Ansichten eines Informatikers

Die Fütterung und Besteigung des korrupten Soziologenmobs

Hadmut
17.7.2020 11:28

Wie sich dei Bundesregierung die „Wissenschaftliche Meinung” einkauft. [Update: Alternativ-Link, kleine Korrektur]

Ein Leser schickt mir das. „Rainer Hank”. Sagt mir bisher gar nichts. [Es gab anscheinend gerade irgendeinen Ausfall im Internet, ich war auch eine gefühlte Stunde abgehängt, ein Leser schickt mir einen Alternativ-Link zum FAZ-Artikel]

Seit Anfang Juni gibt es deshalb in Deutschland ein »Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt«, das besagte 40 Millionen über einen Zeitraum von vier Jahren ausgeben darf. Für Geistes- und Sozialwissenschaften sind 40 Millionen ein ganzer Batzen, zumal »Verstetigung« versprochen wurde: Wer jetzt bedacht wird, erhält mutmaßlich auch später Geld.
Die Geschichte dieses Instituts, verschlungen und vermurkst, lässt tief blicken in die Logik politischer Instrumentalisierung wissenschaftlicher Forschung – und warum die Wissenschaft das alles gerne mitmacht. […]

Damals, präzise im Mai 2016, bot der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, einer CDU-nahen Denkfabrik, der Politik seine Dienste an: Ein »Zentrum für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration« sollte den Auftrag bekommen zu untersuchen, wie aus gesellschaftlicher Spaltung Versöhnung werden könnte. Doch Patzelt, der Ideengeber, hat selbst den Ruf, mit den Rechten zu sympathisieren, was nicht nur bei der Opposition den Verdacht nährte, hier solle eine konservative Institution geschaffen werden, sondern erst recht bei der sensiblen Konkurrenz von Patzelts Kollegen in der Wissenschaft.

Im November 2017 wurde dann in einer von Beobachtern als Nacht- und Nebelaktion bezeichneten Aktion im Haushaltsausschuss des Bundestags das am Jahresende noch übrige Geld verteilt. Die SPD erhielt zwölf Millionen Euro für Forschungen zur Integration und Migration (»Dezim« nennt sich das Institut). Außerdem musste ein »Institut für die vernetzte Gesellschaft« her. Und dann waren eben noch jene 40 Millionen Euro übrig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt – Forschungen, von denen ausgerechnet der Spiritus Rector Werner Patzelt ausgeschlossen werden sollte. Was immer man von Patzelt hält, leugnen lässt sich nicht, dass den Forschungen über gesellschaftliche Inklusion ein Akt der Exklusion vorausging. Der Vorgang lieferte der AfD denn auch gute Munition für den Vorwurf, es gehe in Wahrheit nicht um die Suche nach wissenschaftlicher Erkenntnis, sondern um Unterstützung eines politischen Kampfes gegen rechts.

Und so kommt es, dass die Bundesregierung die Soziologen trotz totaler Unfähigkeit und Nutzlosigkeit füttert und ernährt. Und damit wir Steuerzahler.

Und im Gegenzug als Bundesregierung von der völlig Beliebigkeit und Opportunität soziologischen Gewerbsgeschwätzes profitiert. Wenn man staatsbedienstete Propagandisten sucht, wird man am ehesten bei der Gilde jener Berufslügner fündig, die per Poststrukturalismus die Wahrheit abschaffen und das Lügen zum Normalzustand erklärt haben.

Ich habe schon im vorletzen Blog-Jahrzehnt beschrieben, dass die Universitäten und allermeisten Professoren schon lange nichts mehr mit Seriosität und Wissenschaft zu tun haben, sondern die Universitäten längst zum akademischen Straßenstrich der Berufsversager geworden sind, deren Meinung man einkaufen kann, solange man die Mietmäuler im Gegenzug auch wieder mit Versorgung stopft. Weil andererseits auch bekannt ist, dass sich die Bordelle etwa Berlins zu einem gerüttelten Teil aus den Geisteswissenschaftlern rekrutieren (mir wurde berichtet, dass Promovierte Aufpreis kosten, sich die Promotion also tatsächlich auszahlt), kann man wohl generell von der Branche der Mietlöcher sprechen, die sich im wesentlichen nur noch darin unterscheidet, ob man deren Nord- oder Südpol mietet und ob sie sich noch Mühe geben, vorher noch ansehnliche Kleidung anzulegen.

Dabei darf man sich das Institut nicht wie ein normales Institut vorstellen: Zusammengewürfelt wurden elf Forschungseinrichtungen von Bremen bis Konstanz, die in einem Verbund 83 Forschungsprojekte zu beackern versprechen. Die Art und Weise, wie die Institute ausgewählt wurden, kann nach Einschätzung vieler Beteiligter einen Zusatzpreis in Intransparenz erhalten. Soziologen, Politologen, Geisteswissenschaftler und Juristen sind unter den Gewinnern, Ökonomen konnte man offenbar nicht gebrauchen. Böse Zungen sprechen von einer mit der Gießkanne verteilten ABM-Maßnahme.

Was Universitäten heute eben so sind: Futtertröge für realitätsunfähige Berufsnutzlose, die damit so abhängig von Schmiergeld sind, dass sie dafür alles tun und jedes gerade vermietbare Loch zum beliebigen Gebrauch darbieten. Eine Win-Win-Lose-Lose-Situation. Geisteswissenschaftler und Regierung gewinnen, Steuerzahler und Bürger verlieren.

Das Ministerium hält das Verfahren selbstredend für transparent und fair: Man habe nicht nur die wissenschaftliche Qualität geprüft, sondern auch »fachliche und thematische Ausgewogenheit« sichergestellt und »regionale Verteilung« der Standorte berücksichtigt, schreibt mir das Ministerium auf Anfrage. Mainstream und Verteilungsgerechtigkeit – sind das wissenschaftlichen Kriterien?

