Ansichten eines Informatikers

Neues vom edlen Menschen

Hadmut
2.11.2019 17:32

Wie so oft ist es hinterher dann anders als vorher.

Die Tage wurde doch in Berlin wieder mal einer vor die U-Bahn gestoßen und dadurch getötet.

Erst hieß es ja, Leute aus der Drogenszene hätten den armen Rollstuhlfahrer überfallen, der andere sei heldenhaft dazwischengegangen und deshalb ermordet worden.

BZ behauptet nun unter Bezug auf einen aus der Szene, dass die Situation etwas anders war.

Der Rollstuhlfahrer habe sich beim Arzt stark abhängig machende Tabletten verschreiben lassen und die hätten sie dann in der Szene zusammen vertickt. Neues Wort zu lernen:

Ein Großteil der Abhängigen am Kottbusser Tor sind sogenannte Polytoxikomane: Sie nehmen unterschiedliche Drogen auf einmal – neben Heroin Schmerz- und Beruhigungsmittel aus der Apotheke, rauchen Marihuana und trinken Alkohol. Jene, denen wegen ihrer Gebrechen die Tabletten verschrieben werden, verkaufen meist einen Teil davon, um sich andere Drogen wie Heroin leisten zu können. Die meisten hier sind auf Hartz IV oder Frührentner, manche illegal in Deutschland.

Polytoxikomane. Herrlich.

A. erzählt weiter über die Tatnacht: „So erzählte man es mir: Die beiden wurden abgezogen. Sie haben den alten Mann im Rolli festgehalten, um ihm die Tabletten und Geld wegzunehmen, seine Beine konnte er ja nicht mehr bewegen. Den kleinen Iraner haben sie einfach weggetreten, als er dazwischen gehen wollte, um seinem Freund zu helfen, sodass er auf die Gleise fiel. Aber keiner will sagen, wer es war. Die Zeugen haben Angst und haben wahrscheinlich auch Geld von den Tätern bekommen. Ich schätze, die waren Tschetschenen oder Araber, bestimmt mehrere.“

Ein anderer Mann, der auf dem Bahnsteig der U8 seine Tage verbringt, sagt über das Opfer: „Der war oft hier, hat Bier getrunken und Tabletten genommen.“ Und ein alter Abhängiger, der leicht verwirrt ist und von den Vorzügen eines Morphiumrauschs schwärmt, sagt: „Jede Ursache hat eine Wirkung.“

Ein weiterer Mann aus der Szene bestätigt die Deal-Geschichte von A. Und sagt konkret, dass es vor der Tat Streit um einen angeblich zu hohen Tablettenpreis gegeben habe. Der Rollstuhlfahrer habe für zwei Tabletten des Beruhigungsmittels „Lyrica“ je einen Euro mehr als üblich verlangt.

Daraus habe sich der tödliche Streit entwickelt, weil der potentielle Käufer dann gar nicht bezahlen, sondern die Tabletten „abziehen“ wollte. Als der Freund und Handelspartner des Rollstuhlfahrers dann dazwischen ging, sei er vor die Bahn geschubst worden.

Ja, so ist Berlin. Da wird einem schon ganz weihnachtlich ums Herz.