Ansichten eines Informatikers

GHSH2: Und weiter geht’s mit den Doppelmaßstäben

Hadmut
1.1.2019 19:19

Eben kam im Fernsehen (heute Nachrichten):

In Bottrop ist ein 50-jähriger „Deutscher” (was auch immer das heute heißen mag) mit dem Auto mehrfach in ausländisch aussehende Menschengruppen gefahren. Schwer Verletzte. Glücklicherweise kein Toter.

Gerade erst passiert, aber sofort weiß man, dass es fremdenfeindliche Motive und fremdenfeindliche Gesinnung waren. Da heißt es sofort (irgendeinen Politiker haben sie gebracht, Geis, oder Geiss oder sowas) dass für ausländerfeindliche Gesinnung kein Raum sei.

Nur in einem Nebensatz wird erwähnt, dass sich der Täter bereits in psychologischer Behandlung befand. Das könnte also durchaus andere als Gesinnungsgründe haben, aber das klärt man erst gar nicht.

Hätte zur Amberg irgendwer gesagt, dass es um eine deutschenfeindliche Gesinnung gehe, für die kein Raum wäre? Ich könnte mich nicht erinnern, so etwas gesehen zu haben.

Aber: Auf der Webseite berichtet ZDF heute durchaus über Amberg. Aber so ganz anders:

Eine Prügelattacke von jungen Asylbewerbern erschüttert Amberg in der Oberpfalz – und zieht deutlich weitere Kreise. Der Bürgermeister ist entsetzt. Die AfD macht damit Politik.

Vier alkoholisierte Teenager haben in Amberg Passanten wahllos geschlagen und damit eine Debatte über Gewalt von Flüchtlingen ausgelöst.

“Da melden sich Menschen aus Hamburg und Berlin, die alle plötzlich meinen, sie könnten die Situation in Amberg einschätzen”, reagierte der CSU-Rathauschef auf Nachfrage. Viele der gut 40.000 Einwohner seien wie er wegen des Vorfalls entsetzt, verärgert oder schockiert. Die bayerische AfD forderte die unverzügliche Abschiebung der Beschuldigten. […]

Viele Reaktionen seien sehr “AfD-geprägt”, sagte Cerny weiter. Manche werfen ihm demnach eine zu lasche Reaktion vor. […]

Ein derartiger Vorfall sei in Amberg die absolute Ausnahme, betonte Cerny. Zumal die Beschuldigten aus anderen Orten stammten. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks soll einer der Beschuldigten in Auerbach und ein weiterer in Regensburg leben; die beiden anderen hätten keinen festen Wohnsitz. “Ich habe keine Erklärung dafür, warum die sich in der Stadt getroffen haben”, sagte der Amberger Bürgermeister dazu. “Das ändert aber nichts daran, dass das ein absolutes No-Go ist.” Ob für die Sicherheit in seiner Stadt mehr getan werden kann oder muss, werde sich in den kommenden Wochen zeigen.

Die Sache wird völlig anders behandelt. Hier geht’s nicht mehr um die Tat, hier geht’s dann um die Abwertung der Reaktionen. Leute aus Hamburg oder Berlin könnten die Situation doch gar nicht einschätzen. Hätte man das in den Fällen Chemnitz oder Amberg auch gesagt? Nee, da ist jeder ein Experte. Und da wird alles damit abgewertet, dass es die AfD nutze. Sei alles „AfD-geprägt”.

In einem Fall wird die Tat hochgedonnert, im anderen Fall die Reaktionen herabgedrückt.

Das mit dem „Menschen aus Hamburg und Berlin können nicht einschätzen” ist ein guter Punkt: Wie oft hat man den Ossis schon vorgehalten, sie dürften sich zum Thema Ausländer erst gar nicht äußern, denn bei ihnen gäb’s ja keine. Wie oft hat man Linken vorgehalten, sie dürften sich nicht zum Thema Rechte äußern, denn bei ihnen gäb’s ja keine?

Die Spannweite der Willkür der Berichterstattung und die Divergenz der politischen Maßstäbe sind weitaus größer, als die Bandbreite der tatsächlichen Geschehnisse. Damit ist die Berichterstattung wertlos und ohne Aussagewert.

Wer glaubt diesen Leuten noch etwas?