Ansichten eines Informatikers

Stirbt der deutsche Fußball?

Hadmut
3.11.2019 18:14

Nicht, dass ich was vermissen würde.

Ich habe mir noch nie etwas aus Fußball gemacht, ich kann damit überhaupt nichts anfangen. Das ist mir in wirklich jeder Hinsicht wesensfremd, und es langweilt mich sehr.

Insofern würde ich ohne Fußball nichts vermissen, aber die Erleichterung verspüren, eine gewisse Form wiederkehrender Belästigung losgeworden zu sein.

Wenn’s nach „rechts” riecht, entdeckt der Tagesspiegel seine Berichtslust wieder und beschreibt blumig die Randale beim jüngsten Spiel in Berlin: Skandal-Derby in Berlin – Warum der deutsche Fußball in Gefahr ist

Feuerwerkskörper auf andere Menschen, Gewalt gegen Schiedsrichter. Das schöne Spiel mit dem Ball ist hässlich geworden – nicht erst seit Union gegen Hertha. […]

Wieder einmal hat hier etwas nicht funktioniert. Versagen, wohin man nur schaute, fast jedenfalls. Wenn man besonders zynisch sein will, dann haben nur ein besonders besonnener Schiedsrichter aus Franken und ein besonders mutiger Torwart aus Polen, der die Chaoten aus dem eigenen Block zurechtgewiesen hat, noch Schlimmeres verhindert.

War ja auch schon schlimm genug. Die Ordnungskräfte konnten nicht verhindern, dass Unmengen von Pyrotechnik ins Stadion An der Alten Försterei geschmuggelt wurden. Und die Vereine bekamen ihre Krawallfans offenbar einfach nicht unter Kontrolle. Vielmehr sieht es gerade eher so aus, als würden kleine radikale Gruppen zunehmend die Macht über die Fankurven gewinnen. Dabei scheint es sich schon lange nicht mehr um die Freizeitfanatiker zu handeln, die am Wochenende im Stadion ihren gesammelten Frust der Arbeitswoche ablassen.

Leider schreiben sie da nicht weiter, wer es denn dann sonst ist.

Aber sie ziehen die Parallele zum Amateurfußball, wo es noch schlimmer und krasser wäre, und da ist ja nun hinlänglich bekannt, wer dort hinter der Zerstörung und Gewaltorientierung steht. Aber man wollte deutsche Werte ja ohnehin abschaffen, also eigentlich genau geliefert wie bestellt. Vorher war’s toxisch, nu isses weltoffen.

Sagen wir es so: Jetzt wird Fußball für mich langsam interessant, jetzt kann man da auch mal zuschauen.