Ansichten eines Informatikers

Die TAZ und der Müll

Hadmut
10.10.2020 12:54

Ein linker Selbstwiderspruch.

Neulich noch erklärte das linksextremistische Müll-Fachblatt TAZ Polizisten für Müll: Abschaffung der Polizei: All cops are berufsunfähig und empfahl als Verbleib für Polizisten:

Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.

Genau das hat die Polizei ja nun mit Räumung der Liebigstraße 34 getan: Eine mehrstöckige Müllhalde, in der die Polizei nur von Abfall umgeben war. Das Ding war ja von unten bis oben komplett verdreckt und vermüllt. Das war ja im Prinzip nur Müll, dreidimensional und ungefähr würfelförmig aufgeschichtet zum Volumen eines Häuserblocks, und dann so Rattengänge reingebohrt.

Dass Polizisten sich darin wohl gefühlt hätten oder „ihresgleichen” gefunden hätten, dürfte aber wohl kaum der Fall gewesen sein, denn in einer dreidimensionalen Müllhalde zu leben dürfte wohl nur dem ganz äußeren Ende der Gesellschaft gefallen. Wer würde sich in einem Müllhaufen wohlfühlen?

Man könnte sogar die Frage stellen: Wenn das Haus jetzt (wie in den Social Media zu lesen war) zu einem Flüchtlingsheim wird (an der Randale von letzter Nacht kann man dann sehen, wie welcome refugees bei Linken tatsächlich sind) und man der Meinung ist, dass die Flüchtlinge aus Moria alle herkommen sollen, wäre es dann nicht sinnvoll, im Gegenzug die Linken aus der Liebig 34 ins Flüchtlingslager Moria zu verfrachten? Gegenüber Liebig34 wäre es zumindest mal keine Verschlechterung der Lebensumstände.

Die BZ sieht das auch etwas nüchterner und erinnert mal daran, dass die da ja nicht einfach nur in ihrer Vertikalmüllhalde geblieben sind, sondern die Umgebung terrorisiert und tyrannisiert haben.

Man sollte nicht vergessen, wie viel Gewalt in den letzten Jahren von diesem Haus ausging.

Dass fast jede Nacht Autos von Unbeteiligten brannten, dass Adressen von „Feinden“ und deren Familien und Kindern mit dem Aufruf zu Anschlägen veröffentlicht wurden. Dieses Haus war kein „schützenswerter Wohnraum“ einer Minderheit (der es nicht gehörte), es war Ausgangspunkt von viel Leid.

Adressen von „Feinden” mit dem Aufruf zu Anschlägen veröffentlicht. Kommt mir so bekannt vor.

Nachdem die Polizei aber die Müllhalde erstmal entrattet hat, wettert die TAZ:

Wenn der Markt regiert

Die Räumung der Liebig 34 zeigt: Ohne demokratische Kontrolle des Wohnungsmarkts ist es egal, welche Parteien an der Regierung sind.

Was es mit einem „Wohnungsmarkt” zu tun haben könnte, wenn sich da Leute in einem besetzen Haus verbarrikadieren und seit Jahren weder Strom noch Miete bezahlen, erklärt die TAZ nicht. Oder wie man dazu kommt, solche Müllhaufen als „Wohnung” zu bezeichnen.

Mit der am Freitagvormittag vollendeten Räumung des Hausprojekts Liebig 34 verliert Berlin einen weiteren Ort, der die Stadt seit dem Fall der Mauer so interessant gemacht hat. Die Lebendigkeit Berlins ging nie von ihren Bürotürmen, Townhouses oder Mercedes-Benz-Plätzen aus, sondern von ihren Freiräumen, selbstverwalteten Strukturen, ihrer Kultur und Politik von unten. All dies wird seit Jahren zerstört, unabhängig von der jeweiligen Regierungsmehrheit.

Die Wut der Bewohner*innen und Sym­pathi­sant*innen der Liebig 34, deren Geschichte nach mehr als 30 Jahren zu Ende gegangen ist, ist daher verständlich.

Wer die Liebigstraße 34 für einen „interessanten” Ort hält, der glaubt auch, dass Mülltourismus das Urlaubsvergnügen des Bereisens der schönsten Müllhalden der Welt ist. Oder die TAZ eine Zeitung wäre.

Für wen das interessant gewesen sein sollte, wenn doch jeder auch gleich angegriffen und verprügelt wird, der in der Liebig 34 oder nebenan in der Rigaer auch nur stehenbleibt oder gar fotografiert, bleibt offen. Und wer sich für brennende Autos interessieren könnte, auch. Greta vielleicht?

