Ansichten eines Informatikers

Gender Sleep Gap: Frauengehirne im Wandel der Zeit…

Hadmut
3.11.2019 12:51

Jeden Tag anders, immer so, wie man es gerade braucht.

Vor noch gar nicht langer Zeit wäre man von den Genderasten gefoltert, gevierteilt und am Spieß gebraten worden, wenn man auch nur hypothetisch die Möglichkeit in Betracht gezogen hätte, dass sich Männer- und Frauengehirne irgendwie unterscheiden könnten. Alles Sexist, alles Patriarchat, das seine Privilegien verteidigen will, denn Geschlechter und Frauen gibt es ja gar nicht, alles nur ein soziales Konstrukt.

Heute morgen kam was im Radio, und ich habe auch eine Webseite gefunden, die nichts mit dem Radio zu tun hat, aber das inhalts- und soweit ich mich da jetzt erinnern kann, nahezu wortgleich bringt:

Frauen brauchen mehr Schlaf als Männer.

Sie brauchen mehr Zeit, sich zu regenerieren, weil ihre Gehirne einfach komplexer sind als die von Männern.

Die Frauen unter Ihnen werden nun denken: „Hab ich es mir doch gedacht!“. Denn eine neue wissenschaftliche Studie beweist jetzt: Die Gehirne von Frauen sind komplexer vernetzt, arbeiten härter und benötigen deshalb auch in der Nacht mehr Erholung. Die Folge: Frauen benötigen mehr Schlaf als Männer. Aber wie viel und wieso genau?

Naja, dass es in Frauengehirnen Windungen geben muss, die in Männergehirnen nicht vorkommen, war mir schon immer klar. Aber ich sah da immer Sackgassenschilder dran. Und dass Frauengehirne schwerer aufzuräumen sind … also genau das will man herausgefunden und in einer Studie belegt haben.

Aber leben Sie in einer Partnerschaft und ist Ihnen auch schon einmal aufgefallen, dass die Frau immer etwas mehr Schlaf benötigt als der Mann? Dass der Mann am Samstag vielleicht schon das Frühstück vorbereitet, während die Frau noch friedlich im Bett schlummert? Oder dass sich die Frau beim Klingeln des Weckers stets darüber beschwert, noch müde zu sein, während sich der Mann schon fit und erholt fühlt?

Äh … nee. Ich fühle mich nie fit und erholt, wenn der Wecker mich weckt, weil er mich sonst nicht wecken müsste. Wenn ich lange Zeit zur immer gleichen Zeit geweckt werde, wache ich sehr häufig fast minutengenau (<5Minuten) auf, bevor der Wecker angeht.

Das ist kein Grund, genervt zu sein, denn Frauen benötigen durchschnittlich 20 Minuten mehr Schlaf als ein Mann.

Das fand nun zumindest der führende Schlafforscher Jim Horne an seiner Studie an der Loughborough University heraus (Quelle: Independent). Und er liefert auch direkt die passende Erklärung: Die Gehirne von Frauen sind komplexer und vernetzter und arbeiten dadurch härter als jene der Männer. Sie benötigen also in der Nacht mehr Regeneration, um ihre „Energiespeicher“ wieder aufzufüllen. Genauer gesagt: etwa 20 Minuten mehr.

Das hört sich nach Bullshit an.

Er mag herausgefunden haben, dass Frauen mehr Schlaf brauchen, aber worauf die kühne Erklärung beruht, ist nicht erkennbar. Vielleicht kann man solche Beobachtungen heute nicht mehr ohne politisch wohlschmeckende Schmeichelerklärung veröffentlichen. Mir wäre nämlich auch nicht bekannt, dass das Gehirn Energiespeicher anlegt, die abends leer sind. Die hätte ich eher so um die Leber herum verortet. Der Punkt wurde im Radio auch nicht erwähnt.

Komplexer und vernetzter – das bedeutet eigentlich nichts Anderes als Multitasking. Zwar können Frauen wie im folgenden Artikel beschrieben nicht unbedingt „besser“ mutlitasken als Männer, doch sind ihre Gehirne quasi darauf programmiert, stets mehrere Aufgaben gleichzeitig zu meistern beziehungsweise zahlreiche verschiedene Informationen zur gleichen Zeit „abzuscannen“ und zu verarbeiten.

Genau das könnte ich gerade nicht bestätigen. Mir fällt nämlich immer wieder auf, dass ich weit häufiger Frauen als Männer bitten muss, mich mal irgendwo durchzulassen, wo sie im Weg stehen und tratschen, weil sie es nicht verarbeiten, wenn einer ankommt und an einer engen Stelle durch will. Sie bemerken zwar den Gesichtsausdruck und die Gefühlslage, sind aber in aller Regel nicht in der Lage, die Laufrichtung zu extrapolieren und zu schlussfolgern, dass der da jetzt durch will und man selbst an der engsten Stelle im Weg steht.

