Ansichten eines Informatikers

Meckern über Sony und anderen Kleinkram

Hadmut
11.11.2019 21:52

Scheint, als ob ich nicht der einzige bin, der über Kameras meckert.

Ich muss ja noch eine inzwischen zehn Jahre alte, noch voll funktionstüchtige, aber schwere und sehr veraltete Nikon D300s ersetzen, damit die Objektive dafür nicht ungenutzt dahinsiechen. Wär’ schade ums Geld.

Ich habe einige Vergleichstests gelesen, vor allem natürlich Nikon Z50, die ich inzwischen auch schon zweimal in der Hand hatte, mir grundsätzlich gefällt, aber auch wieder so ein paar Ärgerlichkeiten hat und nun auch nicht so genau weiß, ob man jetzt will oder doch besser auf die gerüchtete etwas bessere wartet, weil ja noch eine drunter und drüber rauskommen soll, und ein Mangel der Z50 ist, dass sie kein eingebautes Stabilisierungssytem hat. Irgendwie bricht da keine Begeisterung aus.

Irgendwo habe ich dann einen Vergleichstest mit der neuen Canon EOS M6 Mark II gesehen, die für mich nun gar nicht in Frage kommt, weil ich wirklich alles neu kaufen müsste (aus demselben Grund auch keine Fuji, auch wenn mir noch so viele Leute noch so überzeugend schreiben, wie toll die wäre, aber ich suche nun mal etwas Preisgünstiges, was zu meinem Objektivbestand passt, und keine Geldverbrennungsgelegenheit, um alles mal eben neu zu kaufen). Also bleibt Nikon oder mit Abstrichen Sony mit chinesischem Nikon-nach-Sony-Adapter, der verblüffend gut, nur mit dem wichtigsten Objektiv gerade nicht funktioniert. Ich will ein veraltetes Teil der Ausrüstung preisgünstig ersetzen und nicht alles neu kaufen, und dabei und nebenbei eine relativ kleine und leichte Kamera für Reisen haben, die gut Foto und Video kann. Z50 wär’s, zwar mit Macken, die mich stören, aber sie jubelt nicht einfach nicht an, auch wenn sie gut in der Hand liegt.

Die Canon hat auch schöne Eigenschaften, etwa die höhere Auflösung (30 statt 20) und einen sehr hochfrequenten Burst-Modus, was geradezu perfekt ist, um Bilder im richtigen Augenblick zu machen, ganz wichtig für Sport, Reportagen und sowas, weil man über zwei oder drei Sekunden sehr viele Bilder macht und dann nachher aussuchen kann, wann also Trump und Putin sich die Hände schütteln, den einen richtigen Augenblick zu erwischen und nicht den, wo sie gerade zwinkern. Aber irgendwie ist die dann auch nichts, der externe Sucher einfach Krampf, und dann haben sie einiges mehr dran zu mäkeln. Auch kein Jubelstück.

Da hatte man gedacht, die neue Sony a6600 wär’s dann, aber die scheint auch nur ein Krampfstück zu sein, da habe ich einen ziemlichen Verriss gefunden. Da hat man auch nicht wirklich was Neues entwickelt, sondern das Bestehende lustlos neu zusammengekehrt und ein fettes Preisschild dran gemacht.

Irgendwie ist da gerade überall der Wurm drin.

Von allen Kameraherstellern hört man Katastrophennachrichten, was die Umsätze angeht, weil der Kameramerkt zusammenbricht. Die einen sind mit den (immer besser werdenden) Handys zufrieden, selbst professionelle Journalisten von öffentlich-rechtlichen Sendern sieht man inzwischen beim Erstellen von Fernseh-Videobeiträgen mit schnöden Handys, und die anderen, denen das nicht reicht, sind eigentlich alle schon gut ausgestattet.

Irgendwie wollen oder können oder dürfen die gerade alle nicht so richtig, fährt alles mit kleinem Tempo, hält die Bälle flach, haut andererseits aber zum Weihnachtsgeschäft dringend neue Modelle raus, die irgendwie nicht so ganz ausgereift sind.

Irgendwie ist das alles gerade so unsagbar, so unfassbar traurig.

Da ist gerade irgendwie gar nichts dabei, was einen irgendwie mal so richtig anspricht, wo die tiefenmännliche Will-ich-haben-Drüse auch nur daran denkt, wenigstens aufzuwachen.

Ich habe so das Gefühl, dass vielleicht das ganze Hobby und auch ein Teil der beruflichen Tätigkeit „Fotografie” gerade abstirbt.

Oder eigentlich auf das Niveau zurückfällt, dass man in der vordigitalen Zeit hatte, denn vieles ist ja nur ein temporärer 20-jähriger Boom gewesen.

Es ist aber auch so, dass der Wert des Fotos an sich stark gesunken ist. Schon als ich noch in(bei) München gewohnt habe, sagten mir Berufsfotografen, dass Reisefotografie eigentlich kaum oder gar nicht mehr zu verkaufen sei. Das war 2011/12. Das stimmt zwar so auch nicht, weil Instagram ja enorm brummt, aber auch da geht das Gerücht, dass vieles davon nur virtueller Schwindel sei. Neulich gingen die Diskussionen los, ob sich das Investieren in Influencer überhaupt lohnt oder ob das alles nur ein erschwindeltes Pseudogeschäft ist. Das könnte für Fotos allgemein gelten.

Immer öfter sieht man, dass Zeitschriften und Zeitungen nicht mehr Text schreiben und mit Bildern illustrieren, sondern gleich nur noch Videoberichte machen. Kamera hinhalten und blabla dazu. Ist nämlich im Prinzip auch einfacher, da interessiert sowas wie Schärfentiefe, Blende usw. erst gar nicht. Draufdrücken, hinhalten, was dazu quatschen.

Doch, ich habe eine Kamera gefunden, die ich preisgünstig und interessant finde. Z-Cam E2C. (Nicht die E2. Die mit dem C.) Die gibt es hier aber noch nicht und würde erst mal Tests und Kommentare lesen, und mir dann auch mal überlegen, wofür genau man eine solche Kamera eigentlich brauchen könnte. Auch die Blackmagic Pocket Cinema 4K fällt in diese Kategorie – und wirft genau das gleiche Problem auf: Interessant, aber: Braucht man’s?

Aber irgendwie ist das alles gerade unfassbar traurig.

Alles so schlimm.

Immerhin: Wenn man in der Stadt einen ruhigen Ort sucht, an dem wenig los ist, geht man in die Kameraabteilung.