Ansichten eines Informatikers

5G

Hadmut
6.11.2019 23:00

Zum Niedergang eines einstigen Technologie-Landes.

Gerade jammert das ZDF im heute journal, dass der in 5G führende Konzern der chinesische Huawei sei, und obwohl es zweifelhaft sei, ob man denen trauen kann, wir uns das als rückständiges Land gar nicht leisten könnten, auf Huawei-Technik zu verzichten. Denn 5G sei eben das „Internet der Zukunft”, und ohne 5G gehe halt gar nichts, keine Robotik, kein autonomes Fahren.

Warum man in einen Roboter, zumal einen am Boden festgeschraubten, nicht wie bisher ein schnödes Ethernet-Kabel stecken könnte, sagen sie nicht.

Und wieso „autonomes Fahren” eigentlich „autonom” sein soll, wenn es nicht ohne Hochgeschwindigkeitsanbindung auskommt, sagen sie auch nicht. Ich schaff’s ja auch seit 35 Jahren, offline durch die Gegend zu fahren, auch mit Navi, und habe beim besten Willen nicht verstanden, warum die Simulation desselben nur mit 5G-Funknetz möglich sein soll.

Geheimnisse öffentlich-rechtlicher Fernsehjournalisten eben, die sie mit uns schnöden Informatikern nicht teilen wollen.

Die eigentlich interessante Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte, wird nicht gestellt.

Denn als ich Kind war, war China noch ein primitiver Agrarstaat unter Mao Tse Tung, und als ich meinen Führerschein machte, war China noch ein hoffnungslos zurückgebliebenes Entwicklungsland, „Made in China” sah man eigentlich gar nie und „Made in Hong Kong” war der Running Gag für allerbilligsten und qualitätslosen Plastik-Tünnef aus dem Kaugummi-Automaten, der spätestens nach 3 Tagen bricht.

Wie konnten die uns in 30 Jahren so derb überholen, dass wir heute von denen so abhängig sind (und ich meinen Technikkram aus China bestelle)?

Eigentlich habe ich es schon oft beantwortet.

Wir treiben hier Frauenförderung und Feminismus, Geisteswissenschaften und Selbstzerstörung.

Seit Jahren hat man alles getan, um jegliche Technik auszubremsen, zu beschimpfen, zu beschuldigen, zu verhindern, zu besteuern, kaputt zu machen, und die Professuren mit befähigungslosen Quotenfrauen zu befüllen. Eine Internet=Neuland-Kanzlerin, eine Strickliesel als Internetbotschafterin, eine Ärztin als Cyberkriegerin und eine Politikwissenschaftlerin als „Staatsministerin für Digitalisierung”, von der mir auch keine Tätigkeit einfällt, als dass sie in hässlichem Latex-Dress auf einer Spielemesse auftauchte. Produktives Ergebnis: Null. Rohrkrepierer wie De-Mail und Kinderpornosperre. Nun ist die Cyberkriegerin (noch nicht ganz) Präsidentin der EU-Kommission, und alles, was ihr da zu Digitalem einfällt, ist, so schnell wie möglich eine Liste ethischer Bedenken zu errichten und eine Gremium von Bedenkenträgern einzurichten.

Und natürlich ja nichts unbesteuert lassen, alles bürokratisieren.

In China ist es umgekehrt. Da wird alles gefördert und beschleunigt, was China technologisch vorankommt. Ich war mal mit der Gesellschaft für Informatik auf Exkursion in Peking. Das einzig positive und nützliche, was ich von der GI je erlebt habe, war deren Tätigkeit als Reiseveranstalter. Zum Thema Informatik sind mir da auch keinerlei Heldentaten oder Ergebnisse bekannt außer dass ich von denen mal Aufkleber „Ich bin eine Null dank Informatik” bekommen habe (von Frauen gemacht und sollte witzig sein, sie hatten auch welche mit „Eins” und wollten auf Null und Eins anspielen, es hat aber nie jemand gelacht). Dafür sind sie stark darin, Diversität und Frauenquoten zu fordern, und eben Reisen nach China zu machen um zu schauen, warum es bei denen geht und bei uns nicht. In der Informatikfakultät und der Firma, in der wir dort waren, sagten sie nichts von Frauenquoten, da ging es nur um Technik und Fortschritt.

Ich habe mich lange gewundert, warum die Chinesen den Technikkram nicht nur so billig anbieten können, sondern der Versand nach Deutschland meist auch noch gratis oder für Pfennige mit drin ist. Neulich berichteten sie irgendwo, dass die den Versand nicht mal selbst zahlen müssen, sondern der Staat den Transport kostenlos erledigt, um die eigene Industrie zu fördern. Hier dagegen machen sie den Firmen das Leben schwer und werfen ihnen die Scheiben ein.

Warum also haben wir jetzt das dämliche 5G-Gejammer und die Bettelei, es doch aus China zu kaufen, aber nicht die Frage, wie es innerhalb von nur 30 Jahren so weit kommen konnte, dass wir auf China angewiesen sind und nicht die auf uns? Davon 15 Jahre unter Merkel?

Warum wird das nicht mal im Fernsehen untersucht, wie es überhaupt zu diesem Technologieabsturz kommen konnte, wir von der 1. Welt in die 2. Welt zurückgefallen sind?

Warum beispielsweise die Grünen sich damit profilierten, ISDN und Datenfernübertragung verbieten zu wollen?

Was, haben wir in den letzten 30 Jahren in der IT eigentlich getrieben, erfunden, beigetragen?

Außer ISDN, BTX und MP3 fällt mir da jetzt eigentlich nicht viel Großes ein. ISDN und BTX sind lange tot und aus MP3 haben nur die Amerikaner und die Asiaten was gemacht. Und alle drei sind älter als 30 Jahre. Also eigentlich gar nichts als Antwort auf die Frage. Schaut man in anderen Ländern in den Museen nach deutscher Informationstechnik, findet man als letzte beeindruckende und Respekt verdienende Technik die Enigma, die Lorenz-Schlüsselmaschine und die V2-Rakete. Nazi-Technik. Und vielleicht am Rande noch Zuse.

Wohin?

Ich frage mich schon die ganze Zeit, wovon Deutschland eigentlich in 10 oder 20 Jahren leben will.

Autos? Wohl kaum. Wird ja kaputt gemacht.

Informationstechnik? Nach Zuse kam nichts mehr.

Elektronik? Fernost.

Waffentechnik? Nicht konkurrenzfähig und politisch problematisch.

Brot? Kommt aus der Mode.

Kameratechnik? Zeiss und Leica gibt es noch als Partner von Sony und Panasonic. Kleinkram.

Was mir in diesem sozialistischen Budenzauber so völlig fehlt, ist ein Plan, eine Vorstellung, eine Idee, wovon wir in 10 oder 20 Jahren eigentlich leben sollen.

Womit wir dann überhaupt noch das Geld verdienen sollen, um uns Technik aus China zu kaufen.