„Fachliche und thematische Ausgewogenheit”?

Wenn das Ding schon »Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt« heißt, wie ausgewogen kann man dann noch sein?

Man kann es auch so beschreiben wie der Dresdener Politikwissenschaftler Hans Vorländer: »Das Institut ist ein Spiegelbild der Ratlosigkeit der Politik, die nicht weiß, wie sie mit den aktuellen gesellschaftlichen Verwerfungen umgehen soll.«

Schon die Vorgabe des Ministeriums ist fraglich: Der Zusammenhalt in rechten Gruppen – in feministischen oder antifaschistischen Gruppen übrigens genauso – ist ziemlich stark. Starke soziale Bindungen sind keinesfalls immer gut. Sie sind womöglich nicht die Lösung, sondern viel eher das Problem. Wer weiß, vielleicht wäre es für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zielführender, flüchtige Bindungen aufzuwerten und starke Bindungen zu lösen?

Doch um solche Quisquilien schert sich die Ministerin nicht. Ihr geht es um Legitimationsbeschaffung durch Wissenschaft.

Starke soziale Bindungen sind nicht die Lösung, sondern das Problem. Weil Rechte starken Zusammenhalt hätten, will man jetzt die sozialen Bindungen zertrümmern, um in die marxistische, gleichmäßig durchmischte, strukturlose Menschenmasse zu kommen.

„Doch um solche Quisquilien schert sich die Ministerin nicht. Ihr geht es um Legitimationsbeschaffung durch Wissenschaft. ”

Und dann hört man ständig, wie letzten Sonntag im Presseclub, wieder so Argumentationen wie „Es gibt Studien, wonach…”, ohne dazuzusagen, aus welchem Hinterhofbordell namens Universität die kommen.

Die Bundesregierung als Zuhälter prekär beschäftigter, außenweltsuntauglicher, auf Beliebigkeit trainerter und wahrheitsentwöhnter Idioten, kauft die gewünschte Meinung einfach ein.

Und uns sagt man dann, die Wissenschaft habe festgestellt. Oder sei sich einig. Oder Studien besagen.

Es gab mal eine Zeit, als man das Grundrecht der Freiheit von Forschung und Lehre noch als die Vorgabe ansah, dass die Universitätshuren nur zuhälterfrei arbeiten dürften und die Regierung keine inhaltlichen Vorgaben machen darf.

Es gab sogar mal Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, eine der frühen, ich glaube, sogar der ersten Entscheidungen überhaupt, dass die Grenze der Wissenschaft, Forschung und Lehre da bestehe, wo das alles in Parteihandeln übergehe. Wissenschaft könne nicht Parteiinteressen zuliefern.

„Die eindeutig bestimmbare Grenze zwischen wissenschaftlicher Theorie, die durch Art. 5 Abs. 3 GG geschützt ist, und politischen Zielen einer Partei, die der Beurteilung nach Art. 21 Abs. 2 GG unterliegen, ist dort, wo die betrachtend gewonnenen Erkenntnisse von einer politischen Partei in ihren Willen aufgenommen und zu Bestimmungsgründen ihres politischen Handelns gemacht werden.”

Urteil des 1. Senats vom 17.8.1956,
1 BvB 2/51 = BVerfGE 5, 85

Wenn ich mich recht erinnere, ging es in dieser Entscheidung aber um die NPD [Korrektur: war KPD]. Die verfassungsrechtlichen Grenzen für die KPD gelten für Merkel, ihre Ministerinnen und die CDU natürlich nicht. Wo kämen wir hin, wenn die sich an solche Schranken halten müssten?

Wenn Sozialwissenschaftler eine Krise des sozialen Zusammenhalts konstatieren, was sollen sie dann der Politik empfehlen? Den Stuttgarter Schlossplatz oder den Dresdener Neumarkt schließen?

Das Ansehen der Wissenschaft in der Bevölkerung steigt, weil sie sich als nützlich erwiesen hat, gerade deswegen wird die Wissenschaft jetzt immer mehr von ihrer Nützlichkeit her interpretiert. Bei den Bürgern herrsche die Vorstellung, Wissenschaft sei ein Dienstleistungsbetrieb, bei dem man bestimmte Ergebnisse bestellen könne, konstatieren die Allensbacher Demoskopen.

Bei den Bürgern?

Na, vor allem herrscht bei der Regierung und – schlimmer noch – bei den Wissenschaftlern selbst die Vorstellung, dass sie ein Betrieb sind, bei dem man Meinungen bestellt und bekommt. Sie wünschen, wir spielen. Vor allem die Geistes-/Sozialwissenschaften sind nur noch zu reiner Rhetorik verkommen, die jeglichen Standpunkt vertritt und jeglichen Müll erzählt, den der Mandat beauftragt – und bezahlt.

„Wissenschaftler” sind nur noch Gewerbsschwätzer, Mietmäuler, Straßenhuren.

Die allgemeine Zivilunfähigkeit macht sie zu Abhängigen des Elfenbeinturms und damit erpressbar und korruptionswillig, und die politische Korruption macht den Zuhälter und Freier in einem.

Und eine zentrale Sauerei dabei ist, dass nicht mal mehr alle Stimmen gehört werden, sondern solche Korruptionsbolzen wie Karliczek damit von vornherein auswählen, wer überhaupt gehört wird.

Die Universitäten sind Bordelle und Merkel und ihre Ministerinnen wie Schavan und Karliczek deren Puffmütter.

Wissenschaft und Wahrheit interessieren keinen mehr. Es geht nur noch darum, dass man bekommt, was man will, und es gut flutscht.