Ansichten eines Informatikers

Die Crypto-Affäre weitet sich aus

Hadmut
18.10.2020 2:46

Bisher wurde das ja gerne mal so dargestellt, als hätten Deutschland und die USA über BND und CIA die Schweiz per Crypto AG vergewaltigt.

Die Schweiz scheint aber doch mehr auf dem Kerbholz zu haben. Und andere auch noch Aktien dran zu haben.

Wieder ein Puzzlestück. Mehrere.

Ich denke, so langsam wird das Bild vollständig, warum man mich damals aus Promotion, Uni und Karriere geschossen hat. Und wer es war.

Schweiz

Die BZBasel schreibt darüber, dass wohl auch der Schweizer Nachrichtendienst in der Suppe um die Crypto AG mit drin steckt.

Laut Insidern wiesen Techniker den Geheimdienst und andere Bundesstellen immer wieder auf manipulierte Chiffriergeräte der Zuger Crypto AG hin – erfolglos.

Kommt mir so bekannt vor.

Meine Hinweise in Sachen fauler Kryptomachenschaften waren auch immer erfolglos.

Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass namentlich der Schweizer Nachrichtendienst viel tiefer in Affäre steckt als bisher angenommen.

Ja. Das wäre die einzig vernünftige Erklärung dafür, wie sich die Schweizer damals mir gegenüber verhalten haben.

So zeigen Recherchen, dass Spezialisten des Bundesamts für Übermittlungstruppen, der heutigen Führungsunterstützungsbasis (FUB) der Armee, seit spätestens den neunziger Jahren immer wieder beim Bund Alarm schlugen. Kryptologen und Techniker des Bundes, sagt ein Beobachter, «wussten, dass die Geräte der Crypto manipuliert waren. Sie wurden deshalb immer wieder beim Nachrichtendienst vorstellig.» Und offenbar unter anderem auch beim Generalsekretariat im Verteidigungsdepartement (EMD, ab 1998 VBS).

Ach, gar. Seit spätestens den neunziger Jahren. Genau der Zeitraum, in dem die mir die Promotion und Karriere abgesägt haben. Die Zusammenhänge werden immer dichter.

Die Schweizer Kryptologen konnten es laut dem Insider nicht fassen, und es widersprach ihrem Berufsethos, dass in ihrem Land Verschlüsselungsgeräte hergestellt wurden, die manipuliert waren und die fremden Geheimdiensten dazu dienten, andere Staaten auszuhorchen. Aber die Techniker waren frustriert, dass ihre Warnungen nichts nützten. «Man kungelte lieber weiter mit der CIA und dem BND», sagt ein Beobachter. Die Schweiz selbst hatte angeblich sichere Crypto-Geräte.

Stimmt. Diesen Berutsethos hatten wir am E.I.S.S. damals auch – manche von uns. Nicht alle.

Und genau dieser Berufsethos war es, weshalb die mich abgesägt haben. Das wird immer dichter. Anscheinend wollte man verhindern, dass es mehr solcher Warner gibt.

Es sei erhärtet, «dass ein grosser Kreis von Personen und beim Bund im Bild war, was bei Crypto passierte», sagt ein Analyst.

Das wird jetzt sehr interessant, denn bisher war immer die Rede von Vorgängen bis Anfang der Neunziger, als der BND ausstieg.

Konkret ging es laut Eingeweihten darum, dass Spezialisten des Bundes auch in der neuen Generation der Crypto-Geräte Löcher feststellten. Etwa 2018 lagen angeblich Informationen vor, dass Crypto die vorgeblich sichere Kommunikation ihrer Kunden abhören konnte. Über einen «Generalschlüssel» habe sie Zugang zu sämtlichen Verbindungen. «Das Verschlüsselungsprodukt der Crypto war offen», so ein Spezialist. Das Problem bestehe heute noch, sagt er. Auch beim Bund, bei dem zahllose Crypto-Geräte im Einsatz seien: «Das Schweizer Militär steht offen da». Die Armee wisse das, habe aber «im Moment noch keine Lösung».

Und

In der Bundesverwaltung gibt es Gerüchte, dass Markus Seiler, Chef des Nachrichtendienstes von 2010 bis 2017, im GPDel-Bericht belastet werde. Seiler ist heute Generalsekretär im Aussendepartement.

So langsam verdichtet sich das, warum die ETH Zürich so bereitwillig und schnell ein Killergutachten gegen mich erstellt hat. Das war nicht nur Gefälligkeit gegenüber BND. Die hatten da auch eigene Interessen.

