Ansichten eines Informatikers

Pippi Langstrumpf und die Villa Kunterbunt

Hadmut
15.6.2020 18:47

Ein völlig unwichtiges, belangloses Detail und eine leider verpasste Gelegenheit.

Jetzt kommt mal was total Unwichtiges.

Habt Ihr als Kind auch so gern Pippi Langstrumpf-Filme gesehen?

Ich hatte doch erwähnt, dass ich gelegentlich – besonders beim Bloggen – so nebenher den Fernseher laufen lassen, um etwas Hintergrundgeräusch zu haben.

Hin und wieder ist – vor allem wegen der späten Sendezeit – die Krimiserie „Der Kommissar und das Meer” dabei. Spielt in Schweden.

Eigentlich gar nichts so besonderes, wenig Action, man muss aufpassen, um die Handlung mitzubekommen. Der Gag an der Serie ist, dass die Kernbesatzung der Schauspieler aus vielen verschiedenen Ländern ist und sich – der deutsche Kommissar-Schauspieler Walter Sittler hat das mal irgendwo erzählt – während der Dreharbeiten nicht mal gegenseitig verstehen, weil jeder seinen Text in seiner Sprache spricht. Das wird dann nachträglich für jedes Sende-Land passend synchronisiert. Die müssen halt das Drehbuch in ihrer jeweiligen Sprache genau lernen und einfach wissen, was der andere gerade sagt, damit es auch von den Reaktionen und so zusammenpasst.

Weshalb mir die Serie im Krimi-Einerlei überhaupt auffällt und warum sie heraussticht, ist eine Schauspielerin dieser Truppe: Inger Nilsson. Sie – eine ältere oder mit 60 eigentlich schon alte Frau – spielt die Gerichtsmedizinerin Ewa Svensson. Die Standard-Krimi-Rolle, die immer die Leichen und Beweise untersucht.

Wem der Name Inger Nilsson nichts sagt: Das ist die Schauspielerin von Pippi Langstrumpf.

Sie wollte laut irgendeinem Interview ja mit dieser alten Rolle eigentlich nicht mehr identifiziert werden und hat anscheinend auch lange nur wenig als Schauspielerin gearbeitet. Und ihre jetzige Rolle hat so gar nichts mit Pippi Langstrumpf gemeinsam, weil sie ja immer todernst feststellt, wie jemand ermordet wurde und unheilselig dreinblickt. Ich finde es trotzdem faszinierend, wie sie nach dieser langen Zeit immer noch wie Pippi Langstrumpf aussieht, gealtert zwar, aber man sie sofort erkennt. Vor allem die Augen sind so typisch und charakteristisch. Und neulich kam irgendwann eine Folge, wo es dann doch mal eine kurze lustige Szene gab, wo sie für einen ganz kurzen Augenblick genau so, aber wirklich genau so schelmisch in die Kamera lachte wie Pippi Langstrumpf. Ich finde das einfach einen Brüller, dass die nach 50 Jahren – wenn sie denn will – noch so in die Kamera gucken kann, dass man sofort Pippi Langstrumpf sieht und erkennt.

Als ich gestern abend den langen Blogartikel geschrieben habe (hat etwas länger gedauert), lief anfangs wieder eine Folge der Serie, und ich dachte erst Wow – und dann schade: Pippi Langstrumpf und die Villa Kunterbunt. Ein Teil der Handlung spielt in der Original-Villa Kunterbunt, die jetzt ein Pippi-Langstrumpf-Museum ist und in einem Freizeitpark steht. (Ich glaube, irgendwann mal gelesen zu haben, dass sie die abgebaut und woanders wieder aufgebaut haben. Stimmt aber wohl nicht, man hat sie nur auf Schlitten mal 2 Kilometer verschoben.) Ein Mädchen versteckt sich darin, man sieht die Villa von außen und von innen, auch die Umrisse von Pippi Langstrumpf an der Wand. Mit Inger Nilsson als Polizistin im selben Film.

Was ich dann aber so schade fand: Das Mädchen, ein Hausmeister, die Polizei, der Kommissar, alle sind sie in der Villa unterwegs – nur die Gerichtsmedizinerin nicht.

Schade. Entweder wollte sie nicht oder die Drehbuchautoren haben total versagt.

Das wäre mal so eine echte Serienperle gewesen, Inger Nilsson zurück in der Villa Kunterbunt zu sehen, wie sie als Gerichtsmedizinerin darin nach Spuren sucht und vor den Pippi-Langstrumpf-Silhouetten steht. Das haben die echt verpasst.

Ich finde so Querverweise auf andere Rollen der Schauspieler eigentlich immer würzig und ulkig. Es gibt irgendeinen Krimi mit Sylvester Stallone als großmäuligem Polizisten, der vor Gangstern das Maul ziemlich aufreißt und den Macker macht, woraufhin einer geringschätzig raunt „Der hält sich wohl für Rambo…”. In irgendeiner Folge von A-Team lief mal ein Zylon an Dirk Benedict vorbei.

Da hat man echt so eine kleine Perle verpasst.

Wusstet Ihr eigentlich, dass Inger Nilsson als Pippi Langstrumpf in vielen, vor allem körperlich anspruchsvollen Szenen von einem Jungen gedoubelt wurde – und zwar dem, der den Tommy spielte, weil der sehr sportlich und trainiert war? In manchen Szenen hat man den in die Klamotten, die Perücke, die Maske gesteckt.