Ansichten eines Informatikers

Gute Opfer, Schlechte Opfer

Hadmut
21.10.2020 23:24

Ah, jetzt, ja.

Es laufen verschiedene Hinweise ein, was der wesentliche Unterschied zwischen den Messermorden von Paris und Dresden ist, warum das eine – mit Verzögerung, wohlgemerkt – durch durch die Medien geht, und das andere totgeschwiegen wird, nicht mal eine Trauerfeier oder sowas.

Das eine war ein Lehrer, der über Mohammed-Karikaturen sprach und diese zeigte.

Das kann man gut beobachten, davon muss sich niemand betroffen oder bedroht fühlen, denn sowas macht man ja auch nicht (mehr), Je suis Charlie war schließlich im Januar 2015, also vor der großen Migration und dem Politikwechsel.

Das ist jetzt zwar bedauerlich, aber nicht so kritisch, weil das hier ja niemanden betrifft. Zumindest keine Linken, denn Linke würden niemals nie jemals gar nicht mehr Mohammed-Karikaturen zeigen oder besprechen. Insofern geht davon keine unmittelbare Gefahr, schon gar keine Gefahr des Wählerabflusses aus, weil sich davon ja niemand bedroht zu fühlen braucht, und wenn doch, dann ist er selbst schuld.

In Dresden dagegen wurden zwei Männer angegriffen, beide verletzt, einer tödlich. Die waren beide aus NRW (uuuhh…) und gleich alt, wie die BILD schreibt, nämlich 53 und 55.

Und die seien, so meinten/mutmaßten/interpretierten Leser entweder schwul oder der Täter hätte sie zumindest für schwul gehalten.

Und das ist nun ein anders Kaliber, weil es nicht nur Lehrer betrifft, man „schwul” nicht einfach bleiben lassen kann (und will), und Schwulenmorde (eigentlich egal, ob die wirklich schwul waren oder der die nur für schwul gehalten habe) auch im linken Spektrum so gar nicht gut ankommen. Jedenfalls nicht bei Schwulen, da bin ich mir ziemlich sicher. Die stehen auf vieles, aber nicht auf sowas.

Denkt man aber mal drüber nach, dann ist es nicht nur egal, ob die wirklich schwul waren oder nur für den Typen so aussahen. Es ist sogar egal, ob das überhaupt der Mordgrund war, weil das ja erst mal unklar war, die den Täter erst mal suchen mussten, und es deshalb schon möglich war, dass es die Allgemeinheit so aussehen könnte, als hätte es für den Täter so ausgesehen, als wären sie schwul gewesen. (Konjunktiv zweimal um die Ecke.)

Und da muss dann natürlich sofort die Medienbremse gezogen werden. Das geht ja gar nicht, dass Schwule jetzt Angst haben müssten, auf offener Straße abgemessert zu werden. Also das Messern an sich geht schon, dagegen hat man nicht grundsätzlich was, aber davor, dass es bekannt wird und man Angst davor haben könnte.

Und das soll wohl der Grund sein, warum man Paris hochkocht und Dresden totschweigt, obwohl

  • beide tot sind,
  • beide Täter Islamisten, Migranten und junge Männer (18/20)
  • in Dresden sogar zwei das Ziel waren
  • beide auf offener Straße umgebracht wurden
  • zumindest der Täter in Dresden verurteilter Intensivtäter war
  • es da in Dresden Ungereimtheiten bei der Haftdauer gibt, denn mehrere Leser haben mich angeschrieben, und vorgerechnet, dass aus den spärlichen Presseangaben folge, dass der noch gar nicht hätte frei rumlaufen dürfen, wenn man die Angaben über die Haftstrafen zusammenrechnet.

    Einer behauptete allerdings, der habe unverständlicherweise Freigang bekommen.

Das wäre also noch abzuwarten, ob der Täter in Dresden trotz erheblicher Straftaten und Haftstrafen Freigang gehabt hatte. Denn die Angabe, dass der erst vier Tage vor der Tat entlassen worden sei, wirkt schon etwas komisch.