Ansichten eines Informatikers

Weicheier und Schneeflöckchen

Hadmut
5.11.2019 16:57

Liebe Güte…

Die Hessenschau berichtet:

Wegen Zunahme psychischer Probleme

Hessens Schüler fordern Abschaffung der Hausaufgaben

Die Landesschülervertretung kritisiert mangelnde Unterstützung von Schülern bei psychischen Problemen. Psychische Belastungen seien für die Schülervertreter ein allgegenwärtiges Thema, teilte Landesschulsprecherin Lou-Marleen Appuhn am Montag in Wiesbaden mit.

Eine Umfrage unter rund 50.000 hessischen Schülern ergab, dass mehr als jeder Zweite in Mittel- und Oberstufe durch Hausaufgaben gestresst sei. Manche beklagten sogar Schlafstörungen oder Burnout. Nicht einmal die Hälfte erhalte Hilfe. Deshalb sollen laut Landesschülervertretung nun radikale Änderungen her.

Warum haben wir das damals eigentlich alles ohne Gejammer hinbekommen?

Von psychischen Belastungen war da im allgemeinen nichts bekannt. Wir sind in die Schule gegangen, kamen ein paar Stunden später wieder raus, haben die Hausaufgaben gemacht (oder auch nicht und sie dann abgeschrieben oder auch nicht), aber Stress haben wir uns davon eigentlich nicht machen lassen. Also nicht die Sorte Stress, die belastet.

Gut, einmal, da hatte ich mir selbst das Bein gestellt. Ich hatte mal aus einem Buch Stenographie gelernt – Genauer gesagt: Ich hatte mir nur eingebildet, ich hätte es gelernt – hatte die Hausaufgaben nicht gemacht und nur morgens im Schulbus noch was aufgeschrieben, und dachte, es wäre eine gute Idee, es in Steno zu schreiben.

Dann sollte ich es vorlesen und konnte es nicht mehr lesen.

Der Lehrer war der Meinung, dass er Hausaufgaben als nicht gemacht wertet, wenn weder er noch ich selbst noch irgendwer sonst sie lesen könne. Das war Stress, wenn man vor der ganzen Klasse steht und seinen eigenen Mist nicht mehr lesen kann.

An dem Tag habe ich das Stenographieren auch schon wieder aufgegeben und mich dann später im Grundwehrdienst als Kompanietruppsoldat mit eigener mechanischer Schreibmaschine dem 10-Finger-Maschinenschreiben gewidmet, auch mittels eines Lehrbuches. (Was übrigens Alarm auslöste und Ärger und ähnlichen Stress gab, weil ein Feldwebel im Papierkorb das Papier mit Buchstabengruppen wie QWERT ZUIOP ASDFG YXCVB HJKLÖ YXCVB fand und meinte, ich hätte pflichtwidrig verschlüsselte Funksprüche in den normalen Müll geworfen. Erst als ich das Lehrbuch gezeigt habe, das solche Übungen vorgibt, hat man sich wieder beruhigt.) Das ist der Grund, warum Ihr das Blog heute mit der Tastatur und nicht in Steno geschrieben lesen könnte. (Oder auch nicht lesen könntet.)

Also, ja, das war der Stress, den wir damals so hatten. Dabei waren unsere Aufgaben schwieriger und anspruchsvoller, allerdings dann auch auf 13 Jahre verteilt, nicht auf 12. Aber irgendwie waren wir keine Schneeflöckchen und Sensibelchen.

Hausaufgaben sollen abgeschafft werden

“Das Schulsystem scheint noch immer nicht im Stande zu sein, Schüler vollumfassend als Menschen zu begreifen”, sagte Appuhn. Die Wissensvermittlung stehe über den persönlichen Problemen der Schüler. Um den Leistungsdruck zu senken, forderten die Schülervertreter die Abschaffung von Hausaufgaben. Stattdessen sollte nach dem Unterricht in Gruppen gelernt werden.

Außerdem gehöre psychische Gesundheit auf den Lehrplan, zum Beispiel im Biologieunterricht. Zudem forderte Appuhn Präventionsprogramme, aber auch Fortbildungen und Hilfe für Lehrer.

Die Wissensvermittlung stehe über den persönlichen Problemen der Schüler.

