Und dann besonders Chicago und Little Shop of Horrors.

Den Horrorladen habe ich leider nie auf großer Bühne gesehen, ich kenne nur die zwei Filme. Den von 1960 in Schwarz-Weiß, der aber kein Musical, sondern so eine Horror-Komödie war und seine einzige Erwähnung fand, weil der junge Jack Nicholson eine kleine Nebenrolle darin hatte. Und dann natürliche die Musical-Verfilmung von 1986, mit Ellen Greene als Audrey, der man trotz ihrer Kiekse-Stimme sehr deutlich anhört, dass die nicht nur richtig gut singen kann, sondern auch die Darstellerin auf der Musical-Bühne war. Fängt kieksig an zu singen, macht dann irgendwann den Hals weit auf und föhnt richtig los. Und Steve Martin als sadistischer singender Zahnarzt ist einfach der Brüller. Son, be a dentist! You have a talent for causing things pain.

Mit Grausen bin ich nun zufällig darüber gestolpert, dass sie den Horrorladen neu verfilmen wollen.

Gerüchteweise Scarlett Johansson als Audrey.

Das geht schief.

Die können keine ordnetlichen Filme mehr machen, die machen nur noch irgendwelche Stars in politisch-korrekten Routine-Filmen.

Ich glaube, das konnte man nur in der politisch unbelasteten und an Spaß orientierten 80er-Jahre-Welt verfilmen.

Gibt auch Ärger. Weil weiße Hauptrollen. In der 1986er-Version gab es ja noch diese herrlich singenden Chor aus drei schwarzen Frauen, die ständig irgendwo im Hintergrund oder Vordergrund rumliefen und den amerikanisch-klassischen dreistimmigen Background-Chor machten. Geht auch nicht mehr, weil rassistische Nebenrollen.

Ein zentrales Lied ist „Skid Row”, was auch nicht mehr geht, weil die Skid Row inzwischen voller Zelte mit obdachlosen Hispanics ist. Gibt Rassismus-Ärger.

Ist aber eigentlich auch egal.