Ansichten eines Informatikers

Mehr Frauen in der Film-Branche

Hadmut
18.1.2019 20:46

Es hieß doch in den letzten Jahren immer, wir bräuchten mir Frauen auch im Film. Mehr Schauspielerinnen, mehr Frauenrollen, mehr Regisseurinnen.

Das habt Ihr nun davon.

Nun machen sie schon einen Film über zwei Frauen, zwei Königinnen sogar, nämlich Maria Stuart und Elisabeth I.

(Noch nicht lachen, das war noch nicht der Witz. Die beiden kommen sogar in meinen Kryptoeinführungsvortrag vor, denn letztere hat die Briefe der anderen mit modernen Mitteln der Kryptoanalyse dechiffrieren lassen und damit die Babington-Verschwörung aufgedeckt. Damals haben die sowas noch aufgeklärt als es als „Verschwörungstheorie” abzutun. Letztere reagierte etwas kopflos.)

Die Wahl der Schauspielerinnen scheint auch nicht schlecht zu sein, Stuart wird von Saoirse Ronan gespielt, die in „Wer ist Hanna?” eine ziemliche Leistung abgeliefert hat und obendrein der echten Maria Stuart ähnlich zu sehen scheint.

Ob die Wahl der Regisseurin Josie Rourke (nie gehört…) allerdings eine so gute Wahl war … es musste wohl unbedingt feministisch und ein Frauenfilm werden. Filmstarts.de schreibt:

Die Regisseurin zeigt in „Maria Stuart“ Frauen, die in hoher Position um Macht kämpfen – und möchte die Königin dabei so normal darstellen, wie es halt geht in einer historischen Geschichte, in der die Herrscherinnen ständig royale Kleidung, Frisuren und Make-up tragen. Sie will, so sagt sie, nicht einfach nur starke Frauen zeigen, die um Einfluss und das Recht am eigenen Körper eintreten, sondern Frauen, die trotzdem auch verwundbar sind und manchmal nicht wissen, was sie machen sollen.

Zu dieser Normalität gehörte auch eine Szene, in der Maria zu sehen ist, wie sie ihre Regelblutung hat und eine andere, in der sie oral befriedigt wird. Beide Szenen wollten die Produzenten aber nicht im Film haben, schreibt der Guardian. Für beide Szenen musste Josie Rourke – erfolgreich – kämpfen.

Josie Rourke bringt den Konflikt in einem Zitat auf den Punkt, das im Englischen ein schönes Wortspiel enthält: „I was fighting for a period in a period movie.“ Übersetzt (und damit leider ohne Wortspiel): „Ich kämpfte dafür, eine Periode in einem Historienfilm zeigen zu können.“ Und weiter: „Das waren aufschlussreiche Diskussionen über Frauenkörper, weibliche Sexualität und was sie ausmacht, und den Körper einer Königin als Politikum. Ich dachte, das sei etwas, was ich nie zuvor gesehen hatte, was ich einfach wirklich zeigen wollte. Nicht viele Frauen wissen, wie es sich anfühlt, eine Königin von Europa zu sein – aber wir wissen sehr wohl, wie es sich anfühlt, für die Rechte unser Körper zu kämpfen.“ […]

Für die Szene, in der Maria von ihrem Prinzgemahl Darnley (Jack Lowden, „Dunkirk“) oral befriedigt wird, gilt das Gleiche wie für die Szene mit der Periode: Josie Rourke wollte, dass der Sex möglichst echt und damit normal aussieht. Dabei half der Tanz-Choreograph Wayne McGregor, der auf Bühnen und an Filmen arbeitet (darunter jüngst „Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen“ und „Legend of Tarzan“). „Ich glaube, ich habe noch nie eine Sex-Szene ohne einen Bewegungsregisseur gemacht, noch nie, ohne den Sex wie eine Choreographie zu behandeln. Ich hoffe, die Sex-Szenen fühlen sich echt und lebendig an.

Das wäre natürlich auch mal ein Beruf: Sex-Choreograph und Rammel-Regisseur, damit es echt und lebendig aussieht. („Da muss mehr Stroh hin…”)

Es gibt doch diesen berühmten Bechdel-Test, der den Status von Frauenrollen in Filmen bewerten soll:

  • Gibt es mindestens zwei Frauenrollen?
  • Sprechen sie miteinander?
  • Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann?

Vielleicht sollte man in Film, Kunst und Wissenschaft auch mal den Danisch-Test einführen:

  • Schaffen Frauen es, länger als 10 Minuten zu reden ohne Körperausscheidungen zum Hauptthema zu machen?
  • Kommen sie thematisch über den eigenen Körper hinaus?

Denn dass sich das Weibliche seltsamerweise so oft selbst auf den Unterleib und das Vegetative reduziert und degradiert, habe ich ja schon öfters beobachtet. Gerade eben kam wieder die Fernsehwerbung „Als Ingenieurin weiß ich, wie man besser kacken kann”. Was man aus einem Ingenieur-Studium halt so macht. Irgendwie haben nichts wichtigeres und eiligeres zu tun, als sich erst mal selbst zur Witzfigur zu machen und dann darin zu verbleiben.

Kurios daran ist ja, dass die Gender-Schriften die Ingenieur- und Naturwissenschaften als frauenausgrenzend schimpften, weil eine Entkörperlichung stattfände, die männlichen Wissenschaftler dabei stets vom eigenen Körper abstrahierten und den nicht beachteten, was auf Frauen ausgrenzend wirke, weil die das nicht könnten. Das stammt jetzt nicht von mir, das ist deren feministisches Credo. Wenn es mit dem eigenen Körper nichts zu tun habe, dann sei es schlimm frauenausgrenzend, weil die das nicht könnten. Jede Menge Menstruatios- und Defäkationsdarstellungen, rote und braune Flecken als zentrales Thema. Und sie sagen, es wäre frauenausgrenzend, wenn man von etwas anderem rede.

Was sagt das über Frauen?

Hat man denn so gar keinen Anspruch? Nur das, was ohne Einsatz von Hirn von selbst passiert?