Ansichten eines Informatikers

Er ist wieder da

Hadmut
30.12.2018 14:40

Na, das ging ja schnell. [Nachtrag]

Könnt Ihr Euch noch an das Abschiebedrama von Ellwangen von vor einem halben Jahr erinnern? Als die da 200 Flüchtlinge in einem Heim – teils gewaltsam – eine Abschiebung verhinderten und die Polizei mit einem Großaufgebot anrückte, um zu zeigen, wer hier stärker ist?

Nun, das hat sich jetzt gezeigt. Der damals im Staatskraftakt (nach Italien) abgeschobene Kameruner ist wieder da. Und stellt wieder Asylantrag.

Wobei mir nicht ganz klar ist, wer da nun wer ist. Damals ging’s wohl um die Abschiebung eines Togoers, und einen Kameruner, der da die Leute aufgewiegelt hat und Gewalt gegen Polizisten organisierte, wurde anscheinend gleich mit abgeschoben.

Der Kameruner Alassa M. hatte im Mai in der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) in Ellwangen (Ostalbkreis) gemeinsam mit anderen Asylbewerbern eine Demonstration gegen einen Polizeieinsatz organisiert. Daraufhin war er im Juni nach Italien abgeschoben worden. Jetzt ist er wieder in Deutschland. Er habe in der Außenstelle des Bundesamts für Flüchtlinge und Migration in der LEA einen erneuten Antrag auf Asyl gestellt, so eine Sprecherin des zuständigen Regierungspräsidiums in Stuttgart. Dies sei laut gültiger Rechtslage möglich.

Tolle Rechtslage.

Der organisiert hier den Aufstand und darf immer wieder kommen?

Für die Rückkehr des Kameruners nach Deutschland hatte sich bis zuletzt ein breites Unterstützerbündnis eingesetzt. Der “Freundeskreis Alassa” sammelte Unterschriften und startete eine Petition im Internet. Der nach ihren Worten “schwer traumatisierte” Alassa M. sei in seiner Heimat religiös verfolgt und in Libyen misshandelt worden.

In Deutschland habe er sich zu einer “Vertrauensperson” für andere Flüchtlinge entwickelt und habe dabei auch an der Vereitelung der Abschiebung mitgewirkt, nach Angaben des Bündnis allerdings “solidarisch und gewaltfrei”. Widerstand wurde ihm “angedichtet”, wie es in der Petition weiter heißt.

Ach. „Freundeskreis”. Eine Abschiebung „solidarisch und gewaltfrei” verhindert.

Nachtrag: Dieser Polizeieinsatz hat damals 360.000 Euro gekostet. Unterbringungs- und Abschiebekosten noch nicht berücksichtigt.