Ansichten eines Informatikers

Jetzt bin ich beleidigt!

Hadmut
28.10.2020 13:29

Zutiefst in meinem Stolz verletzt und gekränkt!

Diese Erniedrigung…

Warum gibt Merkel-Sprecher Seibert dem Reitschuster Empfehlungen, was er bloggen soll, und mir nicht?

Gut, das liegt wahrscheinlich daran, dass Reitschuster zur Bundespressekonferenz geht und ich nicht, die würden mich da auch nicht reinlassen. Abgesehen davon, dass ich auch nicht hinpassen würde, weil ich tagsüber noch was richtiges arbeite, würden die mich auch nicht reinlassen, weil sich da nicht jeder akkreditieren kann. Die Vorstellungen der Regierung vom Pressebegriff divergieren stark von der verfassungsrechtlichen Ansicht. Da gibt es dann die Vielfalt der Interpretationen und Auslegungen. Ich war da nur einmal drin, und das bei irgendeiner Veranstaltung, wo man explizit auf offene Tür gemacht hat.

Sowas hat also der Reitschuster, ich aber nicht bekommen:

Merkels Sprecher Steffen Seibert höchstpersönlich gab mir heute auf der Bundespressekonferenz eine „Empfehlung“, worüber ich berichten soll. Zitat: „Ich würde einfach empfehlen, vielleicht, dass Sie die User Ihres Blogs hinweisen auf die zahlreichen Informationen, die es vom Bundesgesundheitsministerium, vom Robert-Koch-Institut, auch von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über den Wert und Nutzen des Maskentragens genauso wie über die Gesundheitsverträglichkeit des Maskentragens gibt, da gibt es sehr, sehr gute Sachen.“

Reitschusters Kommentar:

In meinen Augen ist es nicht die Aufgabe von kritischem Journalismus, auf Empfehlungen von regierungsamtlichen Stellen hinzuweisen. Sondern genau im Gegenteil, diese zu hinterfragen und kritisch zu beäugen. Umso erstaunlicher finde ich die Aussage von Seibert – davon abgesehen, dass es mich natürlich ehrt, dass er meinen Blog kennt und quasi auch für Sie, liebe Leserinnen und Leser, Empfehlungen abgibt. Ich halte das für ein absolutes Tabu, dass eine Regierung Journalisten sagt, worüber sie berichten sollen.

Genau deshalb hätte ich das auch gern gehabt, dass der mir das sagt, damit ich es auch nicht befolge.

Denn darin liegt ja das Ansatzstück zu meinem Blog und vor allem meinem Gutachten für den Landtag Sachen von neulich: Dass sie Medienheinis immer behaupten, sie würden nicht von Kanzerls dirigiert, und das ständig ins Lächerliche ziehen, wenn einer das behauptet oder danach fragt, man dann aber mit etwas offenen Augen doch ständig sieht, wie das dann abläuft.

Nun halte ich das jetzt allerdings eher für einen minderschweren, noch vertretbaren Fall, denn dass die Regierung mitteilt, wo man die fraglichen Informatinen findet, halten ich noch für deren Aufgabe und vertretbar, lediglich den Ton vielleicht etwas daneben. Denn zu informieren ist ja auch Aufgabe der Regierung, und dann darf sie auch sagen, wo das ist, und es für angemessen halten, wenn die Presse mitteilt, wo etwas steht.

Denn dann, wenn die Presse in so einem Fall schreibt, dass die Informationen der Bundesregierung da und dort zu finden sind, ist das ja noch rein sachlich und unparteiisch, und vor allem informativ für den Leser. Da sehe ich jetzt in der Sache noch nichts Verwerfliches, nur die Formulierung halt etwas schräg und Indiz für Seiberts Befindlichkeiten. Zumal man ja immer noch kommentieren kann, was man davon hält.

Kritisch wird es dann, wenn diktiert wird, wie und was zu schreiben ist, und zwar bei dem, was vom Schreiberling selbst kommt, wie ich das im NDR erlebt habe.

Insofern habe ich die bessere Story. Aber ich werde nicht persönlich angesprochen. Über mich beschwert man sich dann nur. (Oder versucht es, bis man merkt, dass es bei einem Ein-Mann-Blog schwer ist, sich bei meinem Vorgesetzten über mich zu beschweren.)