Also bei uns damals hatte die Schule keinen anderen Zweck als die Wissensvermittlung. Wir haben die nicht als Klapse verstanden. Und wir mussten auch nicht in psychischer Gesundheit unterrichtet werden, wir waren einfach psychsisch gesund. In meiner Jahrgangsstufe gab es mal ein (intelligentes) Mädchen, die mal für einige Monate weg war, weil sie Probleme damit hatte, dass sie zu dick war und jemand sie auch mal als „fette Klunte” gehänselt hatte, und sie Essstörungen bekam. Da haben die die wieder geradegebogen und ihr außerdem noch gesund Kochen beigebracht, und als die wieder kam, war die plötzlich viel gelassener, ausgeglichener, schlank, tolle Figur, sogar ziemlich hübsch, und gut kochen konnte sie dann auch. War wohl eher ein Tochter-Mutter-Problem und außerdem hatte sie da einen Pubertätsschub unter offensichtlich sehr guter Betreuung hingelegt. Das war aber ein seltener Ausnahmefall. Ansonsten ging es bei uns rau aber herzlich zu, insgesamt gesund. Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, irgendwie psychische Hilfe zu benötigen. Schon gar nicht von der Schule. Im Gegenteil, wir waren mehr von der Sorte, die auch die Hammerhausaufgaben machte um zu zeigen, dass so ein Lehrer nicht reicht um uns unterzukriegen. Wir sind eher nach dem Unterricht noch in die Physiksammlung, um weiterführende Experimente zu betreiben.

Auch die Lehrer überlastet

Diese Idee fruchtet auch bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). “Lehrer können psychische Probleme in den Schulen leider gar nicht adäquat erkennen und deshalb auch nicht adäquat reagieren”, sagte die hessische GEW-Landesvorsitzende Birgit Koch der Nachrichtenagentur dpa.

Schulungen und Aufklärungsangebote seien daher sinnvoll. Neben den Schülern seien auch die Lehrer überlastet und auf psychologische Hilfe angewiesen, dafür brauche es Personal.

Verschmilzt da gerade der Kommunismus mit Scientology oder was?

Alle sollen jetzt psychische Probleme haben und von Psychologen betüddelt werden?

Oder geht es da mehr um eine kommunistische Tiefenüberwachung?

Aktuell gebe es 114 Stellen für schulpsychologische Fachkräfte an den Schulämtern, erklärte das hessische Kultusministerium. Das sei wenig, kritisierte die GEW. Auch die Schülervertreter kritisierten, dass damit ein Psychologe für mehr als 6.000 Schüler zuständig sei.

Verstehe ich nicht.

Warum sind wir damals ohne ausgekommen?

Warum hat man heute in den Klassen teilweise sogar zwei Lehrer oder noch irgendwelche Sozialarbeiter in der Klasse?

Wir waren damals zwischen 30 und 34 Kinder, und hatten nie, nicht ein einziges Mal in meiner ganzen Schulzeit, einen zweiten Lehrer, geschweige denn einen Sozialarbeiter oder Psychologen dabei. Wir hatten mal für einige Wochen einen Lehramtskandidaten als Lehrer, ich weiß nicht mehr, wie man den nannte, der da Lehrer lernen sollte, weshalb ein Betreuer und Prüfer dabei still hinten im Klassenzimmer dabei saß. Aber der war nur für den und nicht für uns zuständig und hat zu uns nie etwas gesagt.

Wenn ich heute lese, was da an den Schulen so vorgehen soll, und was die da so fordern, dann hat das nicht nur mit der Schule von uns damals nichts mehr zu tun, auch Schüler, Lehrer, Lehrstoff, Methoden scheinen komplett andere zu sein, man da Klapsmühlen gebaut zu haben. Das ist wie eine komplett andere Welt.

Unsere Probleme waren damals so der Art, dass der Rolladen vor der neumodischen Klassengarderobe, in die wir unsere Jacken hängen mussten, nicht rauf oder nicht runter ging, oder der nagelneue Medientisch klemmte. So Psychozeugs kam bei uns nicht vor.

Und was mich dabei besonders erstaunt: Wenn ich mir die Webseite meiner alten – damals schon sehr guten – Schule anschaue (bis vor kurzem war sogar noch ein letzter Lehrer aus meiner Zeit an der Schule, inzwischen kenne ich da gar keinen mehr), dann scheint die sich nicht verschlechtert, sondern sogar weiter zum Positiven verändert zu haben. Es gibt heute nicht nur den ganzen Multimedia-Kram, an dem man sich austoben kann, sondern auch intensive Verbindungen zu Schulen anderer Länder mit Schüleraustausch und so weiter, was wir damals alles noch nicht hatten. Deutlich grüner ist es da jetzt auch, mehr Gras und Bäume und sowas. Und die Schule sieht auf Fotos sehr gepflegt aus.

Es gibt allerdings auch viele Schulen, die sich zum Psychokriegsgebiet und Menschenkatastrophe entwickelt haben.

Warum haben die heute solche Psychoprobleme?

Oder geht es nur drum, ihnen die einzureden und die Leute in Psychobehandlung zu bringen, um sie ideologisch einzunorden?