Briten

Und die Briten steckten anscheinend auch mit drin. Ein Leser schrieb mir

Hallo,
anbei ein Artikel, in dem behauptet wird, die USA hätten Großbritannien während des Falklandkriegs mit argentinischen Geheiminformationen versorgen können, da die Argentinier Verschlüsselungsgeräte der Crypto AG verwendet haben.
Und derartige Verschlüsselung konnten Amerikaner und BND ja bekanntlich knacken…

https://www.dailymail.co.uk/news/article-7992651/US-spies-gave-Thatcher-secret-Argentine-Falklands-War-messages.html

Das könnte auch einer der Gründe sein, dass die britischen Akten über den Falklandkrieg bis 2072 geheim gehalten werden sollen – und dass es vor Ort, also bei der britischen Kampfgruppe, keinen Oberbefehlshaber gab.

Admiral Woodward kommandierte die Flotte, Thompson und Moore die Bodentruppen. Das Oberkommando, das die ganze Koordination durchführte, hockte im Hauptquartier in Northwood, Hertfordshire, 8000 Meilen vom Kriegsschauplatz entfernt.

Ah, ja. Kriegführung durch Brechen der Verschlüsselung des Gegners ist ja nichts Neues für die Briten, Enigma im Zweiten Weltkrieg, Projekt Ultra.

Carolina Bohren, a Swiss Defense Ministry spokeswoman, said the government was informed of the Crypto AG case last November and has named a retired federal judge to investigate. Meanwhile the country has suspended export licenses for Crypto’s successor companies.

‘The events in question began in 1945 and are difficult to reconstruct and interpret today,’ Bohren said.

Ach, guck. 1945. Direkt im Anschluss an Ultra/Bletchley Park/Enigma.

Fragen wirft nun der Umstand auf, dass die Nachfolgerfirma Crypto International immer noch Aufträge aus der ganzen Welt bekommt, obwohl die Firma mit einem Exportverbot belegt wurde.

Schweden

Neuerdings haben auch die Schweden mit der Schweiz Krach in Sachen Crypto: Sweden and Switzerland get frosty over espionage claims

It’s been three decades since the fall of the Berlin Wall, but a spat between Sweden and Switzerland shows that Cold War spy stories can still chill diplomatic relations in Europe.

Late last week, Swedish Foreign Minister Ann Linde said she had canceled a meeting with her Swiss counterpart Ignazio Cassis slated for this month after Switzerland placed an export ban on Crypto International, a Swiss-based and Swedish-owned cybersecurity company.

The ban was imposed while Swiss authorities examine long-running and explosive claims that a previous incarnation of Crypto International, Crypto AG, was little more than a front for U.S. intelligence-gathering during the Cold War.

Gut, die Crypto wurde von Boris Hagelin, einem Schweden, gegründet, aber der ist lange tot. Was stört die Schweden denn nun an dem Exportverbot?

Ach, stimmt ja, die neue Crypto International gehört ja auch wieder Schweden.

Geht das ganze Spiel nun weiter? Spätestens seit der Vergewaltigungsanklage mit Haftbefehl aus Schweden gegen Julian Assange könnte man Schweden ja auch für eine Filiale der CIA halten. Ging das Spiel mit veränderten Namen und neuem Strohmann-Eigentümer einfach weiter?

Die Schweden beschweren sich nun bei den Schweizern, dass für Schweden bestimmte Cryptogeräte nicht ausgeliefert werden können. Weil die Schweden anscheinend der Crypto International unter schwedischem Besitz vertrauen – anscheinend so, wie die Schweiz damals von der Crypto AG sichere Geräte bekommen hat.

After the war, Hagelin moved the company’s headquarters to Switzerland, partly for tax reasons, and developed a long list of state clients — from Iran to Argentina — who used Crypto AG’s seemingly secure cryptographic technology to ping sensitive messages from embassies and national capitals to battlefields and military bases.

An investigation by the Baltimore Sun newspaper in 1995 claimed that during the post-war period, an ever-closer relationship between Crypto AG and U.S. intelligence developed, claims that Crypto AG dismissed at the time as mere rumors.

Kann man hier auch nochmal auf Deutsch nachlesen.

Im Juni hatte die Landes­regierung entschieden, dass die Firma Crypto International AG im zugerischen Steinhausen keine Chiffriergeräte mehr exportieren darf. Der Beschluss besiegelt das Ende des Unternehmens, das durch seine neuen Eigentümer in schwedischer Hand ist. 80 Mitarbeiter werden auf die Strasse gestellt.

Das ist aber nur einer der Gründe für den Zorn aus dem Norden – vor allem können die Skandinavier nun keine Cyber-Security-Software mehr beziehen. Obwohl doch das Land wie die Schweiz eine Tradition der Neutralitätspolitik und der Guten Dienste kennt.

Was die Frage aufwirft, ob die Schweden sauer sind, weil sie keine guten Kryptogeräte aus der Schweiz mehr kaufen können, oder ob dahinter die Amerikaner stecken und sauer sind, weil sie keine faulen Kryptogeräte mehr verkaufen können.

