Ansichten eines Informatikers

Neues Demokratie-Problem

Hadmut
11.1.2019 22:29

Was ist eigentlich, wenn man Markus wählt und Tessa bekommt?

Der Nürnberger Grünen-Politiker Markus Ganserer trat politisch und öffentlich als Mann auf, nur privat auch mal als Frau, jetzt aber nur noch als Frau.

Sie ihm/ihr ja persönlich gegönnt, aber es wirft eine Frage auf:

Ist das die Person, die die Wähler gewählt haben?

Manchem mag die Frage abwegig erscheinen, mancher mag denken, ist doch völlig egal, geht doch um die Politik und nicht darum, wie der/die rumläuft.

Das ist aber in zweierlei Hinsicht falsch:

  • Es bleibt jedem überlassen, wofür er jemanden wählt.

    Insofern muss es auch jedem überlassen bleiben, was ihm wichtig ist.

  • Haben nicht gerade die Grünen mit ihrem Frauenstatut und ihren Quoten die ganze Zeit das Geschlecht zum wichtigsten Kriterium gemacht?

    Wenn man unbedingt will, dass überall Frauen im Parlament sind und zur Hälfte gewählt werden müssen, dann sagt man ja selbst, dass das Geschlecht eine entscheidungserhebliche Eigenschaft ist, sonst bräuchte man das ja nicht, sonst wäre Quoten ja egal. Es heißt ja immer, Frauen müssen repräsentiert sein.

    Wenn man aber das Geschlecht selbst zum zentralen Thema, zur zentralen und alles entscheidenden Eigenschaft von Abgeordneten macht, dann kann man auch nicht hinterher kommen und sagen „April, April, Mann habt Ihr gewählt, Frau habt Ihr bekommen”.

    Stellt Euch vor, die Grünen setzen eine Frauenquote durch, und einer auf der Liste stellt sich als Mann heraus, das würden die auch nicht akzeptieren.

Eine interessante Frage, ob so ein Geschlechterwechsel das Mandat berührt.

Übrigens auch eine Frage, wie sich Frau Tessa nach der Eintragung im Ausweis und der Umschreibung als Herr Markus ausweist. Es könnte ja einer ganz profan die Identität anzweifeln.

Ich habe generell ein Problem mit der Sorte Politiker, die eine Wahl als Freifahrtschein für persönliche Willkür ansieht. Ich bin der Meinung, dass jemand, der sich zu einer Wahl stellt und sich auf vier oder fünf Jahre wählen lässt, dass dann für diese Zeit entweder auch zu bieten hat oder von solchen Wahlen absehen bzw. es gleich sagen sollte. Aber nach der Wahl etwas anderes zu tun als das, als was man sich verkauft hat, das hat für mich schon so einen Betrugsgeschmack. War das den Wählern klar, dass sie einen Mann wählen und eine Frau bekommen?

Und müsste dann nicht der Quote wegen sowieso eine Frau raus und ein Mann rein?