Ansichten eines Informatikers

Flottenerneuerung

Hadmut
31.12.2018 16:50

Man fragt sich schon, was das mit Umwelt zu tun hat.

Ein verärgerter Diesel-Besitzer schickt mir den Scan des Schreibens, das er vom Kraftfahrtbundesamt erhalten hat, mit dem er über das Konzept der Bundesregierung „für saubere Luft und die Sicherung der individuellen Mobilität” informiert werden soll. Darin der zentrale Satz

Maßgeblicher Bestandteil des Konzepts ist die Flottenerneuerung, um Fahrzeuge mit moderner Abgasreinigung in den Verkehr zu bringen.

Und

Es bleibt Ihnen natürlich unbenommen, sich auch bei anderen Herstellern über laufende Umtauschaktionen zu informieren.

Der Leser ist sauer.

Denn wenn es um saubere Luft ginge, dann müsste das Ziel doch sein, die Emissionen zu minimieren. Und damit gerade nicht unnütz Autos herzustellen oder vorzeitig zu verheizen.

Stimmt. Es wäre doch mal was gewesen, wenn man den Leuten sagen würde, dass sie ihr altes Auto behalten dürfen, wenn sie weniger als x.000 Kilometer im Jahr fahren, weil dann die Abgase immer noch besser als die Herstellung eines neuen Fahrzeuges seien. Oder man ihnen ihren Diesel gegen ein 5-Jahresticket zum öffentlichen Personen-Nahverkehr oder 50 deutschlandweite Zugtickets eingetauscht hätte.

Aber nein.

Man rät den Leuten im Zeichen des Umweltschutzes und der Klimawahrung, doch sofort mal loszurennen und zu schauen, wie man an ein schönes, nagelneues, überflüssiges Auto kommt.

Alle reden sie von Resourcenknappheit und Umweltkatastrophen, und die Empfehlung ist: „Kauft Euch sofort alle vorzeitig neue Autos!”

Plastikgabel und Strohhalme wollen sie uns verbieten. Aber mal eben ein komplettes Auto vorzeitig verschrotten und ein neues kaufen – kein Problem.

Könnte das vielleicht sein, dass das ganze Diesel-Theater hier stattfindet, um die Autohersteller vor dem Diesel-Desaster in den USA zu retten? Wenn man dort keine Diesel mehr verkaufen kann, dann sollen sich die Leute hier eben alle mal einen Benziner zusätzlich kaufen, damit der Umsatz wieder stimmt.

Könnte man im Prinzip als Enteignung ansehen. Wir ersetzen einfach mal willkürlich Dein Auto durch ein anderes, und Du zahlst.

Denn, naja, die Regierung braucht Geld. Viel Geld. Und der ganze Euro-Scheiß kostet auch Geld. Offizielle Steuererhöhung geht nicht gut, und Umsatzeinbrüche und damit Steuerschrumpfen können wir auch nicht brauchen. Man hat die Leute ja schon über die Nullzinsen enteignet, aber noch niedriger geht nicht, und Steuern rauf eben auch nicht, als lässt man sie alle mal ein neues Auto kaufen.

Das bringt Umsatzsteuer.

Das bringt Gewerbesteuer.

Das bringt Einkommensteuer.

Eigentlich geht es nur noch darum, dass man zahlt, zahlt, zahlt. Egal ob man es braucht, und mal heißt es so, mal heißt es so.

Man könnte auch sagen: Eine bedingungslose Grundsteuer. (Wenn nicht der Begriff Grundsteuer schon anderweitig belegt wäre.) Sie reden alle von bedingungslosem Grundeinkommen, aber tatsächlich wird es zur bedingungslosen Steuereintreiberei.