Mit militanten Attacken auf die Polizei, Immobilienfirmen und Parteibüros im Vorfeld ließ sich aber kein Staat gewinnen. Außer in der Form eines noch martialischeren Einsatzes, der jeden nachvollziehbaren Rahmen sprengte. Die Polizei zog ins Feld, als gelte es, einen bewaffneten Aufstand niederzuschlagen.

War es denn kein bewaffner Aufstand? Nebenan in der Rigaer wurden doch schon diverse Fallen und Waffen gefunden.

Das allerdings liegt auch an den Autonomen selbst, die längst nicht mehr so handlungsfähig sind wie etwa Anfang der 1990er Jahre bei der Räumung der Mainzer Straße.

Die Drohung im Vorfeld, notfalls auch das SEK einzusetzen, wirkt nun noch absurder. Aber sie war eine Grenzüberschreitung, mit der der Möglichkeitsraum eröffnet wurde, notfalls auf Demonstrant*innen zu schießen.

Ist das Werfen von Pflastersteinen vom Dach eines vier- oder fünfstöckigen Hauses oder das Unters-Strom-Setzen der Eingangstür wie im Nachbargebäude Rigaer denn kein versuchter Mord? Gab es im Vorfeld der Räumung nicht die Drohung und Ankündigung, das Haus mit allen, wirklich allen Mitteln zu verteidigen und dazu Antifa-Verbrecher aus ganz Europa zusammenzuziehen? In der Rigaer hatte man potentiell tödliche Falltüren eingebaut, die so schwer waren, dass man jemanden, der in einem Türrahmen steht und noch nicht sehen kann, was darüber hängt, sofort erschlagen könnte.

Sympathisiert nicht die linke Berliner Szene mit der mordenden RAF bis hin zur Übernahme von deren Symbolen für die Berliner Studentenverbände? Heißt es nicht ständig „Bullenschweine”?

Im Polizei-Müll-Artikel hieß es noch zur Verwendung von Polizisten

Auch der Dienstleistungsbereich sieht schwierig aus. Post ausliefern lassen? Niemals. Zwischen Büchersendung und Schuhbestellung passt immer eine Briefbombe. Alles, was an menschlichen Körpern stattfindet – etwa Tattoos oder Frisuren –, ist ebenfalls zu riskant. Ich würde mir nicht mal eine Pediküre von ihnen geben lassen. Eine Nagelfeile ist eine Waffe.

Keine Baumärkte, Tankstellen oder Kfz-Werkstätten. Eigentlich nichts, woraus man Bomben oder Brandsätze bauen kann. Technik generell eher nein. Keine Gastronomie wegen Vergiftungsgefahr.

Und jetzt regt man sich auf, weil die Polizei sich gegen die Bedrohungen aus der Rigaer/Liebig entsprechend vorbereitet?

Dass der Räumung nichts entgegengesetzt werden konnte, ist Ausdruck der politischen und gesellschaftlichen Handlungsunfähigkeit in einem privatwirtschaftlichem Wohnungsmarkt. Wo der Zugriff auf Wohnraum privaten Spekulanten überlassen ist, kann der Staat die gesetzlich gedeckten Profitinteressen eben nur noch ausführen. Wenn der Markt herrscht, ist es egal, wer regiert. Für eine demokratische Gesellschaft ist das ein Armutszeugnis.

Nochmal:

Was hat es mit einem „Wohnungsmarkt” zu tun, wenn sich Kriminelle Wohnungen gewaltsam nehmen und nicht dafür zahlen?

Ist das Abfackeln oder Stehlen von Autos dann der „Automarkt”?

Und sind Überfälle auf Juweliere und das Stehlen der Goldmünze in Berlin oder der Juwelen in Dresden dann einfach „Kunstmarkt”?

Könnte ich die Redaktionsräume der TAZ ausplündern und dann sagen, das sei der „Zeitungsmarkt”?

Fassen wir zusammen:

Die TAZ beschimpft die Polizei und setzt sie mit Müllhalde gleich.

Wird aber eine tatsächliche Müllhalde – die Vermüllung durch Bilder und Videos belegt, entsetzlicher Dreck – geräumt, dann bejammert dieselbe TAZ deren Verlust.

Womit dann wohl eindeutig geklärt wäre, wer sich da auf einer Müllhalde wohlfühlt und unter seinesgleichen ist.

Müllpresse eben.