Ansichten eines Informatikers

Bildformat webp

Hadmut
24.6.2020 14:10

Ich hatte doch am Samstag über das Bildformat webp geschrieben,

dass es gegenüber den Uralt-Formaten jpeg, png und gif (die man bisher alle drei verwenden muss, weil jedes seine Besonderheit hat, jpeg für Bilder mit halbwegs erträglicher Kompression, aber bei Graphiken üblen Artefakten, keiner Animation und ohne Alpha-Channel; png mit verlustfreier Qualität und Alpha, aber riesigen Datenmengen; gif als 8-Bit-Lookup-Farbtabelle-Steinzeitkatastrophe, aber mit Animationen) eine deutliche Verbesserung gibt, webp und einige andere, noch neuere Formate, die allesamt aus den modernen Videokompressionsverfahren entnommen sind, um auch Bilder zu komprimieren.

webp ist dabei allen dreien überlegen, weil weitaus höhere Kompressionsrate als jpeg bei deutlich besserer Qualität, zudem eine verlustfreie Variante, Alpha ist möglich, Animationen auch (habe ich aber noch nicht ausprobiert). Man könnte sie also alle drei ersetzen und dabei noch der Umwelt was zugute tun, weil es Übertragungsbandbreite und damit Strom usw. spart. Geld auch, und die Seiten werden schneller angezeigt, vor allem mobil. Es heißt zwar, dass es längst mit neueren, besseren Videokompressionsverfahren auch besser Bildkompressionsverfahren als webp gibt, aber dafür habe ich noch keine greifbare Software gesehen und wenn webp, obwohl 10 Jahre alt, jetzt gerade erst mal so in die neuen Browser kommt, dann dauert das noch, bis die verfügbar sind, Patentprobleme kommen obendrauf. Eigentlich wäre ich also mit webp zufrieden und happy, das hätte einen deutlichen Schub nach vorne, und ist stabil und erprobt. Vom visuellen Eindruck her habe ich bisher auch nichts dran auszusetzen. Zudem gibt es ja noch die Variante verlustfrei, und bei manchen Dingen (vor allem mit Graphikprogrammen erzeugten Graphiken für Videos, Vorträge und so) war ich mitunter überaus verblüfft, wie stark die Kompression ausfällt ohne auf den ersten Blick sichtbare Artefakte. Mag ja sein, dass es inzwischen noch viel bessere gibt, aber es ist halt da, verfügbar und mir gefällt’s.

Nur Apple macht mit seinem Safari-Browser unter MacOS und iOS nicht mit.

Nun schreibt mir ein Leser, dass vorgestern, am Montag, also 2 Tage nach meinem Blog-Artikel, ein Artikel bei MacRumors erschienen sei, der besagt: Apple Adds WebP Image Support in Safari 14

During today’s WWDC Keynote, Apple showed off the latest version of macOS Safari that will ship with iOS 14 and macOS 11 Big Sur.

In the developer notes, Apple notes that it has added WebP image support for the first time in Safari.

WebP is a newer image format developed by Google and announced in 2010. It provides lossy and lossless compression with smaller file sizes as compared to JPEG and PNG files. Compared with JPEGs, WebP is said to offer 25-35% smaller file sizes for the same quality. The addition of animation also allows it to also serve as a substitute to animated GIFs.

WebP images are supported in Chrome, Firefox and Microsoft Edge browsers, but has been notably absent from both iOS and macOS Safari. The addition to Safari makes the format more likely to receive widespread adoption.

Das hört sich doch gut an.

Dann wäre jetzt nur noch die Frage, wann Safari 14 auch verfügbar und auf hinreichend vielen MacOS- und iOS-Geräten installiert ist.

Das ist der Knackpunkt. Die neue MacOS-Version haben sie nämlich auf derselben Konferenz vorgestellt, und es gerüchtet, die Leute fänden sie von erlesener Hässlichkeit und ausgesuchter Scheusslichkeit. Soll im Herbst erscheinen, aber vielleicht wird die Akzeptanz zu wünschen übrig lassen. Andererseits: Wen interessiert schon die Hässlichkeit des Betriebssystems, wenn er dafür im Browser mein Blog lesen und die Bilder anschauen kann?

Also dann ab Herbst webp.

(Und ja, ich weiß, es gibt Mittel, Wege, JavaScript und HTML-Syntax, mehrere Formate anzubieten und den Browser auswählen zu lassen, was er kann. Auf so’n Mist habe ich aber so gar keinen Bock. Die Spirenzchen und Eskapaden des IE waren schon schlimm genug, da muss man solches Theater nicht weiter unterstützen.)