Ansichten eines Informatikers

Vom erschlagenen Ladenbesitzer, der seinen Shop verteidigen wollte…

Hadmut
1.6.2020 13:20

Oder: Wie schwer es ist, belastbare Informationen zu bekommen.

Gestern ging ein Video viral, und ich bekam viele Hinweise und Zuschriften, in dem (nichts für empfindsame Gemüter) in einem Handgemenge in den USA ein schwarzer Mob auf einen Weißen losgeht, und der dann ziemlich unnatürlich gefaltet und bewusstlos auf dem Boden liegenbleibt.

Thema: Ein Ladenbesitzer wird brutal totgeschlagen, weil er versuchte, seinen Laden gegen die Plünderer zu verteidigen.

Ging groß rum, wurde immer wieder posaunt.

Las man genauer, fand man schon, dass er nicht tot, sondern „nur” in „critical condition” sei.

Ich habe das mal nicht weiter aufgenommen, weil mir daran irgendwas nicht rund erschien. Ich kann nicht mal sagen, was das genau war, irgendwas war komisch. Im Nachhinein würde ich sagen, dass es der Schnitt war. Man sieht zu wenig davon, wie es zu der Situation kam. Wenn etwas zu sehr, zu eng, zu plakativ ausgestanzt ist, dann ist manchmal etwas faul. Und das wissen wir ja seit Chemnitz, dass man kurzen Videoausschnitten nicht ohne weiteres trauen kann.

Die Australier haben da jetzt einen Artikel darüber. Mit dem längeren Video.

Und nach deren Darstellung war die Sache anders. Nach dem längeren Video auch.

Der sei kein Ladenbesitzer, sondern wohne in einem Appartmenthaus in der Nähe (anscheinend ein paar Blocks) und hatte wegen der Unruhen Angst, dass man in das Haus eindringen könnte. Zwar sei der Zugang beschränkt, aber er hatte die Befürchtung, dass der Concierge dem Mob nicht standhalten könnte. Deshalb war er da wohl präventiv ausgerückt und war dort anscheinend, ohne selbst bedroht zu sein, mit der Machete willkürlich auf Leute losgegangen und hinter ihnen hergerannt. Die fühlten sich dann von dem angegriffen und machten eben das, was sie dann für Notwehr hielten, setzten ihn außer Gefecht.

Schwierig, das alles zu überprüfen.

Aber es zeigt, wie schwierig es ist, an belastbare Informationen zu kommen und wie „beweiskräftig” Videos mit ihren Kommentaren sind.