Die Amerikaner

Nun, das ist jetzt nichts Neues, aber das sollte man noch auf einen brandneuen Artikel von 1995 blicken.

Es gibt also diesen Artikel in der Baltimore Sun von 1995, der wegen der DSGVO von Europa aus nicht abrufbar ist, weshalb man beispielsweise auf das Internet-Archiv geht, um ihn zu lesen.

The agency has amassed the world’s largest concentration of supercomputers to produce the number-crunching power necessary to break foreign codes. It has dispatched FBI agents on break-in missions to snatch code books from foreign facilities in the United States, and CIA agents to recruit foreign communications clerks and buy their code secrets, according to veteran intelligence officials.

The agency has imposed secrecy orders on U.S. scientists to prevent them from publishing code-making breakthroughs that might be exploited abroad. It has designed the so-called Clipper chip, an encryption device that would scramble telephone calls to foil eavesdroppers – except FBI and NSA agents with a warrant, who could obtain the secret numeric “keys” to unlock the code.

And NSA has pressured American encryption companies to rig their own machines to permit U.S. eavesdropping, as Crypto is alleged to have done, in return for the export licenses the agency controls.

Wohlgemerkt, die Meldung ist von 1995.

Die NSA hat damals also Wissenschaftler in den USA per „secrecy orders” davon abgehalten, Cryptoforschung zu publizieren, die von anderen hätte ausgenutzt werden können. Und sie hat enormen Druck auf amerikanische Unternehmen ausgeübt, um für die USA Hintertüren einzubauen. „to permit U.S. eavesdropping”.

So etwa:

In 1978, when George I. Davida, a University of Wisconsin computer scientist, tried to patent an encryption device he invented, NSA slapped a secrecy order on the device. Under the Invention Secrecy Act of 1951, the government can clamp a lid on any invention deemed to be potentially damaging to national security.

Dr. Davida fought back, and NSA backed down. But the resulting talks between NSA officials and academic experts led to an agreement under which most, though not all, encryption scientists agree to permit NSA to review their research before publication.

Meanwhile, export controls have discouraged software giant Microsoft Corp. from building strong encryption into its best-selling Windows programs, so that encrypting computer messages remains complicated and most U.S. businesses don’t bother. As a result, says Stephen Walker, whose Maryland company writes encryption software, U.S. firms are preyed on by foreign spies.

Der Bogen zu meinem Promotionsverfahren

Und genau in dem Zeitraum hat man mich dann abgesägt, nachdem ich in die Dissertation ein Kapitel geschrieben hatte, wie man staatliche Kommunikationsüberwachung verhindern kann.

Weil man mich als Deutschen in Deutschland nicht per „secrecy order” vom Forschen oder Publizieren abhalten konnte.

Deshalb kam der BND in Form des ehemaligen Direktors der Zentralstelle für das Chiffrierwesen vorbei, der schon als Direktor der Zentralstelle für das Chffrierwesen der Mann hinter der Crypto-AG-Nummer war, und hat mich dann kaltstellen lassen. Genau nach dem Prinzip, das oben beschrieben wird, nämlich dass die NSA auf alles einen Deckel packen und alles wegschließen kann, was auch nur potentiell die Crypto-Interessen der USA gefährden könnte.

Und weil ich mich unerwartet in einer Weise gewehrt hatte, mit juristischen Mitteln und einer Intensität, mit der die nicht gerechnet hatten, gab es dann Hinrichtungshilfe vom Professor Ueli Maurer der ETH Zürich, von dem es ja neulich in der Schweizer Presse hieß, dass er laut den aufgetauchten NSA-Unterlagen zu denen gehört haben solle, die jederzeit NSA/CIA-günstige Falschgutachten über die Sicherheit der Cryptomaschinen ausgestellt hätten.

Und dann kommt noch die in den USA gemachte und auf Gender abgerichtete Verfassungsrichterin Susanne Baer und schlägt den letzten Sargnagel ein. Ich halte es nach deren Lebenslauf für hochwahrscheinlich, dass die – vielleicht ohne es selbst zu wissen – für die CIA arbeitet. Warum sonst sollte man jemandem eine Honorarprofessur in den USA geben, obwohl sie nicht mal sagen kann, was sie in ihrer Hauptprofessur in Deutschland eigentlich macht.

Und so wird das dann alles schön rund und passt zusammen.

So langsam wird das Puzzle vollständig.

Und wisst Ihr, was auch noch ein Brüller ist?

Claudia Eckert, IT-Sicherheitsprofessorin in Darmstadt und München, hatte ja auch so ein Falschgutachten gegen mich erstellt, total schlampig, das eigentlich nur der Verzögerung dienen sollte, bis der „Doktorvater” Beth – und damit einer, der das Maul noch hätte aufmachen können – endlich tot war. Da ging es nur noch um die Verschleppung, dass der nichts mehr sagen konnte.

Und die hat damals auch die NATO beraten.