Ansichten eines Informatikers

Ungereimtheiten im Fall Lübcke

Hadmut
21.6.2019 21:53

Es riecht irgendwie seltsam.

Ich bekomme gerade Hinweise von Lesern, die mir Hinweise oder Texte schicken, und sagen, dass steht auf der Webseite X oder Y.

Das ist natürlich problematisch, irgendwelche Behauptungen und Darstellungen wiederzugeben, nur weil sie auf irgendeiner Webseite, teils obskur und ohne erkennbare Verantwortliche, politisch teils rechtsaußen, auftauchen. Andererseits kann man unserer „Qualitätspresse” ja auch kein Stück mehr trauen, Wahres findet man da auch immer seltener und dafür immer öfter auf „alternativen” Webseiten. Googelt Euch selbst per Stichworte durch die Quellen und überlegt Euch, was davon zu halten ist. Urquelle soll ein BILD-Artikel (hinter Paywall) sein.

Ich habe mal versucht, das wenigstens auf mehreren Webseiten/Quellen zu finden (was auch nichts heißt, weil heute ja auch alle voneinander abschreiben).

Es geht wohl im wesentlichen um diesen Rettungssanitäter, der da den Tatort gereinigt hat. Was mir bisher nicht bekannt war: Der erste Verdächtige, den man auf einer Fähre festgenommen, aber wieder freigelassen hatte, soll eben jener Rettungssanitäter sein. Man habe verhindern wollen, dass die Tatwaffe per Fähre in der Nordsee verschwindet. Habe sie aber nicht gefunden. Auch habe der keine Schmauchspuren an den Händen gehabt. Deshalb habe man ihn wieder freigelassen.

Der habe bosnische Wurzeln, sei mit Lübckes Sohn befreundet und habe eine „Schrottimmobilie” gekauft, die vorher Lübcke gehört habe. Der sei auf einer Kirmes 100 Meter vom Grundstück entfernt gewesen, während Lübckes Sohn selbst den Vater gefunden und den Kumpel von der Kirmes gerufen habe. Und der habe dann noch vor dem Eintreffen der Polizei den Tatort mittels eines „Felgenreinigers” (ist ein Hochdruckreiniger gemeint?) von Spuren gereinigt.

Das ergibt für mich keinen seriösen Sinn.

Erstes: Es hieß doch, der Sanitäter habe den Tatort gereinigt, um der Familie den Anblick zu ersparen. Ich hatte das so verstanden, dass das eine normale Rettungswagenbesatzung und nicht der herbeigerufene Kumpel war.

Zweitens: Was ergibt das für einen Sinn, den Tatort zu reinigen, um der Familie den Anblick zu ersparen, wenn es doch der Sohn selbst war, der ihn gefunden hat?

Drittens: Welcher Sohn ruft denn in solchen Fällen erst mal den Kumpel, der dann mit Felgenreiniger den Tatort säubert, statt sofort Notarzt und Polizei?

Viertens: Welcher Sanitäter reinigt den Tatort mit einem Felgenreiniger, statt sofort Notarzt und Polizei zu rufen? Oder sich um den Verletzten zu kümmern? Hieß es nicht, der sei erst im Krankenhaus gestorben/für tot erklärt worden? Die müssen den doch da schon für tot gehalten haben.

Fünftens: Was heißt „Schrottimmobilie”?

Für mein Gefühl sind das ein paar Seltsamkeiten zuviel.

Dazu kommt, dass angeblich Ministerpräsident Volker Bouffier veranlasst habe, dass nicht die zuständige Kripo, sondern das ihm unterstellte und weisungsgebundene LKA Hessen in der Sache ermittelte.

Komisch ist auch die Spur, die auf den jetzigen Verdächtigen weist: Es sei nämlich gerade mal eine Hautschuppe des Verdächtigen, die man auf Lübckes Kleidung gefunden habe. Es heißt aber auch, es habe keinerlei Kampfspuren gegeben. Wie kommt eine Hautschuppe des Verdächtigen auf die Kleidung ohne Kampf? Vorstellbar schon, Händeschütteln oder ein Beugen des Täters über das Opfer reicht im Prinzip. Aber schon sehr fragwürdig. Das kann auch bei anderen Gelegenheiten passiert sein.

Hieß es nicht, Lübcke habe viele Drohungen erhalten? Könnte ja auch mit einem Drohbrief gekommen sein. Wenn man so einen Brief aufmacht, könnte eine Schuppe aus dem Brief fallen und an der Kleidung hängen bleiben. Oder bei anderen Gelegenheiten.

Zumal eine Hautschuppe auch sehr leicht zu fälschen ist. Es gibt ja keine nachprüfbaren Beweise dafür. Keine Tatortfotos, keine Zeugen, keine Spurensicherung, die beweisen können, dass es gerade diese Hautschuppe war, die man da fand (Tatortfoto 17 zeigt genau diese Hautschuppe am Ärmel des Opfers…).

Oder im Labor verwechselt?

Könnt Ihr Euch noch an die Multimörderin erinnern, die an vielen verschiedenen Orten gemordet haben soll, per DNA überführt, bis sich herausstellte, dass es die Verpackerin der Teststäbchen war, weil die nur keimfrei, aber nicht DNA-frei bestellt worden waren, und deshalb sämtliche Teststäbchen mit deren DNA kontaminiert worden waren?

Irgendwie stinkt das alles so gewaltig.

Wahrscheinlich stanks noch viel mehr, bevor es gereinigt wurde. Mit dem Felgenreiniger.