Vor allem in München ist mir sehr oft aufgefallen, dass viele ein Problem mit dem Einparken haben, und damit meine ich nicht das eigene, sondern das des Vordermannes. Wie parkt man ein, wenn die Parkplätze parallel zur Fahrbahn verlaufen? Wie man es in der Fahrschule gelernt hat (oder technisch: mit der starren Achse voran), also indem man rechts blinkt, am Parplatz erst mal vorbeifährt bis man etwa auf Höhe des Fahrzeuges davor ist, und dann mit weit nach rechts eingeschlagenem Lenkrad rückwärts in die Lücke fährt (und zum richtigen Zeitpunkt das Lenkrad ganz nach links einschlägt um die entgegengesetzte Drehbeweung zu erreichen). Und was mir in München sehr häufig auffiel, auch bei anderen (und ja, meine Beleuchtung war in Ordnung und überprüft): Der nachfolgende Verkehr kapiert’s nicht. Die fahren direkt auf, so dass man nicht in die Parklücke fahren kann, weil sie trotz Rückfahrlicht und Blinker nicht kapieren, was man vorhat, dass man in die freie Parklücke rechts möchte. Die hupen und regen sich auf, warum man nicht weiterfährt, schimpfen, aber kommen nur nach langer Zeit, wenn man gestikuliert oder sogar aussteigt und sagt, dass man gerne in diese Parklücke möchte, auf die Idee, was der andere da will. Also mehr Abstand zu halten oder einfach dran vorbeizufahren. Die blockieren lieber viel länger den Weg, als das Einparken gedauert hätte, als mal drüber nachzudenken, was der da wohl treibt und wo der hinwill, wenn er a) rechts blinkt, b) das Rückfahrlicht an hat und c) rechts eine freie Parklücke ist. Zum Multiple-Choice-Test reichen die Alternativen eigentlich nicht.

Warum sollen aber dann Frauengehirne komplexer sein? Wozu?

Der Grund dafür ist in der Evolution zu finden: Während die Männer vor Urzeiten vor allem für Nahrungsbeschaffung und den Schutz des Stammes zuständig waren, mussten Frauen – wie heutzutage auch noch häufig – gleichzeitig putzen, kochen, Kranke versorgen und die Kinder betreuen. Vor allem letzterer Punkt spielt hierbei eine große Rolle: Eine Mutter muss stets und völlig unabhängig von ihrer aktuellen Tätigkeit ein Auge auf ihr Kind haben. Jeder Moment, in welchem sie unachtsam ist, könnte für ihren Sprössling lebensgefährlich werden. Die Veranlagung zum Multitasking im weiblichen Gehirn hängt also unmittelbar mit der „traditionellen Rolle“ der Frauen zusammen.

Äh .. hehe .. huahaaahaaaa.

Der ganze Genderscheiß in einem Absatz widerlegt. (Ob er stimmt, ist eine andere frage, aber unterhaltsam ist es.)

Frauen seien biologisch-evolutionär schon vom Gehirnaufbau her auf Küche, Kochen, Kinderpflege hin ausgerichtet.

Männer für Krieg und Unterhaltserwerb.

Mars und Venus.

Die „Veranlagung zum Multitasking“ bedeutet in diesem Fall mehr Verknüpfungen zwischen den beiden Hirn-Hemisphären bei den Frauen, während bei den Männern häufig mehr Verbindungen innerhalb der einzelnen Hirn-Hemisphären zu finden sind. Die Gehirne von Männer und Frauen sind also schlichtweg unterschiedlich vernetzt. Frauen können daher nicht unbedingt (besser) mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen, sondern verfügen aufgrund ihrer angedachten Mutterrolle über eine andere Art der Informationsaufnahme und -verarbeitung.

Dafür wäre man noch vor kurzer Zeit, in der prämigrantischen Ära, in Öl gesiedet und frittiert worden.

Eben diese traditionelle Rollenverteilung bringt noch eine weitere Besonderheit der Frauen mit sich, welche sich auf das größere Schlafbedürfnis auswirkt: Um nachts vom Kindergeschrei aufzuwachen, schlafen Frauen weniger tief als Männer und wachen in der Nacht häufiger auf. Kein Wunder also, dass vor allem Frauen oft mit Schlafstörungen zu kämpfen haben.

Was bei mir jetzt den Gedanken an eine Marktlücke aufkommen lässt: Gibt es eigentlich schon rosa Frauenwecker, die mit Babygeschrei wecken?

Also liebe Frauen: Sie müssen nicht mit Ihrem Partner „mithalten“. Gehen Sie getrost am Abend 20 Minuten früher ins Bett oder bleiben Sie am Morgen eine halbe Stunde länger liegen.

Das Problem existiert vielleicht gar nicht. Hört man das nicht öfters, wie der Sex in langjährigen Ehen verläuft? Er bumst noch an ihr rum, sie schläft vor Desinteresse dabei schon mal ein? „Du weißt ja, wo alles ist…” Wenn man das auf 20 Minuten hinkriegt, passt’s doch genau.

Huahahahaaaaaa!

Orginalquelle wohl: Mail Online

Indeed, Arianna Huffington, a leading U.S. commentator, has declared women’s sleep ‘the next feminist issue’, arguing their lack of sleep affects their judgment, creativity and ability to realise their full potential.

But do women really need more sleep than men?

Man wird also nunmehr verlangen, dass Frauen 100 Minuten pro Woche weniger arbeiten müssen und jeden Tag 20 Minuten später als Männer kommen können, weil sie länger schlafen müssen. Wegen der Hirnpflege.

‘The more of your brain you use during the day, the more of it that needs to recover and, consequently, the more sleep you need.

‘Women tend to multi-task – they do lots at once and are flexible – and so they use more of their actual brain than men do. Because of that, their sleep need is greater.

‘A man who has a complex job that involves a lot of decision-making and lateral thinking may also need more sleep than the average male – though probably still not as much as a woman.

Und der ist noch hübsch für den Gender Pay Gap:

Professor Horne believes the differing sleep needs may explain why a man’s brain ages faster than a woman’s.

‘A typical 75-year-old woman has a comparable brain age to a 70-year-old man,’ he says.

‘We are unsure why. The fact that a woman’s brain tends to get more time to relax and repair itself may explain it.’

Frauenhirne nutzen sich nicht so schnell ab, weil sie weniger benutzt und mehr geschont werden.